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Schadenzauber (German Edition)

Schadenzauber (German Edition)

Titel: Schadenzauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atir Kerroum
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der Stirn, direkt unterhalb des Helms. Gurgelnd, die Hand vors Gesicht geschlagen, stürzte Karl zu Boden. Die Piraten johlten und dann knallten überall Wurfäxte auf das Deck. Eine Franziska flog haarscharf an Otto vorbei. Erik hatte weniger Glück, ihn traf eine an der Brust. Das Schwert entglitt seiner Hand und landete vor Ottos Füßen. 
    Dank der Verwirrung, die sie gestiftet hatten, sprangen die Piraten nun ungehindert aufs Deck. Ohne groß nachzudenken ergriff Otto Eriks Schwert, das auf dem Boden lag. Es war schwer. Otto umklammerte es mit beiden Händen. Der Griff ließ gerade genug Platz für eine Hand. Aber es gab ja noch den Knauf.  
    „Kommt mir nicht zu nahe!“, drohte er den vier Flusspiraten, die ihn einkreisten. Nervös richtete er das Schwert mal auf den einen, dann wieder auf den anderen.
    Die Piraten lachten.
    „Leg das Ding weg, bevor noch jemand verletzt wird“, riet einer von ihnen. Obwohl Otto die Waffe so fest wie möglich in seinen Händen hielt, zitterte die Schwertspitze. Was die Piraten sagten, klang vernünftig....
    Jaromir hatte sich vor den Franziskas zu Boden geworfen und war in dieser Position überwältigt worden. Erik und Karl waren kampfunfähig. Einzig von achtern, von Altmann und seiner Frau, hörte er noch verhaltene Kampfgeräusche. Es war vorbei.
    „Ich ergebe mich!“ Otto ließ das Schwert fallen, hob die Arme und trat einen Schritt zurück.
    Von einem Augenblick zum nächsten interessierte sich keiner der vier Piraten mehr für Otto. Irgendetwas geschah in seinem Rücken. Er drehte sich herum zum Achterschiff. Dort hielten Altmann und Begga mühsam zwei Piraten in Schach. Aber das war nicht alles.
    Ein nagelneues, eingefettetes Schwert in jeder Hand sprang Ansoalda von der aufgestapelten Ladung auf die Piraten herab. Das weiße, kurzärmelige Leinenhemd flatterte im Wind. Die Klingen sausten auf die Piraten nieder, und als Stahl auf Stahl traf, stoben die Strohhalme von den eingefetteten Klingen und ein Mann nach dem anderen ging zu Boden, ließ aufschreiend ab von ihr oder fiel über Bord. Ansoaldas Klingen wirbelten und schlugen und schnitten ohne Unterlass. Die Piratenbande brauchte eine Weile, das zu verdauen. Doch als sie ihre Fassung wieder fand, war es vorbei mit Ansoaldas Schwerttanz. Sie geriet in solche Bedrängnis, dass sie alle Hände voll zu tun hatte, die auf sie einprasselnden Hiebe abzuwehren. Jeden Augenblick musste ihr der Schädel gespalten werden.  
    Otto sah sich in keinster Weise veranlasst, wieder zum Schwert zu greifen, das zu seinen Füßen lag, und den Helden zu spielen. Von ihm konnte man so etwas nicht erwarten, zumal er ohnehin von Anfang an dagegen gewesen war, sich auf diesen aussichtslosen Kampf einzulassen. Ansoalda hatte sich ihr Schicksal selbst zuzuschreiben, man stach ja auch nicht in ein Wespennest hinein...
    Da bemerkte er den Holznapf, aus dem Ansoalda den Prinzen gefüttert hatte, und ihm kam eine Idee. Das entzündliche Holz ließ sich leicht in Feuer verwandeln. Einen Sekundenbruchteil brauchte Otto, um sich die Formel ins Gedächtnis zu rufen. Dann bückte er sich nach dem Holznapf. Er begann den Zauber zu sprechen, holte aus und im Augenblick des Wegwerfens sprach er die Exekution. Der Holznapf flammte auf zu einem Feuerball und raste auf die Flusspiraten zu. Das Feuer traf einen im Rücken, zerplatzte und entflammte zwei seiner Kameraden.
    Die Wirkung war verheerend. Schreiend ließen drei menschliche Fackeln von Ansoalda ab, warfen die Waffen fort und sprangen wild mit den Armen rudernd ins Wasser. Die anderen Piraten starrten Otto mit weit aufgerissen Augen an – und hechteten dann wie auf Kommando über Bord.
    Die Piraten waren sie los.
    „Teufel!“, rief der Schiffshauptmann aus. „Ihr seid ja tatsächlich ein Zauberer!“
    Otto jedoch starrte nur Ansoalda an, die vor ihm stand mit den beiden Schwertern in den Händen. Ihr weißes Leinenhemd war mit Blutsprenklern übersät.
    Ansoalda gab die Schwerter an Altmann zurück. „Das sind keine Ulfberth-Schwerter“, sagte sie.
    „Ich transportiere sie nur.“
    „Ulfberth fälscht heute wirklich jeder.“
    Malwin quakte fröhlich Beifall. Er war aus der Stofftasche heraus gekrochen. 
    Otto deutete auf die Schwerter: „W-o habt Ihr das gelernt?“, fragte er dümmlich.
    „Bei Männern, die besser kämpfen können als diese Schwächlinge.“ Sie deutete auf die Piraten, die im Fluss schwammen. Sie wandte sich an Otto und senkte den Blick.
    „Ihr habt mir das

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