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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Ashwarawus Krieger, mitten unter ihnen Brynn, rasten in zwanzig wohl geordneten Reihen heran. Sie waren ausnahmslos mit Bogen und bereits angelegten Pfeilen bewaffnet, deren Spitzen so vorbehandelt waren, dass sie bei der leisesten Berührung mit der brennenden Fackel des Voraustrupps sofort Feuer fangen würden. Die Bogenschützen schossen ihre Pfeile im Vorüberreiten ab, schwenkten dann in geordneter Formation nach rechts und links, um gleich darauf erneut anzugreifen.
    Brynn war in ihrer Reihe die Dritte; als sie ihren Bogen zum Schuss hob, segelten bereits mehrere brennende Pfeile über die Mauer hinweg und tauchten die Brustwehr in so helles Licht, dass sie die Gestalt eines sich mühsam vorwärts schleppenden Soldaten ausmachen konnte. Mit meisterlichem Geschick lenkte sie ihr zuverlässiges Pony in die Kurve, bevor sie den Pfeil von der Sehne schnellen ließ.
    Sie traf den Soldaten mitten in der Brust, sodass die Flammen fast augenblicklich auf seinen Waffenrock übersprangen. Wie von Sinnen mit den Armen um sich schlagend, rannte er ziellos umher, doch es nützte nichts. Als er schließlich rücklings von der Mauer in den Innenhof der Wallanlagen kippte, näherte sich Brynn bereits mit ihrem zweiten angelegten Pfeil.
     
    Geduckt kroch Pagonel auf allen vieren am Mauerrand entlang. Er sah einen behrenesischen Soldaten mit einem Pfeil in der Seite in Flammen aufgehen, hörte die verzweifelten Schreie anderer, denen das Feuer und die Pfeile schwer zu schaffen machten. In der Stadt sah er ein Gebäude in Flammen aufgehen. Aber nichts von alledem vermochte den Ordensbruder wirklich zu erfreuen. Allein schon die Idee des Krieges war eine Beleidigung seiner Sinne; die Jhesta Tu waren zwar vorzüglich ausgebildete Kämpfer, ihre Philosophie jedoch war pazifistisch orientiert, und Kampf galt bei ihnen nur als allerletztes Mittel zur Selbstverteidigung.
    Was hatte er hier dann überhaupt verloren?
    Die Frage ging ihm unablässig durch den Kopf, bis er sich schließlich dem Wachhaus näherte. Der erste Schmerzensschrei eines To-gai-ru ließ ihn innerlich zusammenfahren; er hatte, ganz in der Nähe, die Stimme eines seiner heimlich heranschleichenden Gefährten wiedererkannt, begleitet vom sirrenden Geräusch eines Schwertes und dem dumpfen Geräusch bei dessen Aufprall.
    Den kleinen Vorbau, in dem der Tormechanismus untergebracht war, immer im Blick, richtete Pagonel sich weiter auf und rannte los.
    Als ihm aber aus dem Vorbau eine eindrucksvolle Gestalt entgegenstürzte, mit ihrem blinkenden Schwert weit ausholte und in Hüfthöhe nach ihm schlug, bremste er abrupt ab und nahm seinen ganzen Schwung zusammen, um einen hohen Salto rückwärts zu schlagen.
    Pagonel landete in Verteidigungshaltung, bereit, jederzeit anzugreifen oder, wenn nötig, zurückzuweichen. Sein Angreifer hatte sich jedoch nicht weiter vorgewagt; stattdessen war er auf der Mauerbrüstung stehen geblieben und starrte ihn verdutzt an. Pagonel erkannte auf Anhieb die schuppenartige Panzerrüstung der Chezhou-Lei-Krieger.
    »Ein Jhesta Tu?«, fragte Wan Atenn ungläubig, das Gesicht zu einer Maske erstarrt.
    Pagonels Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und er ging noch tiefer in die Hocke, bereit, dem Chezhou-Lei, einem erklärten Feind seines Ordens, die Stirn zu bieten.
    Plötzlich stürzte Wan Atenn vor und griff voller Ingrimm und mit lautem Gebrüll an; sein Krummschwert sauste herab, flog zur Seite und wieder zurück, ehe er es hoch über seinen Kopf hob und abermals zuschlug, diesmal diagonal und stets sorgfältig darauf bedacht, seinem Gegner nicht die geringste Angriffsmöglichkeit zu bieten.
    Pagonel, nur mit Händen und Füßen bewaffnet, war gezwungen, erst einmal zurückzuweichen.
    Worin Wan Atenn jedoch nicht unbedingt einen Vorteil sah; immerhin kannte er die Jhesta Tu gut genug, um größte Vorsicht walten zu lassen. Er griff trotzdem an, stach ein-, zweimal zu und hätte beinahe einen Treffer erzielt.
    Einem Mungo gleich, der vor einer zuschnappenden Schlange ausweicht, war Pagonel seinem Angreifer stets ein kleines Stück voraus. Seine Ausweichmanöver waren minimal, eine kleine Drehung hierhin, ein kurzes Abtauchen dort, denn die oberste Kampfregel der Jhesta Tu lautete, im Kampf mit einem erkennbar fähigen Gegner die eigenen Kräfte zu schonen. Ohne Stock oder Schwert, mit dem er hätte parieren und eine Bresche für einen Gegenangriff schaffen können, musste Pagonel ganz darauf vertrauen, seinen Gegner zu ermüden, bis

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