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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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beschäftigt, man konnte nur nicht erkennen, womit. Wie selbstverständlich hockte sich Lotty zu ihnen. Ich blieb im Hintergrund. Lotty sprach fließend Spanisch und unterhielt sich eine Zeit lang in dieser Sprache mit den Kleinen. Jill schaute sie voller Respekt an.
    Immer noch lässig in der Hocke, wandte sich Lotty an Jill. »Du verstehst dich ja ganz prima mit den Kleinen. Hast du schon mal mit Kindern zu tun gehabt?«
    »Im Juni war ich Betreuerin in einer kleinen Tagesstätte in der Nachbarschaft«, erklärte Jill, leicht errötend. »Das ist aber auch schon alles. Als Babysitterin oder so habe ich mich noch nie betätigt.«
    »Ich hab' da nämlich einen kleinen Plan. Mal sehen, was du davon hältst. Vic ist die ganze Zeit außer Haus, sie muss herausfinden, weshalb man deinen Vater und deinen Bruder ermordet hat. Solange du hier wohnst, könntest du mir in der Klinik eine große Hilfe sein.« Sie erklärte kurz ihre Idee.
    Jill strahlte. »Aber bedenken Sie«, wandte sie ganz ernsthaft ein, »ich habe keinerlei Erfahrung. Unter Umständen weiß ich nicht, was ich tun soll, wenn sie zum Beispiel alle gleichzeitig zu brüllen anfangen.«
    »Na, wenn so etwas passieren sollte, kannst du das gleich als Eignungstest und Geduldsprobe betrachten«, meinte Lotty. »Ich werde dir eine kleine Hilfe in Form einer Schublade voller Lutscher an die Hand geben. Die mögen zwar schlecht für die Zähne sein, aber desto wirksamer gegen Tränen.«
    Ich ging ins Gästezimmer, um mich zum Abendessen umzuziehen. Jill hatte das Bett nicht gemacht, die Betttücher waren zerwühlt. Als ich sie glatt zog, kam mir in den Sinn, dass ich mich ein paar Minuten hinlegen könnte, um mein seelisches Gleichgewicht wieder zu finden.
    Das nächste, was in mein Bewusstsein drang, war Lotty, die mich mit den Worten wachrüttelte: »Es ist halb acht, Vic. Musst du nicht gehen?«
    »Verdammt!«, fluchte ich schlaftrunken. »Danke, Lotty.« Ich schwang mich aus dem Bett und zog mir eilig ein Sonnenkleid in leuchtendem Orange über. Die Smith & Wesson steckte ich in die Handtasche; dann griff ich nach einem Pulli und hastete zur Tür, von wo ich Jill noch einen Abschiedsgruß zurief. Armer Ralph, ging es mir durch den Kopf. Ich behandelte ihn wirklich schändlich - ließ ihn in Lokalen warten, nur um ihn über Ajax aushorchen zu können.
    Um 19 Uhr 50 bog ich südlich in den Lake Shore Drive ein und Punkt zwanzig Uhr in die Rush Street, wo sich das Restaurant befand. Im Allgemeinen geht es mir gegen den Strich, für das Abstellen meines Fahrzeugs auch noch Gebühren zu berappen, doch heute Abend vergeudete ich keine Zeit damit, einen Parkplatz zu suchen, sondern überließ den Wagen einem Parkwächter gegenüber von Ahab. Ich sah auf die Uhr, als ich durch die Tür trat: 20 Uhr 08. Verdammt guter Schnitt, dachte ich. Das Stündchen Schlaf erschien mir als wahrer Segen, obwohl ich immer noch einen Wattekopf hatte.
    Ralph wartete am Eingang. Zur Begrüßung gab er mir einen flüchtigen Kuss und trat dann zurück, um mein Gesicht zu begutachten. »Hat sich deutlich gebessert«, konstatierte er. »Und wie ich sehe, kannst du auch wieder laufen.«
    Der Oberkellner kam herüber. Montags war nicht viel Betrieb, sodass er uns direkt zu unserem Tisch geleitete. »Tim wird sich um Sie kümmern«, sagte er. »Möchten Sie etwas trinken?«
    Ralph bestellte Gin-Tonic, ich entschied mich für ein Glas Selters - Scotch auf Bier erschien mir nicht übermäßig verlockend.
    »Das Positive an meiner Scheidung und dem Umzug in die Stadt sind die fantastischen Restaurants«, bemerkte Ralph.
    »Ich war schon einige Male hier, aber es gibt eine ganze Reihe davon in meiner Gegend.«
    »Wo wohnst du denn?«, erkundigte ich mich.
    »Drüben in der Elm Street, gar nicht weit von hier. Ich habe dort eine möblierte Wohnung mit Haushaltsservice gemietet«
    »Sehr praktisch.« Dürfte auch nicht ganz billig sein, dachte ich. Ich fragte mich, wie viel er wohl verdiente. »Zusammen mit deinen Unterhaltszahlungen kostet dich das bestimmt eine Stange Geld.«
    »Wem sagst du das.« Er grinste. »Als ich herkam, kannte ich mich ja in der Stadt kaum aus. Die Gegend um Ajax war tabu, und ich wollte mich auf keinen langfristigen Mietvertrag für eine Wohnung einlassen, die mir vielleicht nach einiger Zeit nicht mehr gefiel. Vermutlich werde ich mir irgendwann eine Eigentumswohnung kaufen.«
    »Hast du dich übrigens erkundigt, ob McGraw jemals mit Masters telefoniert hat?«
    »Ja, ich

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