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Schachfigur im Zeitspiel

Schachfigur im Zeitspiel

Titel: Schachfigur im Zeitspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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stimmten sie alle zu.
    »Denn«, fuhr der Junge fort, wobei seine weißen Zähne funkelten, »wir sind nicht hier.«
    Ein Chor von Zustimmung. »Nein, überhaupt nicht hier.«
    »Dies ist eine Täuschung«, sagte eine schlanke Frau.
    »Täuschung«, wiederholten zwei Männer.
    Parsons sagte unsicher: »Wer bin ich, sagten Sie?«
    »Deshalb haben wir keine Angst«, sagte einer von ihnen – wenigstens glaubte er, daß es diese Person so sagte.
    »Angst?« fragte Parsons. Das fesselte sofort seine Aufmerksamkeit.
    »Sie sind gekommen, um uns zu holen«, sagte ein Mädchen.
    »Ja«, pflichteten sie alle mit offensichtlicher Freude bei, und ihre Köpfe nickten auf und ab. »Doch das können Sie nicht.«
    Er dachte: Sie halten mich für jemand anders.
    »Berühren Sie mich«, sagte die Frau an der Tür. Sie stellte ihren Drink ab und erhob sich aus dem Sessel. »Ich bin nicht wirklich hier.«
    »Keiner von uns ist das«, pflichteten mehrere Leute bei. »Berühren Sie sie. Los.«
    Unfähig, sich zu bewegen, blieb Parsons an Ort und Stelle stehen. Ich kapiere das nicht, dachte er. Nein.
    »Schon gut«, sagte die Frau. »Ich berühre Sie. Meine Hand wird geradewegs durch Ihre hindurchgehen.«
    »Wie durch Luft«, sagte ein Mann fröhlich.
    Die Frau streckte ihre schlanken, dunklen Finger aus und brachte sie immer näher an seinen Arm heran. Lächelnd, ihre Augen lebendig vor Freude, legte sie ihre Finger auf seinen Arm.
    Ihre Finger gingen nicht hindurch. Sofort klaffte ihr Mund vor Schrecken auf. »Oh«, flüsterte sie.
    In dem Raum wurde es still. Alle starrten sie ihn an.
    Schließlich sagte einer der Männer schwach: »Er hat uns wirklich gefunden.«
    »Er ist wirklich hier«, murmelte die Frau, und ihre Augen glitzerten vor panischer Angst. »Hier, wo wir sind. Im Keller.«
    Sie starrten Parsons benommen an. Er konnte nichts tun, als zurückzustarren.

 
3
     
    Nach einer schrecklichen Stille sank eine Frau in einen Sessel nieder und sagte: »Wir dachten, Sie wären oben, auf der Fingal-Straße. Wir haben eine Projektion auf der Fingal-Straße.«
    »Wie haben Sie uns gefunden?« fragte ein Mann. Ihre Stimmen, die eher zu Halbwüchsigen paßten, vermischten sich zu einem Chor.
    Aus dem Stimmenwirrwarr konnte er einen angemessenen Teil herausfiltern. Eine Versammlung. Geheim, hier unten im Lagerhausviertel. Ihrer Abgeschiedenheit so sicher, daß sein Kommen nicht registriert worden war.
    Shupo. Das war das Wort für ihn gewesen.
    Langsam und betont sagte Parsons: »Ich bin nicht Shupo .« Was immer das war.
    Augenblicklich reckten sie alle Hälse. Alle Augen richteten sich wieder auf ihn, diese schwarzen, großen, jugendlichen Augen.
    Ein Mann sagte voller Bitterkeit: »Wer bohrt sonst durch Türen?«
    »Er bohrt nicht nur«, sagte ein Mädchen, »sondern er ist auch maskiert.«
    Sie nickten. Ihre Besorgnis war von Widerwillen eingefärbt.
    »Diese unglaublich weiße Maske«, sagte ein Mädchen.
    »Wir hatten auch Masken«, sagte ein Mann. »Letztes Mal.«
    »Oftmals«, warf ein anderer ein, »tragen wir Masken, wenn wir draußen sind.«
    Er war offenbar in eine konspirative Randgruppe gestolpert, die außerhalb des Gesetzes arbeitete. Verschwörerisch … möglicherweise politisch … und gefährdet. Bestimmt waren sie nicht in der Position, ihn zu bedrohen. Glück für mich, entschied er.
    »Lassen Sie uns ihr wahres Gesicht sehen«, verlangte ein Mann. Jetzt lärmten sie alle mit wachsender Empörung.
    »Dies ist mein wahres Gesicht«, sagte er.
    »So ganz weiß ?«
    »Und hört nur, wie er redet«, sagte ein anderer. »Sprachbehinderung.«
    »Auch teilweise taub«, sagte jemand anders, ein Mädchen. »Dadurch bekommt er nicht einmal die Hälfte von dem mit, was gesagt wird.«
    »Ein richtiger Quivak «, sagte ein Junge verletzend.
    Ein kleiner Jugendlicher mit scharf geschnittenem Gesicht stolzierte zu Parsons heran. Mit Verachtung in der schleppenden, schmeichlerischen Stimme sagte er dicht vor Parsons Gesicht: »Bringen wir es hinter uns.« Er hielt seinen rechten Daumen hoch.
    »Schneid ihn ab«, sagte ein Mädchen mit blitzenden Augen. »Los. Schneid ihn jetzt gleich ab!«
    So, dachte Parsons. Politische Verbrecher werden in dieser Gesellschaft also verstümmelt. Uralte Bestrafung. Er verspürte tiefe Abscheu. Barbarisch … und diese Tier-Totems. Rückkehr zu Stammesriten.
    Und auf dem Highway der Junge, der geglaubt hat, ich wollte getötet werden. Der versucht hat, mich zu überfahren, und dann verblüfft war,

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