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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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standen links und rechts neben Bo und blickten ebenfalls zu dem Gebäude hinüber.
    »Das wird lustig«, freute sich Sander und rieb sich die Hände.
    »Dann wollen wir mal«, fügte Sami hinzu.
    Bo packte sie hinten an ihren dünnen Lederjacken und zog sie wieder zu sich zurück. »Ein paar Regeln«, sagte er.
    »Sei doch nicht so ein Spielverderber«, jammerte Sander.
    »Wir haben doch noch gar nichts gemacht«, fügte Sami hinzu.
    »Aber das werdet ihr … wenn ich keine Regeln aufstelle. Und die sehen so aus: Es wird nichts geklaut. Das schließt auch Brieftaschen, Kreditkarten, Handys, Smartphones, PDA s und alle anderen kleinen telefonartigen Geräte ein, die ihr so hübsch und glänzend findet. Und es gibt auch keinen Identitätsdiebstahl, ganz egal, wie sehr derjenige es eurer Meinung nach vielleicht verdient hat. Das einzige Bargeld, das ihr ausgebt, ist meins oder eures. Wenn ich rausfinde, dass irgendwem irgendwas fehlt, fange ich an, ein paar Finger zu brechen.«
    »Okay.«
    »Okay.«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung, und Bo riss sie erneut zurück. »Und keine Trickbetrügereien.«
    »Aber …«
    »Weder große noch kleine Betrügereien. Kein ›Meine Großmutter liegt im Sterben, und ich brauche Geld für die Krankenhausrechnung‹, kein ›Ich wurde an der Penn Station ausgeraubt und habe alles verloren‹ und vor allem kein ›Ich hab diese grandiose Idee, für die ich nur ein paar Investoren und ein Flugticket nach Südamerika brauche. Vielleicht wollen Sie ja Ihr Geld in weniger als einer Woche verdoppeln?‹. Auf keinen Fall geben du oder Sander euch als Prostituierte aus, damit ihr jemand auf dem Parkplatz abziehen könnt. Ihr macht niemand betrunken und knipst anschließend kompromittierende Fotos von ihm, um ihn zu erpressen. Es ist mir egal, ob derjenige verheiratet ist und ihr findet, dass er es verdient hat.«
    »Okay, schon gut!«
    Nach ein paar Schritten riss Bo die beiden erneut zurück. »Und ihr habt keinen Sex an dem einzigen Ort, an dem ihr garantiert erwischt werdet …«
    »Oh, jetzt komm schon!«
    Sami stampfte mit dem Fuß auf. »Du verdirbst uns den ganzen Spaß.«
    »Ihr seid entweder einverstanden, oder ihr könnt gleich wieder verschwinden.«
    »Schon gut. Wir sind einverstanden.«
    Als sie sich dem Club näherten, erregten die Füchse sofort die Aufmerksamkeit der Türsteher. Das war keine Überraschung. Sie waren nicht nur Füchse – denen man von Natur aus nicht trauen konnte –, die beiden stachen allein aufgrund ihrer geringeren Körpergröße aus der Menge der Gestaltwandler heraus.
    Die Türsteher beobachteten das Pärchen genau, als es an ihnen vorbeiging, aber als Bo sich ihnen näherte, bemerkte er sofort, dass sie ihn erkannt hatten. Er löste dieselbe Reaktion aus, die er in diesen Situationen immer auslöste: Einer der Männer strahlte übers ganze Gesicht und konnte Bo die Tür nicht schnell genug aufhalten, während der andere ihn anknurrte und leise »Talentfreies Arschloch« murmelte, als Bo den Club betrat. Er hatte sich inzwischen schon so daran gewöhnt, dass er sich noch nicht mal mehr die Mühe machte, darauf zu reagieren. Abgesehen davon wollte er Blayne nicht mit blutigen Knöcheln gegenübertreten.
    Drinnen erregten zuerst die Füchse die Aufmerksamkeit der Anwesenden. Die Frauen musterten Sander eingehend von Kopf bis Fuß, die Männer Sami – und wer in dieser Hinsicht flexibel war, betrachtete beide mit abschätzendem Blick. Die Aufmachung der Füchse konnte man durchaus als Aufmerksamkeit heischend bezeichnen. Sami trug ein »New Yorker Winter sind für Weicheier«-Bikinioberteil aus Leder, Ledershorts, Fellstiefel und eine dünne Lederjacke. Sander hatte eine Lederhose, ein Designerhemd aus Seide, das sich perfekt an seinen schlanken Oberkörper schmiegte, und ebenfalls eine dünne Lederjacke gewählt. Bo wusste, dass sie wie Euro-Trash aussahen. Verdammt, Sami und Sander wussten selbst, dass sie wie Euro-Trash aussahen. Genau das war ja der Witz. Das machte sie so gut in dem, was sie am liebsten taten, wenn Bo keine strengen Regeln aufstellte. Sie köderten zwar Menschen, um sie hinters Licht zu führen, aber ihre Loyalität füreinander stellte Bo nie in Frage.
    Der Club war riesig und völlig überfüllt. Bo sah eine Treppe, die in eine weitere Etage führte. Neben der Treppe hing ein Schild mit einem Pfeil und der Aufschrift »Spielcasino oben«. Unten gab es mehrere Bars und Technomusik. Nicht seine Lieblingsmusik, aber immerhin

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