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Schatten über dem Paradies (German Edition)

Schatten über dem Paradies (German Edition)

Titel: Schatten über dem Paradies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ist nicht einmal zivilisiert.“
    „Warum? Weil es nicht an jeder Ecke einen Fitness-Club oder eine Boutique gibt?“ Um ihre Worte abzumildern, schob sie eine Hand unter C.J.’s Arm. „Komm, atme tief durch. Die frische Luft wird dir nicht schaden.“
    „Smog wird unterschätzt“, murmelte er. Beruflich gesehen war C.J. ihr Agent, doch persönlich betrachtete er sich als ihr Freund, vielleicht ihr bester Freund seit Jerrys Tod. Der Gedanke daran ließ ihn seinen Ton wieder wechseln. Jetzt war er sanft. „Maggie, ich weiß, du hast schwere Zeiten hinter dir. Vielleicht wirst du im Moment mit den Erinnerungen in L.A. nicht fertig, aber du kannst dich nicht selbst begraben.“
    „Ich begrabe mich nicht selbst.“ Sie legte ihre Hände auf seinen Unterarm. „Und ich habe Jerry vor fast zwei Jahren begraben. Das ist ein anderer Teil meines Lebens, C.J., der nichts mit dem hier zu tun hat. Hier ist mein Zuhause. Ich kann es nicht anders erklären. Das ist jetzt mein Berg, und ich bin hier glücklicher und mehr daheim, als ich es in Los Angeles jemals war.“
    Er wusste, dass er mit dem Kopf gegen die Wand rannte, beschloss jedoch, noch einen Versuch zu unternehmen. „Maggie.“ Er legte einen Arm um ihre Schultern. „Sieh dir das an.“ Er ließ einen Moment der Stille eintreten, während sie beide das Haus auf der Anhöhe über ihnen betrachteten. Er bemerkte, dass auf der Veranda mehrere Bretter fehlten und dass überall die Farbe abblätterte. Maggie sah, wie die Sonne von den Fensterscheiben in Regenbogenfarben reflektiert wurde. „Du kannst doch nicht im Ernst hier leben wollen.“
    „Etwas Farbe, ein paar Nägel.“ Sie zuckte nur die Schultern. Schon vor langem hatte sie gelernt, dass man die offensichtlichen Probleme am besten ignorierte, während es die Probleme waren, die im Verborgenen schwelten, um die man sich kümmern musste. „Es bietet so viele Möglichkeiten, C.J.“
    „Deren größte es ist, dass es dir auf den Kopf fällt.“
    „Ich habe das Dach letzte Woche in Ordnung bringen lassen – von einem ortsansässigen Mann.“
    „Maggie, ich kann mich nicht dazu bringen zu glauben, dass es hier irgendwelche ortsansässigen Männer oder Frauen gibt. Zumindest nicht in einem Umkreis von zehn Meilen. Diese Gegend dürfte nur für Elfen und Gnome geeignet sein.“
    „Na, vielleicht war er ja ein Gnom.“ Ihr Sinn für Spaß trieb sie, als sie ihre Rückenmuskeln streckte. „Er war etwa einssechzig, stämmig wie ein Bulle, und sein Name war Bog.“
    „Maggie ...“
    „Er war eine große Hilfe“, fuhr sie fort. „Er und sein Junge kommen wieder und kümmern sich um die Veranda und einige andere größere Reparaturen.“
    „Na schön, dann hämmert und sägt ein Gnom für dich. Was ist damit?“ Er deutete auf das umliegende Land. Es war steinig, uneben und mit Unkraut und Dickicht bewachsen. Nicht einmal ein unverbesserlicher Optimist hätte irgendeine Fläche als Rasen betrachten können. Ein massiger Baum neigte sich gefährlich dem Haus zu, während dornige Schlingpflanzen und wild wachsende Blumen um Lebensraum rangen. Es roch durchdringend nach Erde und Pflanzen.
    „Wie das Schloss von Dornröschen“, murmelte Maggie. „Irgendwie wird es mir Leid tun, etwas wegzuhacken, aber Mr. Bog übernimmt auch das.“
    „Erledigt er auch Ausgrabungsarbeiten?“ Maggie neigte den Kopf und hob die Augenbrau en. Jeden über vierzig hätte sie jetzt an ihre Mutter erinnert. „Er hat mir einen Landschaftsgärtner empfohlen. Mr. Bog hat mir versichert, dass Cliff Delaney der beste Mann im County sei. Er kommt heute Nachmittag vorbei und sieht sich alles an.“
    „Wenn er ein kluger Mann ist, wird er einen Blick auf diese Ablaufrinne werfen, die du eine Straße nennst und die hierher führt, und weiterfahren.“
    „Du hast es aber mit deinem gemieteten Mercedes bis hier herauf geschafft.“ Sie drehte sich um, schlang die Arme um seinen Nacken und gab ihm einen Kuss. „Glaube nicht, dass ich es nicht zu schätzen weiß, dass du dir Sorgen machst und hergekommen bist.“ Sie zerzauste sein Haar, womit sonst niemand durchgekommen wäre. „Vertrau meinem Urteil, C.J.. Ich weiß wirklich, was ich tue. Meine berufliche Arbeit kann hier nur besser werden.“
    „Das bleibt abzuwarten“, murmelte er und hob seine Hand an ihre Wange. Sie ist noch jung genug für alberne Träume, dachte er. Noch süß genug, um auch an sie zu glauben. „Ich mache mir nicht um deine Arbeit Sorgen.“
    „Ich weiß.“

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