Schatten des Imperiums
er sich wieder gefangen hatte, waren Skywalker und Leia und die anderen verschwunden, und die Wachen beeilten sich, es ihnen nachzumachen.
Verflucht!
In fünf Minuten würde Xizors Burg nur noch ein Trümmerhaufen sein.
Xizor rannte los. Er hatte einen privaten Express-Turbolift. Wenn er sich beeilte, hatte er genug Zeit, um an Bord seines Schiffes zu gehen und von hier zu verschwinden.
Innerlich kochte er. Kaltes Feuer brannte seine Selbstbeherrschung weg und hinterließ mörderische Wut. Er würde sein Schiff besteigen und sie verfolgen - wenn nötig, sogar bis ans Ende der Galaxis.
Sie würden mit ihrem Leben für alles bezahlen, was sie ihm angetan hatten.
39
Sie nahmen den Lift und wiesen ihn an, sich zu beeilen. Weniger als eine Minute später erreichten sie den fünfzigsten Stock. Während der Fahrt deaktivierte Luke den Thermodetonator und gab ihn an Lando zurück. Es war unwahrscheinlich, daß Xizor in der Zwischenzeit seine Wachen dazu gebracht hatte, die Verfolgung aufzunehmen. Jeder mit einem Funken Verstand würde den nächsten Ausgang ansteuern, zumal der Alarm so laut heulte, daß man kaum noch richtig denken konnte. Vermutlich hatte eine der fliehenden Wachen den Evakuierungsalarm ausgelöst.
Sie sollten genug Zeit haben, um von hier zu verschwinden.
Vorausgesetzt, 3PO und R2 hatten es bis zum Treffpunkt geschafft.
Wenn nicht, würden sie nicht viel Gelegenheit haben, es zu bedauern.
Die Türen des Aufzugs öffneten sich, und als sie ihn verließen, drängten sich zwanzig oder dreißig panikerfüllte Leute an ihnen vorbei in den Lift, so daß in der Kabine kaum noch Raum zum Atmen blieb. Wer es nicht schaffte, fluchte oder schrie oder weinte, stürzte zur nächsten Turbolifttür und hämmerte auf den Rufknopf.
»Muß Feierabend sein«, kommentierte Dash.
»Sie haben noch genau vier Minuten«, meinte Lando mit trockener Stimme. »Sie sollten sich besser beeilen.«
»Sei nicht so zynisch«, wies ihn Luke zurecht.
»Das hätten sie sich überlegen müssen, bevor sie sich entschieden, für die Schwarze Sonne zu arbeiten«, sagte Lando. »Ein Verbrecher zu sein ist eine hochriskante Angelegenheit.«
»Die Landeplattform müßte in dieser Richtung liegen«, sagte Dash. »Kommen Sie.«
Im Korridor befanden sich nicht mehr viele Leute. Ein weiterer Turbolift hielt, und die Nachzügler drängten in die bereits halbvolle Kabine, die wahrscheinlich von oben gekommen und auf dem Weg zum Erdgeschoß war. Als sich die Türen schlos-sen, schienen die fünf allein zu sein.
Sie rannten in die Richtung, die Dash ihnen gezeigt hatte.
Fünfzig Meter weiter hörte Luke etwas. Er griff mit der Macht hinaus, konnte aber nichts entdecken. Er gab den anderen einen Wink. »Geht voraus, ich komme gleich nach.«
Sie gehorchten.
Er zog sein Lichtschwert, zündete es.
»Seht, der Jedi-Ritter«, sagte eine Frau. »Der legendäre Mann.«
Er fuhr herum. Vor ihm stand die Frau namens Guri. Eine Droidenfrau. Lando hatte sie unterwegs in allen Einzelheiten beschrieben.
»Sie haben meinem Master großes Leid zugefügt«, sagte Guri. »Dafür haben Sie den Tod verdient.«
Luke richtete die Schwertspitze auf sie. Sie schien keine sichtbare Waffe zu tragen, aber Lando hatte ihm erzählt, wie schnell sie war. Und wie stark.
»Aber Sie haben diese Klinge, und ich bin unbewaffnet«, fügte sie hinzu. Sie zeigte ihm ihre leeren Hände.
Ihm blieben noch vielleicht drei Minuten. Am vernünftigsten wäre es, sie niederzustrecken und weiterzurennen. Oder sie zumindest mit seinem Schwert aus dem Weg zu scheuchen, um pünktlich zu seinem Rendezvous mit dem - wie er hoffte - Falken zu kommen.
Aber - warum sollte er ausgerechnet jetzt anfangen, das Vernünftige zu tun?
Er deaktivierte sein Lichtschwert, befestigte es wieder an seinem Gürtel und vergewisserte sich, daß er es nicht verlieren würde. »Was willst du?«
»Einen Wettkampf«, sagte sie. »Mein Master mißt sich stets mit den tödlichsten Gegnern, die er finden kann. Es gibt keinen Mann, der mir im waffenlosen Zweikampf gewachsen ist. Vielleicht abgesehen von einem Jedi-Ritter, falls die Geschichten stimmen.«
»Dieses Gebäude wird in drei Minuten in die Luft fliegen«, erinnerte er. »Und Sie wollen ein Spielchen mit mir treiben?«
»Es wird nicht lange dauern. Haben Sie Angst vor dem Tod, Skywalker?«
Ja, natürlich hatte er.
Aber dann, blitzartig, erkannte er, daß er in Wirklichkeit keine Angst hatte.
Die Macht war in ihm. Was geschehen mußte,
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