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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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sich um Entscheidungen, und diese würde dem Sterncolonel dort unten den Tag verderben.
    »Turn again, turn again, turn again I pray ye...«
    Sie atmete ein, dann ließ sie die Hälfte der Luft wieder entweichen. Ihr Finger spannte sich um den Abzug. Der Laserstrahl zuckte wie ein roter Speer aus dem Lauf.
    »For if ye burn Auchidoon, Huntley will slay ye.«
    Der Sterncolonel wurde herumgerissen und rutschte ins Innere des Panzers. Er hatte nur noch einen halben Kopf auf den Schultern. Lexa schloss die Augen, dann schaute sie wieder durchs Zielfernrohr. Ein weiteres Fahrzeug kam um die Kurve. Der Condor war langsamer geworden und verließ die Fahrbahn.
    Zeit, sich eine andere Stellung zu suchen.
    Lexa rollte sich vom Klippenrand weg und achtete darauf, sich dabei nicht gegen den Himmel abzuzeichnen. Sobald sie außer Sicht der Straße war, stand sie auf und rannte los. Und summte immer noch.
    »As I came in by Fiddich side, on a May morning, Auchidoon was in a blaze, an hour before the dawning.«
    In ihrem Feldhauptquartier am Raumhafen Tara betrachtete Anastasia Kerensky auf dem großen Trivid-schirm die Liveübertragung ihrer Truppen, die zum Castle Northwind hinaufzogen. Die Highlanders befanden sich restlos auf dem Rückzug aus der Stadt in die Berge. Das hatte ihr die Gelegenheit gegeben, eine Panzerkolonne für einen Sonderauftrag abzustellen. Die Einheit hatte den ausdrücklichen Befehl, ihr wütendes Versprechen an Tara Campbell zu erfüllen und Castle Northwind zu erobern. Die Burg sollte Kriegsbeute der Stahlwölfe werden.
    Jetzt erreichte die Kolonne im ersten Morgenlicht die Auffahrt zur Burg. Ihr Vormarsch wurde von einer Kamera im dritten Panzer ins Hauptquartier übertragen. Wobei der Vormarsch in den letzten Minuten fast zum Stillstand gekommen war.
    »Was ist der Grund für die Verzögerung?«, wollte Anastasia wissen. »Und wo befindet sich Sterncolonel Ulan?«
    Das Gesicht auf dem Schirm antwortete: »Der Sterncolonel ist tot, Galaxiscommander.«
    »Was ist geschehen?«
    »Wir treffen auf gelegentliches Scharfschützenfeuer, Galaxiscommander.«
    »Gibt es abgesehen davon ernsthaften Widerstand?«
    »Nein.«
    »Dann fahrt weiter.«
    Der Krieger salutierte und kurz darauf setzte sich die Kolonne wieder in Bewegung. Das Bild, das sich den Beobachtern im Hauptquartier bot, war trotz der Zweidimensionalität durch den Einsatz einer einzelnen Kamera beeindruckend. Vor ihnen lag Castle Northwind in seinem Gletschertal. Die hinter den Berggipfeln aufgehende Sonne tauchte die grauen Mauern in rosiges Licht. Nebelfäden stiegen vom See unterhalb der Burg auf, und auf den oberen Türmen wehten die Banner Northwinds und der Republik.
    Die Kamera zitterte, als das Hauptgeschütz des Condor feuerte.
    »Weiterhin nur leichter Widerstand, Galaxiscommander.«
    »Gut. Ich will diese Burg erobern. Komplett und intakt. Ich habe einiges damit vor.«
    »Es wird geschehen, Galaxiscommander.«
    Kaum hatte er es gesagt, als an der Flanke des nördlichen Berges im Schatten der Nadelwälder unterhalb der Baumgrenze Lichter aufflackerten. Einen Augenblick später schossen Schmutzfontänen zwischen den Truppen und Panzern der Wölfe in die Höhe. Eine Salve Kurz- und Mittelstreckenraketen aus den Mobilen Raketenwerfern der Kolonne beantwortete den Angriff und stieg mit einem Fauchen wie eine Sturmbö auf. Kurz darauf flammten in der Dunkelheit unter den Bäumen blutrote Feuerbälle auf.
    »Wie bereits gesagt, nur leichter...«
    Der Mann zuckte und fiel zu Boden. Aus seinem Mund rann Blut. Einen Moment lang war die Kamera abwärts gerichtet. Dann hob jemand sie auf und ein neues Gesicht erschien auf dem Bildschirm.
    »Galaxiscommander, hier spricht Sterncaptain Dane. Sterncaptain Jothan hat den Befehl übernommen. Er hat mich gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen. Wir stehen vor dem Sturm auf die Burg.«
    Hinter Sterncaptain Dane konnte Anastasia auf dem Bildschirm Truppen auf das Haupttor zurennen sehen. Sie stürmten in loser Formation über das freie Gelände. Von beiden Seiten stiegen Sprungtruppen in vollendeten Parabelbahnen in den Himmel und über die Mauern. Als die anrennenden Soldaten das Tor erreichten, war es bereits von innen geöffnet.
    »Außenhof offen, leichter Widerstand«, meldete eine andere Stimme, diesmal ohne Bild. Die Kamera blieb auf die Außenfassade der Burg gerichtet. Mit dem Teleobjektiv holte der Kameramann das Geschehen heran. »Treppen rechts und links. Erster Trupp links, dritter rechts. Zweiter

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