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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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leicht, oder?«, fragte Blayne. »Das Töten? Deinesgleichen auszulöschen? Oh, stimmt ja. Das sind wir nicht. Wir sind nur Mischlinge. Streuner.«
    »Was soll ich deiner Meinung nach denn tun, Blayne? Mal ehrlich? Sie mit nach Hause nehmen? Diesen Hundeflüsterer anrufen und hoffen, dass er sie vielleicht unter Kontrolle bringen kann? Dass er sie in achtbare Hybriden verwandeln kann? Und anschließend beten, dass sie nicht irgendwann durchdrehen und jemandem die Kehle rausreißen, während sie bei McDonald’s an der Kasse stehen und auf ihren Big Mac mit Pommes warten?«
    »Ich finde, dass du ihnen wenigstens eine Chance geben solltest. Wir sind nicht alle gleich.«
    »Das weiß ich. Ein paar von ihnen sind sogar noch labiler als du.«
    »Du kannst mich beleidigen, so viel du willst, Dee, aber ich werde ihnen helfen.«
    Dee-Ann hatte genug von dieser Unterhaltung und der nervtötenden kleinen Promenadenmischung und schnappte sich Blaynes Arm.
    Die Wolfshündin starrte auf Dees Finger hinunter, die sie fest gepackt hielten. »Lass mich los.«
    »Wir können das auf die leichte Tour machen oder auch nicht. Das liegt bei dir, Zwergpudel.«
    Blayne hob ihren Blick und sah Dee in die Augen. »Ich habe gesagt, du sollst mich loslassen.«
    »Ich lasse dich erst wieder los, wenn ich dich nach Hause gebracht habe. Und jetzt beweg dich, Mädchen.«
    Blayne bewegte sich tatsächlich, sie schwang ihre Faust ungeschickt in Dees bereits von Bären misshandeltes Gesicht. Beinahe zu Tode gelangweilt griff Dee nach Blaynes Hand und drehte der Wolfshündin den Arm um, bis diese in die Knie ging.
    Wie Dee feststellen musste, hatte Blayne die Zeit genutzt, um den Lauf der 45er, die an ihrer Seite in einem Holster gesteckt hatte, gegen die Innenseite ihres Oberschenkels zu pressen.
    Dee wollte nicht überstürzt handeln und ließ langsam ihren Blick auf die Waffe sinken, die Blayne in der Hand hielt. Sie war entsichert, und Blaynes Finger lag auf dem Abzug. Dee hatte noch nicht einmal gespürt, wie das Mädchen die Waffe aus dem Holster gezogen hatte.
    »Schön ruhig bleiben, Blayne.«
    »Du wirst sicher nicht nur ein Bein verlieren, Smith. Wenn ich abdrücke, zerschieße ich deine Hauptschlagader. Verdammt, du wirst verbluten, bevor sie irgendetwas tun können, um dir zu helfen. Also nimm deine verfluchten Finger von mir.«
    Dee ließ Blayne los, und während sie weiter mit Dees eigener Waffe auf sie zielte, kam auch Blayne wieder auf die Beine und ging einen Schritt zurück.
    »Du hast mich benutzt«, sagte Blayne und klang dabei gar nicht wie der Zwergpudel, den Dee in den vergangenen Monaten beschattet hatte. »Du hast mich die ganze Zeit benutzt und hattest auch noch die Stirn, mir einen verfluchten Sender zu verpassen? Willst du mich verarschen?«
    »Blayne …«, sagte Dee und hob langsam die Hände.
    »Du hast die ganze Zeit darauf gewartet, dass sie mich schnappen. Wann hättest du eingegriffen? Nachdem sie mich meinen ersten Kampf hätten austragen lassen? Oder vielleicht doch erst nach dem zwölften? Oder hättest du dir gar nicht erst die Mühe gemacht, weil du mich sowieso nicht besonders gut leiden kannst?«
    »Du verstehst das alles völlig falsch, Blayne.«
    »Nein, das tue ich nicht.« Dann versetzte Blayne ihr einen Schlag ins Gesicht, und es war alles andere als ein harmloser Zwergpudel-Schwinger. Eher ein eindrucksvoller linker Haken à la Muhammad Ali – und dabei war Blayne Rechtshänderin!
    Dee fasste sich an ihre frisch verheilte, aber nun erneut gebrochene Nase. »Du durchgeknallte kleine Hure!«
    »Was willst du jetzt machen, du Schlampe?«, fragte Blayne. »Na?«
    Es war ein seltener Anblick. Dee hatte sie von ihrer Momma geerbt: die Wut der Wölfinnen der Lewis-Meute. Als sie aufgewachsen war, hatte sie ständig gehört, dass die Smith-Männer diese Wut »sexy« fanden, aber die Smith-Männer hatten auch nicht alle Tassen im Schrank.
    Blayne zielte mit der 45er noch immer auf Dee. »Drück ab, Schlampe«, forderte Dee sie heraus. »Tu es.«
    Und die verrückte Schlampe tat es. Zweimal.
    Eine der Kugeln streifte Dees Ohr und schlug in dem Baum hinter ihr ein. Aber irgendetwas sagte Dee, dass dies alles andere als ein Fehlschuss gewesen war: Es war die Art, wie Blayne die Waffe hielt und Dee angrinste. Warum sie sie absichtlich verfehlt hatte, verstand Dee nicht, aber sie war auch viel zu wütend, um es zu versuchen.
    Mit zitternden Händen griff Dee nach ihrem Ohr und spürte, wie das Blut über ihre

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