Schandweib
arrangiert und eingespielt – und damit der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Entstanden sind echte Kleinode, die dem historischen Fall der Ilsabe Bunk neues Leben einhauchen.
Erstes Schandlied
auf die Melodie von »Herr Jesu Christ, wahr’ Mensch und Gott«
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Dort haben wir die vertonten Schandlieder zum Anhören bereitgestellt.
Viel Böses habe ich gethan
Drum klagt mich mein Gewissen an
Da ich zur Frauen war gebor’n
Hab ich Mannskleider auserkor’n.
Die legt ich an, damit ich frey
Verüben konnte Schelmerey
Drum ich mich Hinrich nennen ließ
Da ich sonst Catharina hieß.
Die Probe ward in Amsterdam
Als ich von Hamburg dahin kam
Mit Schelmenstücken abgelegt
Wie böser Leute Rotte pflegt.
Nachhero zog ich in den Krieg
Darinnen ich zwar wenig Sieg
Noch weniger auch Ehr’ erjagt
Doch manchen Menschen g’nug geplagt.
Drauf gab mich für ein Schneider aus
Und hielte noch weit ärger Haus
Indem den Ehestand ich geschänd’t
Zum Possenspiel ihn angewend’t.
Des Herren Priester äffet ich
Und ließe dreymal trauen mich
Allzeit mit einem andren Weib
Als hätt’ ich einen Mannes Leib.
Der einen schnitt ich auf den Leib
Und da ich diese That betreib
ward ich zuletzt davongejagt
Sonst hätt’ ich sie gar umgebracht.
In Mecklenburg stellt’ ich mich an
Als ein Marktschreyer auf dem Plan
Führt auch ein Eheweib mit mir hin
Nach Hamburg nur aus bösem Sinn.
Der Schelmenstücke sind so viel
Noch überdies, daß, wenn ich will
Sie nach der Ordnung zeigen an
Nicht Worte g’nug erfinden kann.
Insonderheit hab ich vexirt
Viel Mädchen, welche ich gespürt
Lust haben zu verbot’ner Frucht
Und liegen an der Männer Sucht.
Ich bin auch von der Gauckeley
Und bösen Künsten nicht gantz frey;
Kurtz, meiner Laster Grausamkeit
Ist fast erhört zu keiner Zeit.
Drum leyde ich nun mit Geduldt
Was ich durch solche hab verschuldt;
Ein jeder spiegle sich an mir
Und hüte sich mit Fleiß dafür.
Mit Zangen werde ich gezwickt
Hätt’ ich mich besser angeschickt
So wär ich frey von solcher Pein
Nun aber kann’s nicht anders sein.
Durch’s Rad ist mir der Tod beschert
Des Grabes ist der Leib nicht wert
Der wird verbrannt durch’s Feuer heut
Die Asche in die Luft gestreut.
Gott aber, dem ja keine Lust
An des Gottlosen Todt bewußt.
Ich kehre mich nun gantz zu dir
Laß Gnade widerfahren mir.
Zweites Schandlied
auf die Melodie von »Nun lasst uns den Leib begraben«
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Nichts ist auf diesem Erdenrund
So zweiffelsfrey und allen kundt
Als daß gewiß zu jeder Frist
Gott ein gerechter Richter ist.
So mag der Böse noch so sehr
Verdecken seiner Laster Heer
So sieht es doch der höchste Gott
und machet endlich ihn zum Spott.
Versteckt er sich in Winckeln gleich
Damit ihn ja kein Mensch erschleich
Dringt doch des höchsten Aug’ hinein
Viel heller als der Sonnenschein.
Verschweren sich gleich böse Leut’
Zu kräncken die Gerechtigkeit
So muß die That doch an den Tag
Daß man sich daran spiegeln mag.
Das alte Sprichwort ist gantz klar
und bleibt, solang die Welt steht, wahr:
Nichts wird gesponnen je so klein
Es kömmt zuletzt an’ Sonnenschein.
Der so jetzund wird exequirt,
Und sonst ein Marktschrey’r hat agirt
Der stellt sich zum Exempel hier
Daß Gott gerecht bleibt für und für.
Denn als die Frau gefunden ward
An deren Mord er seines Part
Den größten Anteil, wie man hört
Sprach sein verwegner Mundt die Wort’:
Wenn es, daß Gott gerecht, ist wahr
So wirdt die That noch offenbar.
Oh Spötter! Spotte nicht mit Gott
Du wirst dadurch nur selbst zu Spott.
Jetzt siehet jedermann gantz klar
Wie Gotts Gerichte ewig wahr
Da der Ausspruch zu dieser Frist
Auffs Thäters Kopf gekommen ist.
Drum leidet er nun billig das
Was seiner Bosheit volles Maas
Verdienet hat, denn Feuer und Radt
Ist Straf für solche Übelthat.
Und die dazu geholffen hat
Empfäh’t zugleich, was ihre That
wert ist, denn gleicher Sündenstrauß
Läufft auch auff gleiche Strafe aus.
Ein jeder spiegle sich hier an
Und weiche von der Lasterbahn
Die er bisher betreten hat
Und mach sich auff der Tugend Pfad.
Gott ist gerecht, das bleibet wahr
Und macht,
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