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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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dort.«
    »Obwohl sie dich hier und da am Werk gesehen haben wollen.«
    »Weder im Guten noch im Schlechten, doch es gibt Nachahmer. Die gibt es immer. Das stört mich nicht.«
    Sie tranken den Tee. Baba Jaga goss nach, und auch Rustam zündete sich nun eine Pfeife an. Nachdenklich wies er auf das dritte Bett, das schneeweiß und unberührt war. »Wo ist …«
    »Meine kleine Schwester?« Baba Jaga stieß einen bitteren Laut aus. »Sie starb.«
    »Aber … ihr besitzt doch …«
    »Das Wasser des Lebens und des Todes, ja. Bist du deswegen hier?«
    Rustam nickte. »Ich hoffte, etwas davon mitnehmen zu können. Ein wenig nur …«
    »Du hoffst vergebens.« Baba Jaga winkte ab. »Ich kann dir eine ganze Flasche mitgeben, doch es wird dir nichts helfen. Der Krug speist sich aus dem Quell der Unsterblichkeit.«
    Rustams Augenbrauenzöpfe zitterten. »Und als er versiegte …«
    »Versiegte auch die Kraft meines Wassers«, bestätigte die Alte. »Wir konnten unsere Schwester nicht mehr wiederbeleben. Es ist nur noch gewöhnliches Wasser, das nicht einmal besonders gut schmeckt. Immerhin leert sich der Krug nie, und das ist recht komfortabel. In meinem Alter noch Wasser zu schleppen …« Mit dem Pfeifenstiel deutete sie auf ihre Schwester. »Seither spricht sie nicht mehr und liegt nur apathisch da, in sich selbst zurückgezogen. Dass sie vorhin aufgestanden ist, mag an ein Wunder grenzen. Wir hatten aber schon sehr lange keinen Besuch mehr.«
    »Wann und warum starb die Dritte?«, flüsterte Rustam betroffen.
    Baba Jaga hob die Schultern. »Das geschah … ach … vor deiner Geburt, Rustam. Wir haben es niemandem erzählt. Wir konnten nicht. Tausend Jahre mögen es inzwischen sein. Baba Jaga war im Wald draußen, Holz sammeln, da traf sie ein Blitzschlag. Aus heiterem Himmel. Und dann versiegte der Quell. Die Sterblichkeit hat auch vor uns nicht haltgemacht, mein junger Freund. Deshalb muss ich dich enttäuschen.«
    Rustam verschüttete fast den Tee. »So lange schon ist es her? Und damals verließ uns die Unsterblichkeit bereits? Ich dachte, das sei erst vor kurzer Zeit geschehen …«
    »Ja, das dachte jeder. Weil es niemand so schnell bemerkte. Die Sterblichkeit hat sich heimlich und leise eingeschlichen, keiner von euch hat darauf geachtet. Erst spät wurde euch der Verlust bewusst, als nämlich die Grenzen durchlässig wurden und der Herbst Einzug hielt – oder hier in Zyma der unaufhörliche Winter, der alle Blüten schloss. So wie euch wäre es auch mir und meiner Schwester ergangen, hätten wir unsere Jüngste nicht auf so tragische Weise verlieren und erkennen müssen, dass wir ihr nicht mehr helfen konnten. Weil das Wasser seine Kraft verloren hatte.«
    »Aber … warum habt ihr es niemandem gesagt? Keinen gewarnt?«, warf der Riesenzwerg ein.
    Baba Jaga warf einen kummervollen Blick zu dem zweiten Bett. Ihre Schwester lag nach wie vor mit dem Rücken zu ihnen gewandt da und rührte sich nicht. »Baba Jaga hat es nie verwunden. Ich konnte sie nicht allein lassen. So blieb alles an mir hängen, und ich sorgte dafür, dass das Leben weiterging. Was auch sonst, wie, Junge? Zudem hätte es euch nicht geholfen. Die Unsterblichkeit ist weg, so oder so. Was soll man machen?« Sie schlürfte geräuschvoll den Tee. »Ein Glück, dass du so hartnäckig warst. Es ist doch eine angenehme Abwechslung für mich, nach der langen Zeit wieder eine Unterhaltung zu führen. Ich merke jetzt erst, wie sehr ich es vermisst habe.« Sie holte die dritte Lage Tee und legte Holz nach.
    Rustam saß wie erschlagen da. Alle seine Hoffnungen waren ins Nichts verpufft. »Dann kämpfen wir, weil wir sowieso sterben müssen?«
    »Wer weiß, Kindchen? Es ist Elfenart, das kann man nicht leugnen.« Baba Jaga kam um den Tisch herum, setzte sich neben den jüngeren Mann und fing an, seinen Bart zu ordnen. Sie bürstete ihn mit den Fingern und flocht ihn zu zwei starken Zöpfen, deren lange Enden sie mit zwei breiten, goldenen, mit Runen verzierten Manschetten verschloss. Das Haupthaar kämmte sie sorgfältig nach hinten und band es im Nacken mit einem schweren goldenen Reif zusammen. Zuletzt begutachtete sie die Augenbrauenzöpfe, flocht kleine Diamantsplitter hinein und nickte zufrieden. »So kannst du dich sehen lassen. Riesen haben in der Hinsicht einfach keinen Geschmack. Bist ein ansehnlicher Bursche, mein Kleiner! Wenn ich jünger wäre, könnte ich mich glatt für dich erwärmen.« Erneut warf sie einen schnellen Blick zum Bett der

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