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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihn selbst zerriss.
    Nicht mehr als ein Fetzen schwarzen Tuches blieb übrig. Unbemerkt von der Welt wurde es mit einem letzten Flammenstoß aus dem Berg getrieben, hoch oben durch einen schmalen Riss. Der Wind nahm es auf und wehte es davon.

1 Vampire in München
    Auf mit dir, Schlafhörnchen!« Robert stieß die Tür zum Schlafzimmer mit dem nackten Fuß auf und balancierte das Tablett Richtung Bett. Ein stilechtes English Breakfast, inklusive der Rose in der kleinen Vase. Sie war nicht echt, sondern aus Stoff, denn das fand Robert kitschiger – wennschon, dennschon.
    Annes schwarze Locken wurden als Erstes sichtbar, während sie sich langsam aus Kissen und Bettdecke kämpfte. Dann folgte ihr verschlafenes, leicht verknittertes Gesicht mit den lasziv halb herabhängenden Lidern über glutvollen Augen und den sinnlich gewölbten Lippen. Zuletzt ein schwarzes Spitzen-Etwas, das ihren Oberkörper eher betonte als verhüllte.
    Unglaublich, welche Wirkung das immer noch auf ihn hatte. Wie beim ersten Mal. Robert räusperte sich trocken, stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab und suchte nach dem Betttisch, den er vor wenigen Tagen in einer Resterampe für einen Euro mitgenommen hatte. In weiser Voraussicht.
    »Frühstück im Bett ... Ich glaub’s nicht.« Anne verzog missmutig das Gesicht. »Geht es noch spießiger?«
    »Oh ja!«, antwortete er mit strahlendem Lächeln. »Leider sind der karierte Bademantel und die Tennissocken in der Wäsche, aber morgen ...«
    »Untersteh dich!«
    Ihr entsetzter Ausdruck reizte ihn zum Lachen. Sie nahm das tatsächlich ernst. Dabei hatte er für den nächsten Tag vor, das Frühstück gänzlich nackt zu präsentieren und nicht in den Boxershorts mit albernen gelben Quietscheentchen drauf. Ein Kauf in geistiger Umnachtung von Anne übrigens, den sie schon lange bitter bereute.
    Robert klappte das Tischchen auf und stellte das Tablett ab, dann kroch er neben Anne ins Bett zurück. »Greif zu, es ist alles frisch und noch warm. Kaltes Spiegelei schmeckt ekelhaft.«
    Halbherzig trank Anne einen Schluck Kaffee und stocherte in Speck und Ei. »Ich habe keinen Hunger.«
    »Meine liebe Elfe«, belehrte er sie, »im Gegensatz zu mir bist du am Leben und musst deinem Körper Nahrung zuführen. Gut, nicht allzu viel, und Blut täte es auch. Aber ich weiß, wie gern du früher gegessen hast. Und ich werde mit den Augen mitessen und mich daran erinnern, wie es war.« Manchmal konnte er etwas schmecken, einen guten Rotwein etwa, Schnaps oder scharf Gewürztes. Alles, was seinen feinen Geruchssinn anregte, der besser als der eines Wolfes war. Manchmal überkamen ihn die Gelüste danach, auch wenn er hinterher heimlich alles wieder auswürgte. Aber davon blieb wenigstens kein schlechter Geschmack zurück.
    Ihm zuliebe aß Anne schweigend, während Robert die Tageszeitung vom Tablett nahm – die durfte natürlich nicht fehlen – und halb interessiert die Schlagzeilen las. Unter »Lokales« fand er: »Weitere Opfer der Kälte. Gestern Nacht wurden am Stachus zwei weitere Leichen Obdachloser geborgen, die nach bisher unbestätigten Vermutungen in der Nacht erfroren ...« Er schlug die nächste Seite auf. »Aha, laut Wetterbericht wird der starke Frost noch anhalten, für heute Nacht werden minus fünfzehn Grad erwartet. Trotzdem war der Weihnachtsmarkt zum ersten Advent ein voller Erfolg. Der Absatz von Glühwein erreichte astronomische Höhen ...«
    Anne schwieg immer noch. Robert ließ die Zeitung sinken. Eine klare Dezembersonne fiel durch das Sprossenfenster herein, und von der Straße klang gedämpfter Autolärm herauf.
    Robert liebte diese Altbaumansarde am Radlsteg, mitten im Herzen Münchens, mit ihrem uralten knarrenden Parkett, hohen Decken und Sprossenfenstern, liebte die ausgelatschten Holzstiegen und wuchernden Grünpflanzen im Treppenhaus, den Geruch nach Bohnerwachs und altem Holz, den bröckelnden Putz und den fehlenden Aufzug zum fünften Stock. Nur noch hartgesottene Münchner, die ihr ganzes Leben schon in dem Haus verbracht hatten, bewohnten das Gebäude. Außerdem ein paar Studenten und seit kurzer Zeit Robert und Anne. Die oberste Etage gehörte ganz ihnen, niemand konnte sie stören. Kein Namensschild wies auf ihre Anwesenheit hin. Post ging an ein Postfach und eine Packstation.
    Als Anne nämlich nach der Rückkehr Roberts heruntergekommene Junggesellenbude gesehen hatte, hatte sie auf der Stelle umgedreht. »Ich schlafe heute im Hotel, und morgen ziehen wir um.«
    Recht

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