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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Der Bolzen grub sich tief zwischen seine Schulterblätter und warf ihn nach vorne auf den Bauch.
    Armes Schwein
, dachte Baturix, während er sich hinter eine Zinne duckte und den Ladehebel seiner Armbrust zurückzog. Eilig griff er einen neuen Bolzen aus dem bereitstehenden Kasten und legte ihn auf die Schiene.
    Um ihn herum herrschte das Chaos der Schlacht. Anführer bellten ihre Kommandos, Pfeile surrten durch die Luft, auf Murdochs Nordwall sangen die Schwerter, und von überall her kam das Geschrei von Verwundeten. »Das war knapp«, zischte Kenzie wütend, als ein Pfeil vor ihm in die Zinne schlug. »Achtung«, rief Leod, »dort unten, Bogenschützen rechts von –« Der Ruf endete abrupt, doch noch bevor sich Baturix umdrehen konnte, hörte er den Schotten fluchen. »Die Bastarde schießen wirklich gut!«
    Es war nicht Baturix‘ Problem. Sein Problem war der Nordwall. Er trat aus der Deckung der Zinne und legte in einer fließenden Bewegung die Armbrust an, stellte jedoch fest, dass Murdoch bereits ganze Arbeit geleistet hatte. Der Wolf sah zu ihm auf, eine bluttriefende Klinge in der Hand, und gab ihm das Daumen-hoch-Zeichen.
    »Gut«, rief Baturix seinen Männern zu, während er zu der der Treppe zugewandten Turmseite eilte, »wo sind diese Bogenschützen?«
    »Dort drüben, Herr«, meinte Rieg und deutete nach draußen, »bei dem Felsen dort am –« Seine Worte gingen über in ein gepresstes Stöhnen, als ihn ein Pfeil in der Achsel traf. Er taumelte zurück und fiel auf seinen Hintern.
    »Deckung!«, schrie Baturix und duckte sich hinter eine Zinne.
    »Götter«, murmelte Rieg mit schreckgeweiteten Augen, dann begann er plötzlich zu husten. Schaumiges Blut triefte aus seinem Mund.
    Baturix dachte blitzschnell nach. »Leod, Kenzie, bringt ihn nach unten! SCIPIO!« Er musste den Helvetier vor diesem Scharfschützennest dort unten warnen. Als der alte Hauptmann nicht reagierte, brüllte er noch einmal: »VERDAMMT, SCIPIO!!«
    Scipio tauchte zwischen zwei Zinnen auf. Baturix setzte schon mit seiner Warnung an, doch der alte Mann kam ihm zuvor: »Baturix! Dumnorix ist in Schwierigkeiten! Du musst ihm helfen!«
    »Pferdeschwanz!«, fluchte Baturix gehetzt. Dumnorix war der Hauptmann auf der anderen Turmschulter, der über Derriens Ostwall. »In Ordnung, Männer – Dolche und Kurzschwerter!«
    Er zog seine Klinge und eilte zur Tür, in Gedanken schon bei dem Klopfsignal, ohne das der Wächter dahinter die Tür nicht öffnen würde. Doch der war offenbar bereits informiert, denn die Tür öffnete sich, noch bevor Baturix klopfen konnte.
    »Was ist mit Rieg?«, fragte Robert empört. »Ihr wollt ihn doch nicht so sitzen lassen!«
    »Wir können ihm jetzt nicht helfen!«, erwiderte Baturix barsch. »Der Turm ist wichtiger!« Er nickte dem Wächter zu, ein älterer Ire, dessen Namen er vergessen hatte, und hastete durch den Turm zur Tür zur anderen Turmschulter. Eilig hob er den Balken aus der Halterung, ließ ihn auf den Boden fallen und wandte sich zu seinen Männern. »Bereit?«
    Sie nickten.
    »Dann los!«
    Mit einem Ruck zog der Wächter den schweren Eisenriegel zurück. Baturix stieß die Tür auf und stürmte auf die östliche Turmschulter, auf der Waldläufer und Fomorer in ein blutiges Handgemenge verwickelt waren.
    Morrigan und Dagda
, flehte Baturix, bevor er sich in das Gefecht warf.
     
    »Die rechte Turmschulter ist leer«, kommentierte Shar’ketal. »und auf dem Nordwall haben sie auch Probleme! Die sind reif!«
    »Die sind noch lange nicht reif«, erwiderte Rushai geduldig. Zugegeben, die rechte Schulter des Glockenturms war für den Moment tatsächlich leer, was daran lag, dass die Besatzung hinüber zur linken gewechselt hatte, wo es ein paar Fomorer hinaufgeschafft hatten. Doch Rushai machte sich keine großen Hoffnungen. Es waren zu wenige, um den Kampf zu gewinnen. Die Leiter war inzwischen auch von den Waldläufern im Turm bemerkt worden, die nun von einer Schießscharte mit einem langen Speer auf jeden Fomorer einstachen, der versuchte, nach oben zu klettern. Und bis sie eine Leiter an der verwaisten rechten Schulter hatten, wären deren Wächter längst wieder zurück.
    Doch die Fomorer dort oben hatten gewiss zwei oder drei Waldläufer getötet oder zumindest schwer verletzt, und das allein war schon ein Erfolg. Rushai hatte praktisch unendlichen Nachschub. Der Weiße Baum musste mit dem auskommen, was er hatte, und das konnte nicht viel sein. Fünfhundert Mann, schätzte Rushai.

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