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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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hoffen, dass ein Zusammentreffen der beiden - falls überhaupt - in einer Bar erfolgte, und zwar in der Nähe ihrer Arbeitsplätze. Mein Plan würde möglicherweise im Sande verlaufen, aber man konnte ja nie wissen ... Weit mehr versprach ich mir von zusätzlichen Informationen über Anita, die ich hoffentlich morgen Abend bei der Zusammenkunft der radikalen Frauengruppe bekam; bis dahin musste ich mich mit etwas beschäftigen.
    Das Ajax-Hochhaus aus Glas und Stahl befand sich in der Michigan Avenue, Ecke Adams Street. Die Michigan Avenue ist die östlichste Straße der Innenstadt. Gegenüber liegt das Art Institute, dann kommt der Grant Park, der sich mit seinen Springbrunnen und Gartenanlagen bis hinunter zum See er streckt. Ich beschloss, die Fort Dearborn Trust in der La Salle Street als westliche Grenze zu nehmen und mich von der Van Buren Street, zwei Querstraßen südlich von Ajax, zur drei Straßen weiter nördlich gelegenen Washington Street vorzuarbeiten. Es war eine ganz willkürlich getroffene Entscheidung; die Bars in diesem Bereich würden mich ein Weilchen in Trab halten, und falls nötig, konnte ich in letzter Verzweiflung auch noch ein paar Straßen dazunehmen.
    Ich fuhr mit dem Bus Richtung Süden, am Art Institute vorbei, und stieg an der Van Buren Street aus. Zwischen den Wolkenkratzern kam ich mir sehr winzig vor, besonders, wenn ich an das riesige Gebiet dachte, das ich mir vorgenommen hatte. Ich war gespannt, wie viel ich trinken musste, um aus den unzähligen Barkeepern etwas herauszulocken. Mir ging durch den Kopf, dass es sicher einen besseren Weg gab, um zu dem gewünschten Ergebnis zu gelangen, aber mir war nichts eingefallen. Und da ich zu Hause keinen Peter Wimsey sitzen hatte, der die perfekten Lösungen für mich parat hielt, musste ich mich mit meinen eigenen Ideen zufrieden geben.
    Also straffte ich die Schultern und lief die Van Buren Street entlang, bis ich etwa auf halbem Weg zur nächsten Querstraße auf die erste Bar traf - das Spot. Ich hatte zuvor bereits das Für und Wider eines ausgefeilten Ammenmärchens erwogen, das mir als Vorwand dienen konnte, und war schließlich zu dem Schluss gekommen, dass es für meine Zwecke das Beste war, wenn ich annähernd die Wahrheit sagte.
    Das Spot war eine dunkle, enge Bar und sah aus wie ein Eisenbahnwagon. Die Barnischen waren entlang der westlichen Wand aneinander gereiht, die Ostseite wurde von der lang gestreckten Bar eingenommen. Dazwischen war gerade Platz genug für die füllige wasserstoffsuperoxidblonde Kellnerin, die in den Nischen bediente.
    Ich nahm an der Bar Platz. Der Barkeeper war mit dem Reinigen der Gläser beschäftigt. Die meisten Mittagskunden waren bereits gegangen bis auf wenige Unentwegte in einiger Entfernung von mir. In einer der Nischen beendeten gerade ein paar Frauen ihr Mittagessen - Hamburger und Daiquiris. Der Barkeeper fuhr unbeirrt in seiner Arbeit fort, bis auch das letzte Glas gespült war, dann erst trat er zu mir und nahm meine Bestellung entgegen. Ich starrte Löcher in die Luft und gab mir den Anschein, als hätte ich es nicht besonders eilig.
    Bier ist im Allgemeinen nicht das Getränk meiner Wahl, doch im Hinblick auf einen ganztägigen Kneipenbummel war es vermutlich das Beste. Ich würde davon kaum betrunken werden. Oder zumindest nicht so rasch wie von Wein oder Schnaps.
    »Ich hätte gern ein Bier vom Fass.«
    Er ging hinüber zum Zapfhahn und füllte ein Glas mit dem blassgelben schäumenden Getränk. Als er es vor mich hinstellte, zog ich meine Mappe hervor. »Haben Sie diese beiden Männer schon mal hier gesehen?«
    Er warf mir einen schiefen Blick zu. »Sind Sie von der Polizei oder was?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Sind die beiden schon mal zusammen hier gewesen?«
    »Da hole ich Ihnen lieber den Chef«, meinte er. Er hob die Stimme und rief »Hermann!«, worauf sich ein schwergewichtiger Mann im Polyesteranzug in einer der hinteren Nischen erhob. Ich hatte ihn bei meinem Eintreten nicht bemerkt, doch nun sah ich, dass noch eine zweite Kellnerin dort am Tisch saß. Nach der Hektik der Mittagspause verzehrten die beiden ihr verspätetes Mittagsmahl.
    Der Schwergewichtige gesellte sich zu dem Barkeeper hinter der Theke.
    »Was gibt's, Luke?«
    Luke deutete mit einer Kopfbewegung in meine Richtung. »Die Dame hat eine Frage.« Er kehrte zu seinen Gläsern zurück und stellte sie sorgfältig pyramidenförmig zu beiden Seiten der Registrierkasse aufeinander. Hermann kam zu mir. Sein feistes

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