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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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an den Pausen muss ich noch arbeiten.«
    »Also, wie war das Training mit dem großen Novikov?«
    »Es ist wirklich gut gelaufen. Anscheinend konzentriere ich mich nicht richtig.«
    »›Offensichtlich‹ ist wohl sein zweiter Vorname, was?«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Das soll heißen, dass alle wissen, dass du dich nicht richtig konzentrierst. Sogar du selbst.«
    Blayne konnte noch nicht einmal die Energie aufbringen, ihr zu widersprechen. »Okay, ja. Ich weiß. Aber er ist wirklich gar kein so übler Kerl, weißt du? Eigentlich …«
    »Sag es nicht, Blayne.«
    »… tut er mir sogar leid.«
    »Geht das wieder los!«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Du musst ihn nicht umkrempeln, Blayne.«
    »Ich versuche doch auch gar nicht, ihn umzukrempeln.« Sie biss erneut von dem Gebäck ab, kaute ausführlich, schluckte und fügte dann hinzu: »Aber er könnte ein viel glücklicherer Mensch sein.«
    Gwens Kopf kippte nach vorn, und sie stieß einen langen Seufzer aus.
    »Was denn?«, wollte Blayne wissen. »Was habe ich denn gesagt?«
    »Du kannst nicht jeden Mann, der dir begegnet, wie einen verletzten Welpen behandeln, den du auf der Straße gefunden hast.«
    »Das tu ich doch gar nicht …«
    »Und jetzt ausgerechnet Bo Novikov. Er ist reich, berühmt und sieht nicht übel aus, und außerdem schwirrt auch noch ein ganzer Schwarm Frauen um seinen Schwanz rum. Aber aus irgendeinem Grund musst du einfach glauben, dass er sich insgeheim elend fühlt.«
    »Na ja, glücklich kann er jedenfalls nicht sein.«
    »Warum sagst du das? Weil er nicht durch die Gegend rennt und jedem um den Hals fällt? Weil er hin und wieder ein paar Fans verprügelt? Ein paar Kinder zum Weinen bringt? Sich auf und neben dem Eis mit seinen Teamkollegen prügelt?«
    »Unter anderem.«
    »Nicht alle sind so wie du, Blayne. Es deutet nicht das Geringste darauf hin, dass Bo Novikov ein unglücklicher Mensch ist, zumindest nicht, soweit ich das beurteilen kann.«
    »Ach, wirklich?« Blayne schnappte sich ihren Rucksack, öffnete ihn und legte ihn Gwen vor die Nase. »Und was ist damit?«
    Die Töwin starrte lange schweigend auf den Rucksack. »War er das?«
    »Du wirst ja wohl kaum annehmen, dass ich das war, oder?«
    »Mein Gott. Das ist so … strukturiert.«
    »Er hat meine Ersatzhöschen zusammengelegt … Wer legt denn bitte Höschen zusammen?«
    »Vielleicht hat er ja irgendwelche geheimen Perversionen. Er wollte deine Höschen befummeln …«
    »Und deshalb hat er mein ganzes Zeug sortiert, während ich in der Dusche war? Es fehlt kein einziges. Dieser übertrieben durchstrukturierte Rucksack ist ein Hilfeschrei, Gwen.«
    »Oder der Kerl ist schwul. Die meisten Schwulen sind sehr ordentlich und glücklich darüber, dass sie sich nicht mit irgendwelchem Frauenkram herumschlagen müssen.«
    »Daran hab ich auch schon gedacht, aber ich glaube nicht, dass das hier der Fall ist. Siehst du, was trotz der perfekten Ordnung fehlt?«
    »Die Sachen sind nicht nach Farben sortiert.«
    »Richtig. Sie sind alphabetisch geordnet, in geraden, langweiligen Linien.«
    »Mit anderen Worten: so, wie dein Dad es zu schätzen wüsste.«
    »Ganz genau. Und ich kann nicht zulassen, dass jemand so lebt, Gwen. Niemand!«
    Gwen lachte. »Der arme Kerl. Er hat ja keine Ahnung, was auf ihn zukommt.«
    Ric skatete zu Lock hinüber, der am Rand der Eisfläche ans Sicherheitsglas gelehnt stand. »Wer ist das?«, fragte er.
    Lock blickte übers Eis, wo Novikov stand und sich mit einer heißen kleinen Füchsin unterhielt. Sie musste eine Polarfüchsin sein – sie trug Shorts, obwohl draußen Minustemperaturen herrschten! »Eine Polarfüchsin«, sagte Lock, während er das Klebeband zurechtrückte, das er um seinen Schläger gewickelt hatte.
    »Ja, aber worüber unterhält er sich mit ihr?«
    »Wahrscheinlich ist sie seine Polarfüchsin.«
    » Seine Polarfüchsin? Was soll das denn heißen?«
    »Das soll heißen, dass sie seine Polarfüchsin ist.« Lock wusste wirklich nicht, wie er sich noch deutlicher ausdrücken sollte.
    Reece Lee Reed, der vor fast einem Monat aus der Bezirksliga zu ihnen gewechselt war und zur Smith-Meute gehörte, kam mit einer scharfen Bremsung vor Lock und Ric zum Stehen.
    »Hat er die auf dem Schwarzmarkt gekauft?«, fragte Reed mit seinem breiten »Hinterwäldler-Akzent«, wie Gwen ihn gerne nannte.
    »Das muss er gar nicht.«
    »Willst du damit sagen, dass die beiden zusammen sind?«, wollte Ric wissen.
    »Gibt’s einen Grund dafür,

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