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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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sein.»
    «Und?»
    «Hast du Matt schon gesehen? Er wollte sich auch krankmelden, aber ich habe ihm gesagt, er soll seinen Arsch gefälligst hierher bewegen.»
    «Glaubst du etwa, deine beiden ältesten Beamten haben sich freiwillig eine Lebensmittelvergiftung zugezogen, um Lena aus dem Weg zu gehen?»
    Jeffrey stand auf und hängte den Hörer des Telefons ein. «Ich bin seit über fünfzehn Jahren hier, und in der ganzen Zeit ist Matt Hogan noch nie chinesisch essen gewesen.»
    Irgendwie hatte er Recht, doch im Zweifel war Sara für den Angeklagten. Egal, was Frank sagte, Lena lag ihm noch am Herzen. Sie hatten fast zehn Jahre zusammengearbeitet. Sara wusste aus eigener Erfahrung, dass man nicht so viel Zeit mit einem Menschen verbringt und ihm dann einfach den Rücken zukehrt.
    Jeffrey wählte eine Durchwahl. «Marla?»
    Es klickte in der Leitung, dann nahm sie den Hörer ab. «Ja, Sir?»
    «Ist Matt schon da?»
    «Noch nicht. Ich mache mir Sorgen, wo er doch krank ist.»
    «Wenn er kommt, sagen Sie ihm, dass ich ihn sprechen will», ordnete Jeffrey an. «Und da ist jemand, der auf mich wartet?»
    Sie senkte die Stimme. «Ja. Und er ist ziemlich ungeduldig.»
    «Ich bin in einer Sekunde da.» Er legte auf und murmelte: «Für so was habe ich wirklich keine Zeit.»
    «Jeff   –»
    «Ich muss nachsehen, wer das ist», sagte er und verließ den Raum.
    Sara folgte ihm auf den Flur, fast musste sie rennen, um mitzuhalten. «Wenn ich mir auf diesen Absätzen die Knöchel breche   …»
    Er warf einen Blick auf ihre Schuhe. «Hast du etwa gedacht, du kreuzt hier einfach wie die letzte Schlampe auf, und ich würde dich auf Knien anflehen zurückzukommen?»
    Die Verlegenheit machte sie erst recht wütend. «Ach, wenn ich mich freiwillig so anziehe, bin ich eine Schlampe, und wenn du mich drum gebeten hast, dann war es sexy?»
    Er blieb stehen, die Hand auf der Türklinke. «Das ist nicht fair.»
    «Das siehst du also ein, Dr.   Freud?»
    «Ich spiele hier keine Spielchen, Sara.»
    «Glaubst du, ich spiele welche?»
    «Ich weiß nicht, was du tust», sagte er, und in seinem Blick war eine Kälte, die Sara erschauern ließ. «Aber ich kann so nicht weiterleben.»
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. «Warte.» Dann zwang sie sich zu sagen: «Ich liebe dich.»
    Flapsig gab er zurück: «Danke.»
    «Bitte», flüsterte sie. «Wir brauchen doch kein Stück Papier, das uns sagt, was wir fühlen.»
    «Ich schon», sagte er und riss die Tür auf, «auch wenn du das nicht zu begreifen scheinst.»
    Sie wollte ihm durch den Mannschaftsraum hinterherlaufen, doch auch sie hatte ihren Stolz. Eine Hand voll Streifenpolizisten und Kriminalbeamte hatten gerade ihren Dienst begonnen, sie saßen an ihren Schreibtischen, schrieben Berichte und telefonierten. Brad und seine Kinderchen hatten sich um die Kaffeemaschine versammelt, wo er ihnen wahrscheinlich gerade erklärte, welche Filtersorte sie hier benutzten und wie viel Löffel Kaffee man für eine Kanne brauchte.
    An der Anmeldung standen zwei junge Männer, der eine an die Wand gelehnt, der andere hatte sich vor Marla aufgebaut. Sara nahm an, dass dies Jeffreys Besucher war. Smith war jung, vielleicht in Brads Alter, und er trug eine schwarze Steppjacke, deren Reißverschluss trotz der Augusthitze bis oben zugezogen war. Sein Kopf war kahl geschoren, und was sie unter der schweren Jacke von seinem Körper sehen konnte, schien durchtrainiert und muskulös. Er sah sich unruhig im Raum um und ließ den gereizten Blick nie länger auf einer Person ruhen. Alle paar Sekunden drehte er sich nach der Eingangstür um und sah auf die Straße. Seine Haltung hatte etwas Soldatisches, und aus irgendeinem Grund machte er Sara nervös.
    Sie blickte sich um, um zu sehen, was er sah. Jeffrey war an einem der Tische stehen geblieben, um einem Polizisten zu helfen. Er schob das Holster zurück, als er sich auf die Tischkante setzte, und tippte etwas in den Computer. Brad stand immer noch bei der Kaffeemaschine, seine Hand ruhte auf dem Pfefferspray in seinem Gürtel. Sara zählte fünf weitere Cops, die mit Berichten und dem Eingeben von Daten beschäftigt waren. Ein Gefühl von Gefahr durchfuhr sie wie ein Stromstoß. Alles, was sie sah, war viel zu scharf umrissen.
    Die Eingangstür machte ein schmatzendes Geräusch, als sie sich öffnete und Matt Hogan hereinkam. Marla sagte: «Da sind Sie ja. Wir haben schon auf Sie gewartet.»
    Der junge Mann am Tresen griff in seine Jacke und Sara schrie:

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