Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
Vom Netzwerk:
Rockspires schaute, drehte sich zu ihnen um.
    »Von jetzt an wird es interessant«, erläuterte er. »Ich habe soeben eine Information und einen Befehl erhalten. Die Information war, dass die Hauptstreitmacht der Highlanders doch nicht hierher kommt. Ich vermute, das hat den folgenden Grund: Es gibt nur einen Weg hier herein und auch nur einen Weg hinaus. Falls die Hauptstreitmacht hierher käme, könnte der Feind sie hier einschließen, indem er den Pass blockiert. Der Befehl ist simpel: Wir sollen die Stahlwölfe daran hindern, Castle Northwind einzunehmen. Dafür ist jedes Mittel recht. Fragen, Anmerkungen, Vorschläge oder Beobachtungen? «
    »Jagen wir es in die Luft«, schlug Jock vor. »Mit drei Zügen können wir es nicht halten.«
    »Wir wollen es nicht zerstören, solange das nicht unumgänglich ist«, protestierte Will. »Wie wäre es damit? Wir halten es so lange wie möglich, lassen die Wölfe Zeit, Menschen und Material investieren, und dann jagen wir es hoch.«
    Lexa nickte. »Ein Kampf ist ein Kampf. Hier oder irgendwo anders. Aber wenn wir die Burg zerstören und der Feind taucht gar nicht erst auf, haben wir sie für nichts und wieder nichts gesprengt, und die Countess wird gehörig giften.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Jock.
    »Ganz einfach, wenn das hier meine Burg wäre, wäre ich verdammt giftig.«
    »Ich bin weitgehend Ihrer Meinung, Hilfstruppführerin Mclntosh«, stimmte der Kapitän zu. »Aber alle Lösungsvorschläge beinhalten früher oder später die Möglichkeit, dieses Gebäude zu zerstören. Also können wir damit anfangen, es auf die Sprengung vorzubereiten. Alles andere kommt später. Jetzt geht es erst einmal...«
    »Kapitän«, unterbrach Will. »Stand in der Botschaft etwas darüber, wann wir mit den Stahlwölfen rechnen können?«
    »In sechs Stunden, vielleicht auch in acht.«
    »Spielt keine Rolle«, erklärte Lexa. »Sie greifen erst im Morgengrauen an.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte der Kapitän.
    »Nennen Sie es Intuition. Anastasia Kerensky ist ein Teufelsweib. Die bleibt nicht irgendwo in der Etappe und lässt ihre Leute die Burg unserer Countess mitten in der Nacht erobern. Sie will dabei sein und die Fahnen sinken sehen.«
    »Falls eine annehmbare Chance besteht, dass sie persönlich hier auftaucht... «
    »Ich mache mein Gewehr fertig«, verkündete Lexa. »Wenn sie auf eine Meile an mich herankommt, gehört sie mir.«
    »Sehr gut«, bekräftigte der Kapitän. »Mclntosh, Ihr Trupp übernimmt die Auffahrt. Befestigen Sie sie. Gordon, Sie übernehmen die Außenverteidigung, sobald das Innere vorbereitet ist. Elliott, Sie leiten die Innenverteidigung. Helfen Sie Gordon beim Anbringen der Sprengladungen. Und dann sollten Sie sich alle etwas Ruhe gönnen. Uns könnte eine lange Nacht bevorstehen.«
    »Für wen hält der uns?«, murmelte Will Gordon zu, als die drei Unteroffiziere die Treppe hinabstiegen, um ihre Leute zu informieren. »Als ob wir nicht längst wüssten, dass man sich keine Gelegenheit zum Schlafen entgehen lässt.«
    Februar 3134, Winter
    »As I came in by Fiddish side, on a May morning...«
    Lexa Mclntosh lag auf der Klippe, schaute hinunter auf die Auffahrt zu Castle Northwind und summte vor sich hin. Sie blickte nach Süden, das Lasergewehr an der Schulter. Sie zeichnete sich nicht gegen den Himmel ab und war von der Fahrbahn aus nicht zu sehen. Das große Zielfernrohr, das sie auf das Gewehr montiert hatte, zeigte sehr detailliert die Kolonne aus Scoutfahrzeugen, Panzern und Infanterie, die das Tal herauf gegen Castle Northwind anrückte. Lexa ignorierte die Scouts und Fußtruppen. Ihr stand nur ein Schuss aus dieser Position zur Verfügung und sie wollte ihn nicht auf ein Ziel verschwenden, das die Mühe nicht lohnte. Das sah schon besser aus... Der Panzer, der jetzt um die Ecke bog, war ein Condor, und in der offenen Turmluke stand ein Sterncolonel. Durch das Zielfernrohr konnte sie die Rangabzeichen erkennen. Er war anderthalb Kilometer entfernt und bewegte sich mit dreißig Stundenkilometern. Sie verfolgte den Mann mit dem Zielfernrohr. Hätte sie ein Gaussgewehr benutzt, hätte sie etwas voraus halten müssen, damit er und das Projektil gleichzeitig am selben Punkt eintrafen. Bei einem Laser war das nicht nötig, und von dieser Position aus brauchte sie sich an einem wolkenlosen Tag wie heute auch keine Gedanken über Laub oder Nebel zu machen, der die tödliche Lichtenergie hätte ablenken können. Das Leben, überlegte sie, drehte

Weitere Kostenlose Bücher