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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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aufgewacht. Ein paar Tage später hat mein Onkel mich abgeholt, und noch ein paar Tage später haben wir meine Eltern in Maine beerdigt.«
    Blayne sagte ihm nicht, dass es ihr leidtat. Sie wusste, dass er es nicht hören wollte.
    »Was ist mit deiner Mom?«, wollte er wissen.
    »Sie wurde gejagt.«
    Bo drehte sich zu ihr. Er legte seinen Arm, der eben noch hinter seinem Rücken gewesen war, auf die Couch und sah sie mit seinen strahlend blauen Augen an. »Was?«
    »Daddy war damals in Japan stationiert, und Mom war in London. Sie hat als Übersetzerin für die Botschaft gearbeitet.«
    »Und wo warst du?«
    Sie verdrehte die Augen. »Bei der Familie , in Georgia. Der Familie meines Dads. Sie haben mich nie wirklich gemocht, obwohl Mom sich alle Mühe gegeben hat. Ich sollte den Sommer dort verbringen.«
    »Weißt du, was passiert ist?«
    »Nicht genau. Daddy spricht nicht darüber, und ein Onkel von mir, der nach der Beerdigung ordentlich einen über den Durst getrunken und versucht hat, es mir zu erzählen, weil er hat nicht gemerkt hat, dass Daddy direkt hinter ihm stand, musste die Erfahrung machen, dass ein Schlag auf den Kopf mit einem Reifenheber wirklich sehr schmerzhaft ist.«
    Bo gluckste. »Mach dir deswegen keine Gedanken. Meine Tanten haben es zwar nicht zur Beerdigung meiner Eltern geschafft, aber sie waren rechtzeitig zur Stelle, um den Schmuck ihrer Mutter zurückzufordern.«
    »Wie unhöflich.«
    »Und dumm. Mom war in der Stadt willkommen, weil sie mit Dad zusammen war. Und ich war willkommen, weil ich ein halber Bär war. Aber reinrassige Löwinnen, die durch Ursus County streifen? Das war so dumm, dass man es gar nicht beschreiben kann. Die Bärinnen hatten einen Heidenspaß.«
    »Ich wollte schon immer mal in eine echte Bärenstadt fahren«, seufzte Blayne.
    »Warum?«
    »Ich weiß auch nicht. Ich denke immer, da fließt Honig auf den Straßen und die Flüsse sind voller Lachse.«
    »Da leben aber nicht nur Grizzlys, weißt du? Ich bin zum Beispiel kein allzu großer Honig-Fan.«
    »Wie kannst du denn keinen Honig mögen? Wie kann überhaupt jemand keinen Honig mögen? Du redest doch vollkommen wirr!«
    »Obwohl du weißt , was Grizzlys sind, hältst du sie immer noch für süße Teddybären, oder?«
    »Allerdings.«
    Bo schüttelte müde den Kopf und gähnte.
    »Ich hab dich zu lange wach gehalten.«
    »Nein.« Er sah auf die Uhr und riss die Augen auf. »Okay, vielleicht ein bisschen. Ich sollte besser gehen.«
    »Du kannst auch hier schlafen.«
    Als sich sein kompletter Körper anspannte und er es angestrengt vermied, sie anzusehen, wurde Blayne bewusst, wie dieser Vorschlag geklungen haben musste.
    »Auf der Couch«, fügte sie schnell hinzu.
    Sie schauten beide auf den übergroßen Sessel, den sie weiterhin standhaft als Couch bezeichnete. »Ist ein bisschen klein, hm?«
    »Das geht schon. Aber ich muss um fünf Uhr dreißig aufstehen. Ich treffe mich um sechs Uhr fünfzehn mit meinem Agenten zum Frühstück.«
    Blayne sprang auf, rannte in ihr Zimmer und stellte hastig ihren Digitalwecker. Nachdem sie die Zeit zweimal kontrolliert hatte, lief sie wieder ins Wohnzimmer, rannte noch einmal zurück und kontrollierte den Wecker erneut. Sie wollte sicher sein, dass sie nicht der Grund dafür war, dass er zu spät zu einer Besprechung kam.
    »Alles erledigt«, sagte sie und kam mit einem Kopfkissen und mehreren Decken wieder heraus. Er nahm das Kissen und starrte auf die Decken. »Oh. Ich drehe nachts die Heizung ab, damit meine Rechnung nicht so hoch ist.«
    »Danke, im Moment gehe ich hier nämlich fast ein.«
    »Oh! Tut mir leid. Richtig … ein Eisbär.«
    Er warf das Kissen aufs Sofa. »Keine Sorge. Wir Eisbär-Wandler können uns an jede Temperatur anpassen, wenn es sein muss. Wir fühlen uns in der Kälte einfach nur wohler.«
    »Okay, aber ich drehe die Heizung sowieso runter, und im Kühlschrank ist Eiswasser und so.«
    »Ich weiß. Ich habe den Kühlschrank sauber gemacht. In ein paar von den Tupperdosen hattest du schon richtige Experimente laufen.«
    »Sind wir jetzt wieder bei dem Thema?«, fragte sie und entlieh sich eine von Gwens bevorzugten Formulierungen. »Wirklich?«
    »Ich will damit ja nur sagen, wenn du dich einmal pro Woche um diese Dinge kümmern würdest …«
    »Sch, sch, sch.« Sie drückte ihm die Decken aufs Gesicht. »Du willst doch nicht, dass ich dich hasse.«
    »Ich dachte, du magst mich«, erwiderte er durch die Decken, und sie befreite ihn wieder davon, da sie

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