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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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drehte sich mit, blieb hinter ihm, bemühte sich, außer Reichweite der Waffen auf den Armen und im Torso der schwereren Maschine zu bleiben. Das konnte sie ewig durchhalten, dachte sie, springen und feuern, und ausweichen, um wieder zu feuern und zu springen, bis sie Farrells Panzerung durchbohrt oder zumindest seine Innentemperatur so hochgetrieben hatte, dass sich sein Mech abschalten musste.
    Eine kurze Träumerei zuckte durch ihren Geist: Der Jupiter war erstarrt, sie stieg aus ihrem Mech, um hinüberzugehen und ihre Beute zu beanspruchen. Sie zerrte Jack Farrell aus der Kanzel, brachte ihn vielleicht um oder ließ ihn gehen. Dann stieg sie in den Jupiter, hob ihren Rudeljäger auf und nahm mit einem wunderbaren Geschenk Kurs zurück zur Countess of Northwind.
    Ohne Vorwarnung kippte der Jupiter hintenüber zu Boden. Was?, dachte sie. Gyroskopfehler? Vor lauter Herumstampfen überhitzt und über die eigenen Füße gefallen ?
    Zeit, zu brillieren. Sie jagte los, warf den schweren Rumpf des Rudeljäger in einen Dreißig-TonnenHandstand und von dort in einen Salto. Sie landete breitbeinig auf der Brust des gestürzten Jupiter, dessen Arme von den Knien ihres Mechs an den Rumpf gepresst waren.
    Solange ihre Knie auf den Armen des Jupiter lagen, konnte er seine tödlichen Autokanonen nicht einsetzen. Immer vorausgesetzt, sie konnte ihn lange genug festhalten. Immerhin hatte er ihr siebzig Tonnen Masse voraus... Sie schaltete auf die allgemeine Frequenz der Highlanders um. »Ein Trupp mit Brechwerkzeug zu mir. Beeilung!«
    Dann schaltete sie zurück auf die private Mech-funkverbindung. Gleichzeitig beugte sie sich vor, sodass die Laser in ihrem Mechtorso genau auf Farrells Cockpit zeigten.
    »Ergibst du dich, Farrell?«, flüsterte sie. Sie schaltete die Laser für einen kurzen Warnimpuls ein. Sein Kanzeldach glühte unter den Treffern blutrot auf. Die mächtigen Metallhände des Rudeljäger drückten die Schultern des überschweren Mechs zu Boden. »Oder ich zwinge dich zu furchtbaren Sachen.«
    Er trat mit beiden Mechbeinen gleichzeitig aus und versuchte sie abzuschütteln. Sie ritt ihn, rutschte abwärts, um die Hüfte des Jupiter aufs Pflaster zu drücken, ohne die Hände von seinen Schultern zu nehmen.
    »Pfui«, schimpfte sie. Sie schaltete die Laser noch einmal ein, diesmal etwas länger, und setzte einen Feuerstoß der PPK dazu. »Du machst mich wütend.«
    »Ich bin nicht besorgt«, erwiderte Jack. Er klang auch nicht besorgt.
    »D ann heben wir ab.«
    »Aber gern.«
    Der Jupiter wälzte sich nach links. Jetzt lag sie unter ihm und er drückte sie auf den Boden. Sie spürte die Hitze, als seine Extremreichweiten-PPK feuerte und der künstliche Blitzschlag den Beton neben ihrem Mechkopf zum Kochen brachte.
    Er spielt mit mir, dachte sie. Verdammt! Man könnte meinen, er wollte vorbeischießen!
    »Genug«, sagte sie. Sie streckte die Arme aus und zog ihn näher, feuerte den Partikelwerfer und sämtliche Laser, die Mündungen gegen seine Panzerung gedrückt. Sie feuerte pausenlos, bis sie den Jupiter unter den Mechhänden erstarren fühlte, weil der Energiestau zu viel für die Wärmetauscher des größeren Battle-Mechs geworden war.
    Der Jupiter ließ los und fiel nach links. Er schlug mit einer Wucht auf, wie sie nur ein Hunderttonner zustande brachte, und lag reglos auf dem Rücken. Bishop wälzte sich nach rechts, schob ein Knie des Rudeljäger unter seinen Torso und hob ihn in eine sitzende Stellung.
    »Ergibst du dich?«, fragte sie.
    »Noch nicht«, antwortete er. »Meine Truppen sind schon hierher unterwegs.«
    »Wie viele Highlanders müssen noch durch die Sperrlinie?«
    »Nur du«, erwiderte er. »Und die heldenhaften Jungs mit den Büchsenöffnern, falls sie es rechtzeitig hierher schaffen. Der Rest deiner Kameraden ist davongelaufen - wie Experten. Und du bist nicht in der Verfassung, dich mit meiner ganzen Söldnertruppe anzulegen.«
    »Ich habe dich geschafft«, korrigierte sie ihn.
    »Stimmt«, sagte er. »Aber da hattest du funktionierende Waffen. Jetzt sind alle deine Laser mit zerschmolzenem Stahl verklebt. So können sie nicht feuern. Und deine Partikelkanone sieht auch nicht gut aus. Also, was ist dir lieber? Möchtest du gefangen genommen werden oder fliehen?«
    »Ich habe dich trotz allem besiegt.«
    »Ja, ja«, stimmte Farrell zu. »Wir haben abgehoben und du hast einen einäugigen Buben umgedreht, genau wie letztes Mal.«
    »Genau wie... zum Teufel mit dir, Jack Farrell. Du hast mich

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