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Schachfigur im Zeitspiel

Schachfigur im Zeitspiel

Titel: Schachfigur im Zeitspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Treppe hinauf, erreichte die Straße, taumelte. Blut lief an seinen Handgelenken herunter – Blut vom Körper des Mädchens. Warm, schlaff, rückte sie näher an ihn heran, als er weiterging. Ihr Kopf pendelte hin und her. Ihre offen getragenen Haare breiteten sich schimmernd aus. Icara. Nicht verwunderlich, dachte er dumpf. Liebe kommt vor Politik.
    Hier in der Dunkelheit der Straße irrte er davon, rang nach Atem. Seine Kleidung war zerrissen, und er trug Wades Geliebte oder Mädchen oder was auch immer. Ob sie wohl Nachnamen haben? fragte er sich.
    Der Lärm des Aufruhrs hatte Passanten angelockt, und sie strömten zusammen und riefen aufgeregt durcheinander. Mehrere blickten Parsons an, wie er das bewußtlose Mädchen trug. War sie tot? Nein. Er fühlte ihr Herz schlagen. Die Passanten eilten weiter in die entgegengesetzte Richtung, zum Schauplatz des Kampfes.
    Erschöpft hielt er an, hob das Mädchen hoch und stemmte sie sich über die Schulter. Ihr Gesicht streifte seines. Diese wunderschöne glatte Haut. Lippen, dachte er, warm und feucht … was für eine hübsche Frau. Ungefähr zwanzig.
    Er bog um eine Ecke, ging weiter und war kaum fähig voranzukommen. Seine Lungen schmerzten, und er hatte Mühe, etwas zu sehen. Jetzt erreichte er eine hell erleuchtete Straße. Er sah viele Leute, erhaschte einen Blick auf Läden, Schilder, geparkte Fahrzeuge. Aktivität, der angenehme Hintergrund für Freizeitvergnügungen. Aus dem Eingang eines Geschäftes – eines Kleiderladens, dem Aussehen der Schaufensterausstattung nach – wehte Musik, und er erkannte sie: Beethovens Erzherzog-Trio. Bizarr, dachte er.
    Voraus ein Hotel. Zumindest ein großes, mehrstöckiges Gebäude mit Bäumen, schmiedeeisernem Geländer, davor Fahrzeuge in langen Reihen. Als er die Stufen erreichte, stieg er hinauf und kam in eine große Eingangshalle, in der sich viele Leute aufhielten. Was er jetzt tun sollte, wußte er nicht, denn ganz plötzlich spürte er, wie der Herzschlag des Mädchens flatterte, unregelmäßig wurde.
    Er hatte doch noch seinen Instrumentenkoffer, oder? Ja, er hatte es geschafft, ihn festzuhalten. Nachdem er das Mädchen abgesetzt hatte, öffnete er den Koffer.
    Leute wimmelten um ihn herum. »Holt den Hotel-Euthanisten!«
    »Sie hat bereits einen. Sie hat ihren eigenen Euthanisten.«
    Parsons sagte: »Keine Zeit zu verlieren.« Und er machte sich an die Arbeit.

 
4
     
    Dicht an seinem Ohr sagte eine höfliche, jedoch gebieterische Stimme: »Brauchen Sie Hilfe?«
    Parsons sagte: »Nein. Es sei denn …« Er blickte für einen kurzen Moment von seiner Arbeit auf. In den Brustkorb des Mädchens hatte er eine Dixon-Pumpe eingesetzt, die vorübergehend die Aufgabe ihres unregelmäßig arbeitenden Herzens übernahm.
    Neben ihm stand ein Mann, der ein schwer zu beschreibendes weißes Gewand ohne Emblem trug. Wie die anderen war er in den Zwanzigern. Aber seine Stimme und Haltung waren anders, und in seiner Hand hielt er eine flache, schwarz umrandete Karte.
    »Halten Sie die Leute zurück«, sagte Parsons und arbeitete weiter. Das Pochen der Robot-Pumpe gab ihm Zuversicht: Sie war sehr gut eingesetzt, und die Belastung war vom Kreislauf des Mädchens genommen worden.
    Über ihre zerfleischte rechte Schulter sprühte er Kunsthaut, verschloß die offene Wunde, brachte die Blutung zum Stillstand und verhinderte die Infektion. Die ernsthafteste Verletzung befand sich an ihrer Luftröhre. Er richtete den kleinen Kunsthaut-Behälter auf eine freiliegende Rippenstelle, wobei er sich fragte, was für eine Waffe die Shupos hatten, die derart eindrucksvolle Wunden verursachte. Ganz gleich, was es war – sie hatten sie mörderisch verletzt. Jetzt wandte er seine Aufmerksamkeit ihrer Luftröhre zu.
    Neben ihm steckte der höfliche Beamte seine Ausweiskarte weg und sagte: »Sind sie sicher, daß Sie wissen, was Sie da tun?« Zumindest hatte er die Leute weggeschafft. Offenbar beeindruckte sie sein Rang, die Halle war leer geworden. »Vielleicht sollten wir doch den Haus-Euthanisten rufen.«
    Zum Teufel mit ihm, dachte Parsons. »Ich schaffe es allein«, sagte er laut. Seine Finger bewegten sich geschickt und schnell. Drehten, schnitten, sprühten, brachten Plastiktuben mit Gewebetransplantaten auf, paßten die Transplantate ein.
    »Ja«, sagte der Beamte. »Das sehe ich. Sie sind ein Experte. Bei dieser Gelegenheit – mein Name ist Al Stenog.«
    Endlich ein Mensch mit einem Nachnamen, dachte Parsons.
    »Diese Furche …« sagte

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