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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Ungeheuer?«
    »In südlicher Richtung gibt es keinerlei Hindernisse, trotzdem halte ich diese Straße für die bessere.«
    Brynn musterte den in Rätseln sprechenden Elfen eine Weile eindringlich, aber Juraviel reinigte ungerührt weiter sein Essgeschirr, ohne ihren Blick zu erwidern. Scheinbar lag ihm nichts daran, das Rätsel aufzuklären, und er zog es vor, Brynn im Unklaren zu lassen. Ganz offensichtlich sollte sie nicht wissen, was sie, und zwar vermutlich schon am nächsten Tag, erwartete.
    Später, Brynn war längst eingeschlummert, flog und kletterte Juraviel ganz in der Nähe auf den höchsten Baum, den er finden konnte, und spähte durch die Dunkelheit nach Osten.
    Da war das Lagerfeuer, genau wie er erwartet hatte. Es war zugegebenermaßen noch ziemlich weit entfernt.
    Die Goblins aber, davon war er überzeugt, würden es ganz bestimmt nicht eilig haben.
     
    Brynn spähte angestrengt durch das Astgeflecht, bis sie die hässlichen kleinen Geschöpfe weiter vorn endlich klar erkennen konnte. Sie waren winzig – nicht ganz so winzig wie die Touel’alfar, aber kleiner als sie selbst. Ihre Hautfarbe schwankte von Grau über ein ungesund aussehendes Gelb bis hin zu ekelhaftem Grün, und ihr Haarwuchs verteilte sich in Büscheln über Kopf, Rückenpartie und Schultern. Spitz zulaufende Zähne, unförmige Nasen und eine fliehende Stirn trugen das ihre zu dem insgesamt abstoßenden Gesamteindruck bei. Brynn war den Geschöpfen nicht nahe genug, um sie riechen zu können, vermochte sich aber durchaus vorzustellen, dass es ein ziemlich unerfreuliches Erlebnis gewesen wäre.
    Sie drehte sich um und blickte hoch zu Juraviel, der es sich inzwischen auf einem Ast bequem gemacht hatte. »Goblins?«, fragte sie, denn obwohl sie während ihres Aufenthalts bei den Elfen von den Geschöpfen gehört hatte, hatte sie noch nie eines von ihnen zu Gesicht bekommen.
    »In diesen Breiten, jenseits der Grenzen der menschlichen Königreiche, wimmelt es nur so von diesem Ungeziefer«, antwortete Juraviel.
    Brynn ließ sich das Ganze noch einmal sorgfältig durch den Kopf gehen, insbesondere ihren unerwarteten Richtungswechsel vom Vortag. »Du wusstest, dass sie hier sein würden«, schloss sie. »Und hast mich hierher gebracht, damit ich sie sehe. Aber aus welchem Grund?«
    Juraviel ließ sich viel Zeit mit der Antwort und blickte stattdessen durch die Bäume hinüber zu der Goblin-Horde. Mehrere von ihnen waren deutlich zu erkennen, und er vermutete, dass noch weitere in der Nähe waren. Wahrscheinlich waren sie unterwegs, um irgendetwas zu zerstören, einen Baum vielleicht, oder ein Tier – einfach so, zum Spaß. »Woher willst du wissen, dass ich dich hergebracht habe, damit du sie siehst?«, meinte er schließlich.
    Brynn sah ihn amüsiert schmunzelnd an. »Warum dann?«, hakte sie noch einmal nach.
    Juraviel zuckte mit den Achseln. »Vielleicht ist es nur ein glücklicher Zufall.«
    »Glücklich?«
    »Es trifft sich sehr gut, dass du diese Geschöpfe endlich einmal zu Gesicht bekommst«, erläuterte der Elf. »Die Erfahrung wird dein Verständnis für die Welt vertiefen, die sehr viel größer ist, als du dir vorstellen kannst.«
    Brynns Gesichtsausdruck verriet, dass sie mit dieser Erklärung leben konnte, doch dann fügte Juraviel hinzu: »Vielleicht empfinde ich es aber auch als meine – als unsere – Pflicht, die Welt bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu einem besseren Ort zu machen.«
    Brynn sah ihn fragend an.
    »Es sind schließlich Goblins.«
    Brynns Gesichtsausdruck blieb unverändert. »Die ganz offensichtlich niemandem etwas tun.«
    »Was vielleicht nur daran liegt, dass im Augenblick niemand in der Nähe ist, der dafür in Frage käme«, erwiderte Juraviel.
    »Verstehe ich dich richtig?«, fragte die junge Hüterin, während sie sich wieder umdrehte, um das ferne, unbestreitbar friedliche Bild des kleinen Goblin-Lagers zu betrachten. »Willst du etwa, dass wir diese Gruppe überfallen?«
    »Jetzt gleich? Nein«, antwortete Juraviel. »Das wäre unklug – dafür sind viel zu viele von ihnen in der Nähe. Nein, wir werden mit erheblich mehr Heimlichkeit und List vorgehen müssen.«
    Als Brynn sich daraufhin zu ihm umdrehte, hatte sie einen Ausdruck im Gesicht, in dem sich Neugier, Verwirrtheit und Empörung mischten. »Wir können sie doch einfach umgehen und in Frieden lassen.«
    »Und müssten danach beständig fürchten, dass sie irgendein Unheil anrichten.«
    Brynn schüttelte bereits den Kopf, ehe der Elf

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