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Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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jeder Menge Ladung nahmen Kurs auf den Steg, wo sie kurz darauf anlegten.
    Alle Ankömmlinge trugen leichte Lederrüstungen, darunter weite, warme Wolljacken in den unterschiedlichsten Farben. Der Anführer, ein von der Sonne gebräunter Mann mit kurzgeschorenen blonden Haaren und einem langen, geflochtenen Bart, kam den wackligen Steg hinauf, gefolgt von fünf Bewaffneten. Über seiner Rüstung trug er einen langen palestanischen Offiziersmantel, der reichlich zerschlissen wirkte.
    »Die sehen aber nicht wie Königliche Offiziere aus«, flüsterte Janko dem Richter ins Ohr, der beim Anblick der palestanischen Uniform reichlich blass wurde. Weithin sichtbar lagen immer noch die Reste des fast vor einem Jahr gekenterten palestanischen Handelsschiffes draußen auf dem Riff. Wie sollte er das dem Palestaner und seinen Männern erklären? Die Fischer in seinem Rücken drängten sich mehr zusammen, jeder suchte nach einem passenden Gegenstand, mit dem man sich notfalls gegen die verhassten Händler wehren konnte.
    Der Anführer baute sich vor dem Richter auf, stemmte die Hände in die Seiten und sah ihn abwartend an. Dann hob er die Linke und gab der Kriegskogge ein Zeichen. Am Hauptmast schoss die rogogardische Flagge in die Höhe und flatterte stolz im kräftigen Wind. Ein erleichtertes Raunen ging durch die Reihen der Fischer.
    »Ich kenne Euch doch von irgendwoher?«, begann der Richter vorsichtig.
    »Ich suche Laja«, antwortete der Unbekannte. »Ich möchte mein Versprechen einlösen, das ich vor fast einem Jahr gegeben habe. Ich hoffe sehr, es geht ihr gut?«
    »Natürlich!« Der Richter schlug sich an die Stirn und beförderte die Perücke in den Nacken, wo sie wie ein totes Tier baumelte. »Ihr seid der rogogardische Pirat, den sie gepflegt hat.«
    »Freibeuter«, verbesserte Torben grinsend und zeigte die verbliebenen Zähne. »Wir Rogogarder sind Freibeuter.« Er winkte die anderen Männer mit den Kisten heran, die sorgfältig auf dem nahen Dorfplatz gestapelt wurden. Einer seiner Leute gab ihm ein kleines Kästchen.
    »Ihr habt mich damals aufgenommen und versorgt. Jetzt bin ich zurück und bringe euch allen etwas mit.« Die Kisten wurden geöffnet. »Feinste palestanische Ware. Seidenstoffe, Wolle, Geschirr, Öl, Schmuck und vieles anderes, was etliche Palestaner jetzt nicht mehr benötigen. Es gehört euch.«
    Während die Fischer in Jubel ausbrachen und ihre Familien herbeiriefen, ging Torben die Straße entlang zu Lajas Haus, in dem er eine scheinbar so unendlich lange Zeit verbracht hatte, bis seine Wunden geheilt waren.
    Er zog den Uniformmantel aus und wickelte das Kästchen darin ein, als er vor ihrer Tür stand. Schon nach dem ersten Klopfen wurde der Riegel zurückgeschoben und der Eingang geöffnet.
    »Wer bist du, und was gibt es denn? Und was soll das Geschrei unten am Hafen? Haben die Männer einen Wal erlegt?« Sie kniff die braunen Augen zusammen. »Ich kenne dich doch.« Plötzlich strahlte die alte Dame, schlug die Hände zusammen und drückte den Freibeuter lachend an sich. »Bei Ulldrael, du bist tatsächlich zurückgekommen, Torben!«
    Der Rogogarder hob Laja vorsichtig hoch. »Ja, da bin ich wieder. Und ich habe dir ein Geschenk mitgebracht.« Sanft stellte er sie zu Boden.
    »Das packe ich drinnen aus. Du musst mir alles erzählen.« Sie zerrte den Mann ins Haus und setzte Tee auf.
    »Jetzt weiß ich auch, was im Hafen los ist«, sagte sie, während sie die Blätter aufbrühte. »Du hast wirklich an den Palestaner gedacht, wie ich sehe.« Sie tippte auf den zerschlissenen Uniformrock. »Einer weniger von den Brüdern.«
    »Es waren ein paar mehr, bis ich den Mantel hatte«, grinste Torben und nahm die Teetasse in beide Hände. »Sieh nach, was ich dir mitgebracht habe.« Er beobachtete das freundliche, wettergegerbte Gesicht, das mit einem Mal einen jugendlichen, mädchenhaften Glanz erhalten hatte.
    Sie wickelte das Kistchen aus und öffnete die beiden Schlösser. Behutsam nahm sie den Inhalt heraus und hielt ihn gegen das Licht. Es war das gleiche Kleid mit grünen und dunkelgelben Stickarbeiten wie sie es trug, nur in bester Qualität und aus feinsten Stoffen. Auf dem Boden des Kistchens fand sie passende Broschen, Ringe und Ketten dazu.
    Sie lächelte still. »Das ist mehr als ich verdient habe, Torben.« Sie fuhr mit den Händen liebevoll über den Stoff.
    »Ich hoffe, es passt dir. Die Schneiderin konnte nur nach meinen Angaben nähen.« Er ging nicht näher auf ihre Dankesworte

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