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Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Titel: Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Nilos
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ankündigt.
    Meine Nackenhärchen sträubten sich. Ich war nicht allein. Jemand beobachtete mich. Aber ich konnte nicht aufhören, meine Finger kreisen zu lassen. Meine Hand krallte sich in den immer noch warmen Sand. Die Luft presste sich aus meinen Lungen und ich musste einen Schrei unterdrücken. Mein Körper bäumte sich auf. Zwei schwere Hände legten sich auf meine zuckenden Schultern.
    Ich wusste sofort, dass es Walter war. Unverkennbar der Duft nach Cool Water und Seife. Er kniete sich hinter mich und hielt mich fest. Ich spürte seine Erektion an meinem Rücken.
    „Du solltest nicht alleine hier draußen in der Dunkelheit sein“, sagte er und seine Stimme klang ungewöhnlich rauchig, fast wie rostiges Eisen.
    Ich hoffte, er würde seine Hände zwischen meine Beine schieben. Mich unter dem Mantel der Nacht lieben, gleich hier, auf der Stelle. Aber er stand auf und räusperte sich.
    „Masud hat uns ein Zelt zur Verfügung gestellt. Wir sollten hinein gehen. Gleich morgen früh wollen wir den Wagen holen und ein Ersatzrad besorgen.“
    Ich konnte nur seine Umrisse ausmachen, die von der Dunkelheit absorbiert wurden wie meine Wünsche.
    „Liebst du mich eigentlich noch?“, fragte ich.
    Er sah mich lange an. Ich hörte seine Kieferknochen arbeiten.
    „Lass uns gehen“, sagte er, „das ist nicht der Ort, um sowas zu besprechen.“
    Das war genau der Ort, um alles zu besprechen. Hier, wo man sein Herz noch hören konnte in der Stille der Wüste. Ich habe nicht nachgehakt. Walter machte sich auf den Weg zu unserem Zelt. Und ich folgte ihm.
    Er zog sich schweigend aus und legte seine Sachen ordentlich zusammen. Einen Moment lang sah er mir in die Augen. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und strich über seinen Unterarm. Seine Haut war heiß, aber trocken.
    „Wir müssen früh aufstehen. Masud möchte zeitig losfahren“, sagte er und streckte sich auf dem Boden aus. Er drehte mir den Rücken zu. Schon kurze Zeit später hob und senkte sich sein Brustkorb gleichmäßig.
    Wie gerne hätte ich mich an ihn gelehnt, mein Gesicht in seine Armbeuge geschmiegt. Mein Blut flüsterte in meinen Ohren. Ich schlang meine Arme um meinen Oberkörper und starrte auf Walters breite Schultern, bevor ich mich neben ihn legte. Ich wälzte mich die halbe Nacht auf dem harten Lager hin und her, bevor ich endlich in einen traumlosen Schlaf fiel.
     
    Hinter dem Berg Dschabal Schams erhob sich die Sonne und nahm sich das Land, das sich ihr wie eine Hure mit gespreizten Beinen entgegen reckte. Die trockene Hitze vor dem Zelt traf mich wie ein Faustschlag. Schon zu dieser frühen Stunde betrugen die Temperaturen um die 40 Grad.
    Der Platz neben mir war leer gewesen, als ich aufgewacht war, und Walter verschwunden. Ich lag alleine in dem kleinen Zelt, das mir wie ein Palast erschien, trotz der, für westliche Verhältnisse, kargen Einrichtung, die aus geknüpften Teppichen und bunten Kissen bestand. Ich fühlte mich so wohl wie schon lange nicht mehr und würde mir diesen Urlaub von Walter nicht vermiesen lassen.
    Ich trat barfuß in den Sand und stieß einen spitzen Schrei aus. Das Wort Hitze bekam in der Wüste eine ganz neue Bedeutung. Auf Zehenspitzen hüpfte ich zurück ins Zelt um meine Sandalen anzuziehen.
    Das Lager der Nomaden befand sich neben einer Schotterstraße. Wenige Meter hinter den Zelten standen die Kamele in der sengenden Sonne und käuten ihre Nahrung wieder. Ich erkannte das Tier des großen Fremden sofort, sein Fell war heller, als das der anderen, fast weiß. Es senkte seinen Kopf, als ich näher kam, und ich strich ihm vorsichtig über die Stirn. Es grunzte dröhnend und blickte mich verständnisvoll aus seinen dunklen Augen an.
    In der flimmernden Luft über der Straße glitzerte etwas. Ich hielt meine Hand über die Augen, kniff sie zusammen und erkannte einen riesigen Offroader, der unseren kleinen Jeep abschleppte. Irgendwie hatte ich erwartet, dass Kamele unser reparaturbedürftiges Gefährt ins Lager befördern würden. Ich grinste vor mich hin. Im Reiseführer hatte gestanden, dass der Oman eins der fortschrittlichsten Sultanate der Arabischen Halbinsel war. Unter sengender Wüstensonne schienen Worte wie Altersversorgung und Gesundheitswesen keinen Platz zu haben. Und es war schwer vorstellbar, dass die gesichtslosen Frauen eine Schule besucht hatten. Wahrscheinlich war Fortschritt zu unromantisch, so dass ich das einfach verdrängt hatte.
    Walter sprang aus dem Auto mit einem Elan, den ich ihm gar

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