Schatten Der Versuchung
Seine Haut schimmerte in einem warmen Goldton. Er zwang Maxims Arm aus Gregoris Brust. Der Jäger fiel zu Boden und umschlang mit den Armen seinen verstümmelten Körper.
Mikhail trat ein Stück von den anderen Karpatianern weg. Mit ausgestreckten Armen und geschlossenen Augen ließ er seinen Geist immer größer und heller erstrahlen. Lichtfunken sprangen von Mikhail zu Gregori, zu Falcon, Dominic und Jacques. Lichtstreifen verbanden Raven, Sara und Natalya und gingen weiter zu Vikirnoff und Manolito. Die Macht nahm zu, bis die Erde vibrierte.
Natalya fühlte die Geschlossenheit aller Karpatianer, nah und fern, alt und jung. Jede Gabe, jede Fähigkeit, jede Kenntnis, die sie besaßen, floss in einer einzigen Person zusammen, in Prinz Mikhail. Sie blinzelte ein paar Mal vor Erstaunen, als Mikhails Füße den Boden verließen. Blendendes Licht strahlte von seinen Fingerspitzen, von seinem Mund und seinen Augen, fiel auf die Armee der Klone und zerschmetterte sie, sodass sie rings um den Meistervampir leblos und leer zu Boden fielen.
Die geringeren Vampire fingen an zu brennen. Ihre Haut rauchte und verglühte, und ihre Gesichter verzerrten sich. Heulend vor Entsetzen rannten sie wild im Kreis herum.
Maxim versuchte, seine Gestalt zu verändern und zu dem schattenhaften Schemen zu werden, als der er oft auftrat, um sich schnell und ungesehen zu bewegen, aber Mikhails Licht war zu stark. Hier im Dunkel der Nacht gab es keine Schatten mehr, in denen man sich verkriechen konnte. Das Licht traf auf sein Gesicht und seine Haut, und kleine Löcher begannen sich zu bilden und sich langsam auf seinem ganzen Körper auszubreiten. Maxim brüllte seinen Hass heraus. Er schlug wild um sich, spuckte Insekten und Säure und kämpfte mit allen Mitteln, um dem Licht zu entkommen.
Mikhail erhob sich nur noch höher und verströmte mehr und mehr Licht, bis sogar die Augen der Jäger brannten und abgeschirmt werden mussten. Maxims Haut fing an aufzubrechen und sich abzulösen. Schließlich fiel sie in langen Streifen auf die Erde und verschmorte in der Hitze des unerträglichen Lichts. Seine langen, spitzen Fingernägel rollten sich ein und wurden schwarz. Übel riechender Rauch stieg von seinem Körper auf und wurde von dem Licht absorbiert. Maxim schrie noch lauter und streckte in dem verzweifelten Versuch, seinen schwindenden Geist zu halten, beide Arme aus.
Die Brust des Vampirs brach auf, und Würmer quollen heraus, um zusammen mit dem schwarzen, verdorrten Herzen, das dem strahlenden Licht erbarmungslos ausgesetzt war, auf die Erde zu fallen. Maxim streckte eine Hand nach dem Organ aus. Das Herz bewegte sich zu dem Vampir zurück, fing aber bereits an zu schwelen. Im nächsten Moment schon stand es in Flammen, und der Vampir konnte nur entsetzt zuschauen. Sein Haar, seine Haut, sogar seine Zähne fingen an zu brennen.
Gregori rührte sich. Mühsam schleppte er sich zu Mikhail, rappelte sich hoch und hielt dem Prinzen seine unversehrte Hand hin. Mikhail nahm sie. Das Licht bildete einen Bogen zwischen ihnen, umschloss sie und schimmerte einen Moment lang durch sie hindurch. Als Gregori Mikhail auf den Boden zurückzog, hatte sich seine Hand bereits regeneriert.
Mikhail ging zu Maxim und starrte in die roten Augen des Vampirs. »An meiner Wertschätzung der Familie Daratrazanoff wird sich nie etwas ändern.«
Der Meistervampir sank in einer Lache von geschmolzenem Fleisch auf den Boden. Seine blicklosen Augen starrten Mikhail und Gregori an. Schwarzer Rauch wehte aus den Pupillen, und winzige Flammen schlugen aus dem Rauch, um die letzten Reste des Vampirs in Brand zu stecken. Dann herrschte lange Zeit Schweigen. Wind kam auf und nahm der Luft den Gestank von Kampf und Blut.
Natalya atmete langsam aus und nahm Vikirnoffs Hand. »Okay«, sagte sie. »Er kann das Buch haben.«
Kapitel 20
K opfschüttelnd beobachtete Vikirnoff, wie Natalya über einen Felsen hüpfte, durch einen kleinen Bach tänzelte und dabei die ganze Zeit ihr Lichtschwert hierhin und dorthin stieß, um imaginäre Gegner zu bekämpfen. »Die Welt steht nicht mehr lange. Du hast den Verstand verloren.«
Ihr Lachen wehte zu ihm herüber, berührte und wärmte ihn. »Ich stelle mir gerade vor, einer der drei Musketiere zu sein. Oder, besser noch, Luke Skywalker. Ich sehe mich als Luke Skywalker. Total.«
»Warum nicht als Prinzessin Leia?«
Natalya blieb wie angewurzelt stehen, fuhr herum und starrte ihn mit weit aufgerissenem Mund an. »Du hast Krieg der
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