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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wirt kaute auf der Münze herum; wozu das gut sein sollte, wusste er, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, selbst nicht. Aber er habe es so im Fernsehen gesehen, sagte er zu einem Zechenden, der sich überhaupt nicht dafür interessierte, also könne es zumindest nicht schaden. Dann schenkte er ein, und bald war die Kneipe erfüllt von fröhlichem Geschrei.
    Irgendwann fand der Wirt eine Gelegenheit, näher an Rustam zu rücken, der für sich stand. »Und was waren das nun für welche, deren Zeche du übernommen hast, Rustam?«
    »Heimwehkranke, die ihr Land schon zu lange entbehren«, antwortete der Mann. »Sie werden darum kämpfen, zurückkehren zu können. So, wie wir alle kämpfen werden, um Erlösung zu finden. Auf die eine oder andere Weise. Es herrscht Krieg dort draußen, und wenn du ein gläubiger Mann bist, solltest du darum beten, dass die richtige Seite gewinnt. Denn er betrifft auch dich und alle anderen, hier und überall.«
    »Diese Kerle schienen innige Freunde zu sein«, bemerkte der Wirt, ohne auf seine Worte einzugehen, doch ihm sträubte sich der Bart.
    »Aber nein, sie sind geschworene Todfeinde, seit jeher.« Rustam grinste breit.
    »Aber … diese Freundschaftsarmbänder …«, versetzte der Wirt schockiert.
    »Die Cairdeas? Ja, das hast du richtig erkannt. Jeder trägt ein Stück des anderen. Damit der eine weiß, wann der andere stirbt, um es nicht zu versäumen. So ist das bei uns. Wir alle haben einen ausgeprägten Hang zum Theatralischen, erst recht, wenn es in die letzte Schlacht geht.«
    »Und … wer ist daran beteiligt?«
    »Alle, mein sterblicher Freund. Es ist ein Weltkrieg.
Der
Weltkrieg, um genau zu sein. Oder sollte ich sagen:
Krieg der Welten?
Ah nein, das ist selbst für meine Verhältnisse zu melodramatisch. Ich bin mehr schlichteren Gemüts, der Mann fürs Grobe.«
    Das Misstrauen kehrte in die Augen des Wirtes zurück. »Und wen stellst du dar, Freundchen?«
    Rustam lachte dröhnend. »Ich bin ein Riesenzwerg. Und meine Urgroßmutter war eine Trollin! Von ihr habe ich übrigens mein gutes Aussehen.« Er nahm den letzten Schluck aus der Wodkaflasche. »So! Und nun gehe auch ich. Trinkt noch, Freunde, trinkt! Es wird vielleicht das letzte Mal sein.«
    Der Wirt und die Männer in der Nähe des Eingangs wichen vor dem vierschrötigen Kerl zurück, der nun eine ganz offensichtlich zuvor verborgene riesige Axt in seinem breiten Gürtel zurechtrückte – daneben hingen ein Morgenstern und eine Stachelkeule –, bevor er seinen Fellumhang mit Schwung über die Schultern warf und vorn an der Brust schloss. Dann setzte er einen pelzgefütterten gehörnten Helm auf, schloss den Kinnriemen und stampfte ohne ein weiteres Wort davon.
    Lange Zeit sprach niemand in der kleinen Gaststätte. Selbst die Luft war so erschrocken, dass sie zu Boden sank und zum ersten Mal seit Eröffnung der Bar die Sicht oben klar war.
    Schließlich sprach der Wirt; als Gastgeber war es seine Aufgabe, als Erster das Wort zu ergreifen. »W… was auch immer da gerade geschehen ist und was auch immer es zu bedeuten hat – ich glaube, wir sollten jetzt einfach alle nach Hause gehen und ein stilles Gebet sprechen.«
    Der erste Zecher nickte, dann die anderen. Einer nach dem anderen mummelten sie sich ein und entschwanden durch den Vorhang. Nur der Wirt blieb zurück. In seiner Hand lag der Krügerrand. Oder vielmehr das, was von ihm übrig war – eine verschrumpelte Kartoffel mit deutlichen Bissspuren.
    »Elfengold«, wisperte der Wirt, und dann wurde ihm sehr kalt.
    Draußen atmete Rustam tief durch. Mit wenigen Schritten, ein Erbe seiner Riesenmutter, durchmaß er südwärts die Weite des Landes und steuerte auf einen großen, dunklen Wald zu. Der Winter hatte alles fest im Griff, obwohl der Mai sich bereits in der zweiten Hälfte befand. Zumindest war es trotz der fortgeschrittenen Stunde noch hell; in der Ferne versank eine bleiche Sonne und löschte die Farben des Tages. Und ein paar Farben gab es immerhin bei Licht, hartnäckige, zähe Blüten hier und da, sowie sprießendes Gras auf geschützten schneefreien Stellen. Doch zu dieser Tageszeit wurde alles grau, und der Wald vor Rustam lag schwarz da. Mächtige Stämme ragten hoch empor. Schnee lastete schwer auf gebogenen Ästen der Tannen, Fichten und Kiefern, deren harziger Duft dem Riesenzwerg entgegenschlug, als er den Waldrand erreichte. Eichhörnchen zankten mit Kernbeißern im Geäst um die letzten Zapfensamen.
    Beim ersten Schritt verschob sich

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