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Schandweib

Schandweib

Titel: Schandweib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Weiss
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arrangiert und eingespielt – und damit der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Entstanden sind echte Kleinode, die dem historischen Fall der Ilsabe Bunk neues Leben einhauchen.

Erstes Schandlied
    auf die Melodie von »Herr Jesu Christ, wahr’ Mensch und Gott«
     
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    Viel Böses habe ich gethan
    Drum klagt mich mein Gewissen an
    Da ich zur Frauen war gebor’n
    Hab ich Mannskleider auserkor’n.
    Die legt ich an, damit ich frey
    Verüben konnte Schelmerey
    Drum ich mich Hinrich nennen ließ
    Da ich sonst Catharina hieß.
    Die Probe ward in Amsterdam
    Als ich von Hamburg dahin kam
    Mit Schelmenstücken abgelegt
    Wie böser Leute Rotte pflegt.
    Nachhero zog ich in den Krieg
    Darinnen ich zwar wenig Sieg
    Noch weniger auch Ehr’ erjagt
    Doch manchen Menschen g’nug geplagt.
    Drauf gab mich für ein Schneider aus
    Und hielte noch weit ärger Haus
    Indem den Ehestand ich geschänd’t
    Zum Possenspiel ihn angewend’t.
    Des Herren Priester äffet ich
    Und ließe dreymal trauen mich
    Allzeit mit einem andren Weib
    Als hätt’ ich einen Mannes Leib.
    Der einen schnitt ich auf den Leib
    Und da ich diese That betreib
    ward ich zuletzt davongejagt
    Sonst hätt’ ich sie gar umgebracht.
    In Mecklenburg stellt’ ich mich an
    Als ein Marktschreyer auf dem Plan
    Führt auch ein Eheweib mit mir hin
    Nach Hamburg nur aus bösem Sinn.
    Der Schelmenstücke sind so viel
    Noch überdies, daß, wenn ich will
    Sie nach der Ordnung zeigen an
    Nicht Worte g’nug erfinden kann.
    Insonderheit hab ich vexirt
    Viel Mädchen, welche ich gespürt
    Lust haben zu verbot’ner Frucht
    Und liegen an der Männer Sucht.
    Ich bin auch von der Gauckeley
    Und bösen Künsten nicht gantz frey;
    Kurtz, meiner Laster Grausamkeit
    Ist fast erhört zu keiner Zeit.
    Drum leyde ich nun mit Geduldt
    Was ich durch solche hab verschuldt;
    Ein jeder spiegle sich an mir
    Und hüte sich mit Fleiß dafür.
    Mit Zangen werde ich gezwickt
    Hätt’ ich mich besser angeschickt
    So wär ich frey von solcher Pein
    Nun aber kann’s nicht anders sein.
    Durch’s Rad ist mir der Tod beschert
    Des Grabes ist der Leib nicht wert
    Der wird verbrannt durch’s Feuer heut
    Die Asche in die Luft gestreut.
    Gott aber, dem ja keine Lust
    An des Gottlosen Todt bewußt.
    Ich kehre mich nun gantz zu dir
    Laß Gnade widerfahren mir.

Zweites Schandlied
    auf die Melodie von »Nun lasst uns den Leib begraben«
     
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    Nichts ist auf diesem Erdenrund
    So zweiffelsfrey und allen kundt
    Als daß gewiß zu jeder Frist
    Gott ein gerechter Richter ist.
    So mag der Böse noch so sehr
    Verdecken seiner Laster Heer
    So sieht es doch der höchste Gott
    und machet endlich ihn zum Spott.
    Versteckt er sich in Winckeln gleich
    Damit ihn ja kein Mensch erschleich
    Dringt doch des höchsten Aug’ hinein
    Viel heller als der Sonnenschein.
    Verschweren sich gleich böse Leut’
    Zu kräncken die Gerechtigkeit
    So muß die That doch an den Tag
    Daß man sich daran spiegeln mag.
    Das alte Sprichwort ist gantz klar
    und bleibt, solang die Welt steht, wahr:
    Nichts wird gesponnen je so klein
    Es kömmt zuletzt an’ Sonnenschein.
    Der so jetzund wird exequirt,
    Und sonst ein Marktschrey’r hat agirt
    Der stellt sich zum Exempel hier
    Daß Gott gerecht bleibt für und für.
    Denn als die Frau gefunden ward
    An deren Mord er seines Part
    Den größten Anteil, wie man hört
    Sprach sein verwegner Mundt die Wort’:
    Wenn es, daß Gott gerecht, ist wahr
    So wirdt die That noch offenbar.
    Oh Spötter! Spotte nicht mit Gott
    Du wirst dadurch nur selbst zu Spott.
    Jetzt siehet jedermann gantz klar
    Wie Gotts Gerichte ewig wahr
    Da der Ausspruch zu dieser Frist
    Auffs Thäters Kopf gekommen ist.
    Drum leidet er nun billig das
    Was seiner Bosheit volles Maas
    Verdienet hat, denn Feuer und Radt
    Ist Straf für solche Übelthat.
    Und die dazu geholffen hat
    Empfäh’t zugleich, was ihre That
    wert ist, denn gleicher Sündenstrauß
    Läufft auch auff gleiche Strafe aus.
    Ein jeder spiegle sich hier an
    Und weiche von der Lasterbahn
    Die er bisher betreten hat
    Und mach sich auff der Tugend Pfad.
    Gott ist gerecht, das bleibet wahr
    Und macht,

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