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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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zu bemerken, und er machte sich daher nicht die Mühe, sich etwas zum Anziehen zu suchen. Ric fand, dass sie dieses Risiko eben eingehen musste, wenn sie einfach unangekündigt bei jemandem zu Hause auftauchte.
    »Ich wollte dich sehen … eigentlich vor zwei Tagen.«
    »Beschäftigt. Was willst du?«
    »Ich wollte mich erkundigen, was …«
    »Zwergpudel?«
    »Ich würde es vorziehen, wenn wir sie Blayne nennen. Aber: ja.«
    Die knapp einen Meter neunzig große Wölfin schob ihre Hände in die Vordertaschen ihrer Jeans. Es war kalt draußen, Mitte Februar, was dazu geführt hatte, dass Dee-Ann ihre Jeans, ihr Coors- T -Shirt und ihre Cowboystiefel durch eine Jeans, ein Led-Zeppelin-Sweatshirt und Cowboystiefel ausgetauscht und durch eine übergroße Bomberjacke aus Leder ergänzt hatte, auf der vorn der Schriftzug EGGIE eingenäht war – nur für den Fall, dass die Temperaturen um den Gefrierpunkt Dee ein wenig frösteln ließen.
    »Wir verschwenden mit ihr nur unsere Zeit.«
    »Ja, das sagtest du bereits. Immer, immer, und immer wieder. Aber was die Gruppe und mich angeht, ist sie eine unserer wichtigsten Zielpersonen.«
    »Das Mädchen klaut schon keiner.« Dee verdrehte die Augen. »Die taugt ja noch nicht mal zur Zucht.«
    Sosehr Ric auch den Boden anbetete, auf dem Dee-Ann Smith ging, weigerte er sich doch standhaft, sich in dieser Sache irgendetwas von ihr gefallen zu lassen.
    Vor ein paar Monaten hatte Dee-Ann herausgefunden, dass Blaynes Name an einen illegalen Kampfring verkauft worden war, der gerne Hybriden bei seinen Kämpfen einsetzte. In den vergangenen sechs Monaten waren in ihrem und zwei benachbarten Bundesstaaten über ein Dutzend Leichen gefunden worden. Einige von ihnen in verwandelter Gestalt, andere in menschlicher, aber alle vollkommen zerfetzt. Sie waren einfach weggeworfen worden. Ein paar von ihnen hatten sogar noch die dicken Lederhalsbänder getragen, inklusive Stacheln. Einige waren während eines Kampfes gestorben, anderen hatte man hinterher den Rest gegeben. Bisher waren zwar alle männlich gewesen, aber sie hatten sich auch schon mehrere Frauen geschnappt.
    Einige glaubten, man habe sie zu Zuchtzwecken entführt, aber Ric war nicht der Ansicht, dass die Sache so einfach lag. Es funktionierte nicht wie bei der Zucht von Pitbulls oder Rottweilern, deren Welpen nach ein, zwei Jahren zu Kampfhunden heranwuchsen. Die Welpen von Gestaltwandlern hingegen waren jahrelang nicht von Nutzen, da sich ihre Verwandlungsfähigkeit erst mit der Pubertät entwickelte. Die Einzigen, die schon in jungen Jahren Kämpferpotenzial hatten, waren Hyänen. Sie waren die einzigen Gestaltwandler, die mit ihren Reißzähnen zur Welt kamen, aber genau aus diesem Grund hielten sie ihre Jungen auch an der kurzen Leine. Und niemand, der auch nur über zwei funktionierende Hirnzellen verfügte, würde versuchen, in einen Hyänenbau einzudringen und sich ein paar ihrer Jungen zu schnappen. So dumm war wirklich niemand.
    Nein, Ric glaubte nicht, dass sie die weiblichen Hybriden zu Zuchtzwecken wollten. Er vermutete eher, dass sie sie für die Kämpfe wollten, da weibliche Raubtiere im Allgemeinen bösartiger waren als männliche. Das mussten sie auch sein. Oft mussten sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Jungen beschützen.
    Außerdem hatte der Mistkerl, der Blaynes Namen verkauft hatte, ein kleines Vermögen damit gemacht, und Ric glaubte schlichtweg nicht, dass die Typen sie einfach so aufgeben würden.
    »Als ich mich auf diese Sache eingelassen habe, hat Niles Van Holtz ausdrücklich gesagt, man würde mich nicht bedrängen.«
    »Ich bedränge dich nicht, Dee-Ann. Ich sage dir nur, dass du deine Arbeit erledigen sollst. Ich sage dir nicht, wie du sie erledigen sollst, sondern dass du sie tun sollst. Du und Onkel Van habt beschlossen, Blayne nicht darüber aufzuklären, dass sie ein Ziel ist, und das bedeutet nun mal, dass du und dein Team noch härter daran arbeiten müsst, sie zu beschützen. Eben weil sie nicht weiß, dass sie sich selbst schützen muss.«
    »Das war die Idee deines Onkels, nicht meine.«
    Eigentlich war Niles Van Holtz, obwohl er ihn Onkel Van nannte, sein älterer Cousin, aber momentan war das nicht von Bedeutung.
    »Ich werde es für dich ganz einfach formulieren: Ich will regelmäßig über Blayne informiert werden. Wo sie ist, was sie macht und mit wem sie es macht. Ich will, dass du deinen Job erledigst, Dee-Ann. So einfach ist das.«
    Dee schürzte für einen Moment ihre

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