Schadenzauber (German Edition)
sich ein Mann. „Heda!“, rief er übers Wasser, „wollt Ihr zollfreien Handel treiben? Wir sind an allen Waren interessiert und zahlen einen guten Preis!“
Von der Aussicht auf zollfreien Handel zeigte sich Altmann kein bisschen beeindruckt. „Ich bedaure!“, rief er zurück, „die Ware ist schon verkauft!“
„Aber vielleicht könnt Ihr sie an uns besser verkaufen? Wir zahlen mehr als andere, und Ihr spart den Zoll!“
Otto fand die Aussicht auf zollfreien Handel nicht schlecht. Altmann jedoch warf seiner Frau einen Blick zu. „Die wollen nicht mal wissen, woraus unsere Ladung besteht“, stieß er zwischen den Zähnen hervor.
„Tut mir leid, das ist ausgeschlossen!“, rief er hinüber.
„Schade! Ihr glaubt uns wohl nicht, dass wir bezahlen können?“ Der Mann hob eine Geldbörse in die Luft.
„Die Ware ist schon verkauft und ich stehe zu meinem Wort! Einen schönen Tag noch!“, antwortete Altmann.
„Wenn Ihr Euren Vorteil nicht wollt – dann ist nichts zu machen. Schade.“
Der Mann im Boot setzte sich. Altmann wollte sich wieder dem Ruder zuwenden, doch auf ein Kommando warfen die angeblichen Fischer ihre Netze beiseite, und in jedem Boot tauchten weitere sechs Männer auf, die sich unter den Netzen verborgen hatten. Sie legten Riemen in die Holme und begannen dann auf den Lastkahn loszurudern, was das Zeug hielt.
Altmann fluchte. „Verdammt, ich hab’s gewusst! Flusspiraten!“ Sein hilfloser Blick ging zum Segel. Sie waren viel zu langsam für die Ruderboote.
Der Pirat, der den Handel hatte treiben wollen, saß am Steuerruder seines Bootes und rief ihnen zu:
„Gebt auf! Und Euch wird nichts geschehen, mein Wort! Wir wollen nur Eure Ladung!“
„Dann müsst ihr Euch erst mal trauen, sie zu holen!“, brüllte Altmann zurück. Er warf seiner Frau einen fragenden Blick zu. Begga schüttelte entschlossen den Kopf.
„Was habt Ihr vor?“, fragte Otto ängstlich. „Ich finde, wir sollten kein unnötiges Risiko eingehen.“
Besser Ladung als das Leben verlieren.
„Aus dem Weg, Hänfling.“ Erik stieß ihn grob beiseite. Er trug jetzt einen furchteinflößenden Brillenhelm und hatte sich ebenso wie Karl mit einem Schwert bewaffnet. Altmann übernahm das Ruder von seiner Frau.
Sie wollten tatsächlich kämpfen. Gegen zwanzig Piraten. Und sie hörten nicht auf Otto, der verzweifelt versuchte, ihnen diesen Unsinn auszureden.
Unter kräftigen Riemenstößen schlossen die Verfolger zum trägen Lastkahn auf. Die Piraten waren bis an die Zähne bewaffnet und die, die nicht ruderten, machten sich bereit zum Entern. Otto spielte mit dem Gedanken, ins Wasser zu springen und sich abzusetzen. Wenn die Piraten beschäftigt waren, hatte er gute Aussichten zu entkommen. Unsicher zählte Otto einen Entschluss herbei. Eins, zwei...
„Jetzt!“, rief Altmann plötzlich und stemmte sich ins Ruder. Otto verlor den Boden unter den Füßen und knallte aufs Deck. Der Lastkahn halste gegen den Strom. Altmann versuchte, eines der Boote zu rammen. Doch der Kahn war zu langsam, und das Piratenboot wich ohne Mühe aus. Unter hämischem Geheul schleuderten die Piraten Speere auf das Schiff. Erik wurde in der Schulter getroffen. Er wankte ein paar Schritte rückwärts und sank dann neben Otto an einem Fass zu Boden. Erik fluchte. Seine Linke umklammerte den Speer, der in seiner rechten Schulter steckte. Er konnte den rechten Arm nicht bewegen und war somit außer Gefecht gesetzt.
„Zieh ihn raus!“, forderte er Otto auf.
„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee...“
„Zieh ihn raus!“, fuhr ihn Erik an. „Und mach schnell!“
Otto kniete sich neben ihn. Als er den Speerschaft berührte, stöhnte Erik auf. Otto zuckte zurück.
„Nun mach schon!“, befahl Erik. „Oder muss ich dir erst eine aufs Maul hauen?“
Nachdem er nun so freundlich gebeten wurde, umklammerte Otto den Speerschaft, hielt die Luft an, zählte bis drei und zog ihn dann mit einem Ruck heraus. Erik brüllte auf vor Schmerz. Blut floss aus der Wunde. Erik kümmerte sich nicht darum, sondern sprang auf und warf sich den Flusspiraten entgegen, die den Kahn enterten.
Den ersten stieß Jaromir mit einem Paddel zurück und der Pirat fiel ins Wasser, seinen Nachbarn erledigte Karl mit einem Schwertstreich. Der erste Angriff war abgewehrt
„Dafür werdet ihr bezahlen!“, schrie der Anführer der Piraten vom Boot aus. Er hob seine Franziska und schleuderte die Wurfaxt. Sie dreht sich im Flug und traf Karl an
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