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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gestalt und feiner Haut, mit glatten, langen dunklen Haaren und großen, lebhaften Augen. Niemand redete mit ihm; seit Stunden saß er vor seinem Bierkrug, den er zur Hälfte geleert hatte. Nun konzentrierte er sich darauf, ihn auf magische Weise wieder zu füllen. Zumindest hatte es den Anschein, da er ununterbrochen darauf stierte.
    Es kam erst Bewegung in ihn, als sich hörbar die Tür öffnete und schloss und kurz darauf ein weiterer Mann durch den Spalt der zugezogenen dicken Vorhänge im Windfang hereinschlüpfte. Der Fremde nahm die Pelzmütze ab, klopfte den Schnee aus, wofür er sich strafende Blicke einfing, und hängte daraufhin hastig Pelzmantel und Mütze an die übervolle Garderobe. Schüchtern stampfte er nahe dem Eingang, wo sich ohnehin eine Pfütze geschmolzenen Schnees gesammelt hatte, die Eiskruste von seinen Stiefeln und steuerte anschließend auf den Tisch mit dem jungen Mann zu. Niemand wunderte sich darüber, denn der Neuankömmling war von ähnlicher Statur und in ähnlichem Alter, nur dass er helles Haar und einen schmalen Bart hatte. Er war ein Fremder wie der andere, und beide gehörten definitiv nicht an diesen Ort. Niemand, der hier lebte, sah aus wie sie. Also hatten sie nichts in der Gesellschaft der Einheimischen verloren, das machten die kritischen Blicke der übrigen Anwesenden sehr deutlich.
    »Herr Wirt, ein Bier, wenn ich bitten darf!«, rief der Hellhaarige quer durch den Raum und lächelte beglückt, weil seine Stimme sich ihren Weg durch die dicke Luftwand bahnen konnte. Während er sich lässig auf den Stuhl gegenüber dem Dunkelhaarigen fallen ließ, zog er seine Fäustlinge aus und warf sie auf die Tischplatte.
    Bis das Bier kam, sprachen die beiden kein Wort. Insofern beruhigten sich die übrigen Anwesenden wieder. Die zwei Gestalten wussten offensichtlich, was sich gehörte, also wandte sich der Rest der Zecher wieder der Diskussion über das Tagesgeschehen oder anderen Beschäftigungen zu.
    Der Hellhaarige trank einen tiefen Zug, setzte den Krug ab und wischte sich den Schaum von den Lippen. »Spyridon.«
    »Yevgenji«, sagte der Dunkelhaarige. Sie sahen sich kurz in die Augen.
    Damit war die Begrüßung beendet, und die beiden widmeten sich wieder ihrem Bier. Spyridon insofern, als er sein vorheriges Ritual des Starrens fortsetzte, und Yevgenji, indem er den Krug leerte.
    »Also ist es so weit«, eröffnete Letzterer anschließend die Unterhaltung.
    »Mhm.«
    »Wirst du gehen?«
    »Der Ruf ereilte auch mich.« Spyridon gab es auf, den Krug ergebnislos anzustarren, und lehnte sich zurück. »Ich bin bereit.«
    »Du und wer noch?«, fragte Yevgenji spöttisch.
    »Ich und fünfhundert.«
    »Ich hab tausend.«
    »Weißwölfe?«
    »Oh.«
    »Sag schon, wen hast du?«
    Yevgenji zuckte die Achseln. »Gemischt. Ein paar Vulkanspringer sind auch dabei.«
    »Verstehe.« Spyridon schob den Krug hin und her.
    Der Wirt brachte unaufgefordert zwei neue Krüge und nahm die anderen beiden mit. Die Stille zwischen den jung aussehenden Fremdlingen drückte inzwischen selbst die Luft im Raum nieder. Die übrigen Männer rückten näher zusammen, und Sorge furchte ihre Gesichter.
    Yevgenji brach schließlich das Schweigen. »Und …« Es fiel ihm schwer weiterzusprechen, als habe er nicht genug Luft zum Atmen. Spyridon half ihm nicht. »Welche … Fahne?«
    Ein dunkles Licht entzündete sich in Spyridons Augen. »Tara«, antwortete er knapp.
    Yevgenji schloss die Lider. »Ich ahnte es.«
    »Scheint unser Schicksal zu sein.« Spyridon verzog spöttisch die Mundwinkel.
    Yevgenji beugte sich über den Tisch, schien nach Spyridons Hand greifen zu wollen. Dabei rutschte der Ärmel zurück und gab den Blick auf ein schmales Band an seinem Handgelenk frei, das wie Leder aussah, aber seltsam schimmerte. »Ich bitte dich«, sagte er leise. »Dazu dürfen wir es nicht kommen lassen.«
    »Welche Wahl haben wir?« Spyridon legte seinen Arm neben Yevgenjis. Auch er trug ein solches Band.
    »Jede, Spyridon.«
    »Nun gut, dann wähle Tara.«
    »Das wäre die falsche Wahl.«
    »Siehst du?«
    Yevgenji zuckte zurück, als habe er sich verbrannt. »Wo sind unsere Ideale geblieben, Spyridon?«, flüsterte er.
    Der Dunkelhaarige legte den Kopf in den Nacken und breitete die Arme aus. »Hier?« Sein Blick kehrte zu dem Hellhaarigen zurück, hielt dessen Blick fest; seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich will zurück, Yevgenji.«
    »Das will ich auch.« Yevgenjis Gesicht nahm einen flehenden Ausdruck an.

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