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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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der Brandschutztür. Er bedeutete ihr, zu ihm herüberzukommen, doch sie schüttelte den Kopf. Er klang wütend, als er noch einmal zischte: «Sara.»
    Wieder sah sie Jeffrey an. Sie wünschte, er würde sichbewegen, ein Lebenszeichen von sich geben. Die übrig gebliebenen Kinder drängten sich immer noch an Brad, ihr Schluchzen wurde nach und nach von der Angst erstickt. Sara konnte sie nicht einfach hier zurücklassen, und das machte sie Frank mit einem entschlossenen Kopfschütteln klar. Sein wütendes Schnauben ignorierte sie.
    «Wer ist noch da?», bellte Smith. «Zeig dich, oder ich erschieße die Alte!» Marla schrie, doch Smith schrie noch lauter. «Wer ist dahinten, verdammt nochmal?»
    Ohne weiter nachzudenken, rannte Sara gebückt zum nächsten Tisch, in der Hoffnung, Smith konzentrierte sich auf Brad. Sie hielt den Atem an, wartete auf Schüsse.
    «Wo sind die Kinder?», rief Smith.
    Brads Stimme war erstaunlich ruhig. «Wir sind hier. Nicht schießen. Da bin nur noch ich und drei kleine Mädchen. Wir werden nichts unternehmen.»
    «Aufstehen.»
    «Ich kann nicht, Mann. Ich muss mich um die Kleinen hier kümmern.»
    Marla schrie: «Bitte nicht   –» Doch wieder wurde sie mit einem Schlag zum Schweigen gebracht.
    Sara schloss eine Sekunde die Augen und dachte an ihre Familie und an alles, was zwischen ihnen ungesagt geblieben war. Dann verscheuchte sie diese Gedanken und dachte an die Kinder hier im Raum. Sie starrte auf die Pistole in Jeffreys Hand, setzte ihre ganze Hoffnung auf diese Waffe. Wenn sie Jeffreys Pistole in die Finger bekäme, hätten sie vielleicht eine Chance. Noch vier Tische. Jeffrey war nur noch vier Tische entfernt. Wieder sah sie ihn an. Er rührte sich nicht, seine Hand lag regungslos da.
    Smith war weiter mit Brad beschäftigt. «Wo ist deine Kanone?»
    «Hier», sagte Brad, und Sara warf sich unter den nächsten Tisch. Sie hatte zu viel Schwung, doch sie schaffte es gerade noch, hinter einem Aktenschrank abzubremsen. «Ich habe hier drei kleine Mädchen, Mann. Ich werde nicht schießen. Ich habe meine Waffe nicht angerührt.»
    «Wirf sie hier rüber.»
    Sara hielt die Luft an und wartete, bis sie Brads Waffe über den Boden rutschen hörte, dann rannte sie zum nächsten Tisch.
    «Nicht bewegen!», schrie Smith, als Sara unter den nächsten Tisch schlitterte. Ihre Füße waren feucht, und sie sah die blutigen Fußspuren, die ihren Weg markierten. Sie konnte sich gerade noch halten, bevor sie ins Freie rutschte.
    Marla heulte: «Bitte!»
    Dann erschallte das laute Klatschen von Fleisch auf Fleisch. Marlas Stuhl knirschte herzerweichend, als wäre er entzweigebrochen. Sara sah von unter dem Tisch, wie Marla auf dem Boden landete. Speichel rann ihr aus dem Mund, und ihr Gebiss schlitterte über die Fliesen.
    «Ich hab gesagt, nicht bewegen!», wiederholte Smith und gab Marlas Stuhl einen Tritt, der ihn quer durch die Anmeldung katapultierte.
    Sara versuchte, ruhig zu atmen, als sie sich näher an Jeffrey anpirschte. Nur noch ein Tisch trennte sie von ihm, doch der stand falsch herum und blockierte ihr den Weg. Wenn sie losrannte, wäre sie in Smiths Schusslinie. Sie befand sich genau auf der Höhe der Kinder, drei Tische entfernt. Sie könnte die Pistole nehmen und   … Saras Herz setzte aus. Was würde sie damit tun? Wie sollte sie schaffen, was zehn Cops nicht geschafft hatten?
    Das Überraschungsmoment, dachte Sara. Sie hatte dasÜberraschungsmoment auf ihrer Seite. Smith und sein Komplize wussten nicht, dass sie da war. Sie würde sie überrumpeln.
    «Wo ist deine zweite Pistole?», rief Smith.
    «Ich bin Streifenpolizist. Ich trage keine zweite   –»
    «Erzähl keinen Scheiß!» Er schoss in Brads Richtung, und anstatt der Schreie, mit denen Sara gerechnet hatte, herrschte Schweigen. Sie blickte zurück unter die Tische, um zu sehen, ob jemand getroffen worden war. Drei schockgeweitete Augenpaare starrten zurück.
    Das Schweigen erfüllte das Zimmer wie giftiges Gas. Sara zählte bis einunddreißig, bevor Smith fragte: «Bist du noch da, Mann?»
    Sie legte sich die Hand auf die Brust, voller Angst, dass ihr Herz zu laut schlug. Nach allem, was sie sehen konnte, bewegte sich Brad nicht. Ein Bild tauchte vor ihren Augen auf, Brad, der die Arme um die Kinder gelegt hatte, doch sein Kopf war weggeschossen. Sie schloss die Augen und versuchte das Bild zu verscheuchen.
    Sie wagte einen Blick auf Smith, der jetzt an der Stelle stand, wo Marla sie vor weniger als zehn Minuten

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