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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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hielt erneut stand. Er fiel zurück, parierte hektisch einen weiteren Hieb mit
Waldsegen
. Der Schatten wirbelte einmal um die eigene Achse und hob sein Schwert.
    »Angst, alter Mann?«, höhnte Shar’ketal.
    »Wie?«, erwiderte Derrien. »Vor einem Schatten?« Doch in Wahrheit hatte er mittlerweile tatsächlich Angst. Shar’ketal war unglaublich schnell.
    Der Schatten sprang erneut nach vorne.
Steinbeißer
kam hoch, jedoch ein weiteres Mal zu spät. Der Schwertstoß traf Derrien in der Seite, und diesmal brachen die Ketten. Ein heller Schmerz flammte durch seinen Bauch, während er wütend mit
Waldsegen
nach dem Schatten hämmerte. Der war jedoch schon wieder zurückgesprungen.
    »Du
wirst
mich noch fürchten«, dröhnte der Schatten, »bevor es zu Ende geht!«
    Derrien rieb sich die Seite. Zu seiner Erleichterung spürte er die einsetzende Regeneration bereits. »Ich könnte Häuser bauen aus den leeren Versprechungen der Schatten!«, stieß er erleichtert aus.
    Der Schatten sprang zum dritten Mal nach vorne. Dieses Mal versuchte Derrien, mit gekreuzten Klingen das Schwert seines Gegners abzufangen. Shar’ketals Waffe stieß herab, traf auf die beiden Druidenklingen – und zerbrach mit einem schrillen Kreischen. Derrien zögerte nicht lange, sondern stieß beide Waffen nach vorne, doch Shar’ketal gelang es tatsächlich, mit einer akrobatischen Drehung unter beiden Klingen hinwegzutauchen. Derrien setzte nach, der Schatten trat in den aufgeschnittenen Bauch seines gefallenen Gefährten und schlug der Länge nachhin. Der Verletzte schrie wie am Spieß, Derrien hackte mit
Waldsegen
nach Shar’ketal, der sich mit einem Hechtsprung über die Brustwehr rettete.
    Derrien sah ihm verblüfft hinterher, aber dann drängte schon der nächste Gegner heran. Er hob
Waldsegen
über die Schulter und erwartete ihn.
     
    Seit wann ist Shar’ketal so schnell?
, wunderte sich Rushai, der das Duell zwischen ihm und dem Schattenfeind durch die Augen eines der Jungschatten beobachtet hatte. Es war zweifellos die Kraft der Geschwindigkeit, eine Kraft, die Shar’ketal vor dem Sturm auf Trollstigen noch nicht besessen hatte. Offenbar war er für seine Leistungen auf der Burg von den Höheren belohnt worden. Rushai speicherte die Information zur späteren Verwendung, schließlich hatte Shar’ketal die Begegnung mit Derrien wider Erwarten überlebt. Der Sprung die Mauer herab war zwar unkonventionell, als Fluchtmittel aber offenbar ausreichend effektiv.
    Mittlerweile waren die Jungschatten vom Ostwall vertrieben, doch dafür stand die Verteidigung auf dem Nordwall mit dem Rücken zur Wand. An mehreren Stellen waren Fomorer auf dem Wehrgang und schützten die Leitern, so dass immer mehr von Rushais Männern nachrücken konnten. Der Anführer der restlichen Waldläufer dort oben war der Wolf, ein gefährlicher und blutrünstiger Hexer, aber seine Männer waren nicht gut. Die meisten erfahrenen Schotten waren im Hinterhalt von Solvorn gefallen, die, die nachgerückt waren, waren unerfahren und schlecht ausgebildet.
    »Geshier«, meinte er. »Du bist an der Reihe. Nimm den Wall, und du bekommst fünf Schatten aus der Jungbrut.«
    Der geschminkte Schatten schnitt eine Grimasse und murrte: »Stirb auf dem Wall, und du bekommst die ewige Verdammnis.« Mit öliger Stimme fügte er hinzu: »Wie Ihr wünscht, Herr.« Er verbeugte sich und stieg auf die Treppe, wo gerade vier Fomorer Shar’ketals vom Sturz zerschmetterten Leichnam nach unten trugen, damit dieser in Ruhe regenerieren konnte.
    »Ist der Zeitpunkt nun gekommen?«, fragte Tagaris, der mittlerweile wieder zu ihm getreten war.
    Rushai zögerte nur kurz mit der Antwort. »Er ist gekommen.«
    Tagaris nickte mit ernster Miene. »Dann mache ich mich an die Arbeit.« Er wandte sich um und ging die Treppe nach unten.
    Rushai sah ihm nachdenklich hinterher. Seine Nerven begannen zu brennen, seine Arme zu kribbeln, seine Beine zu spannen bei dem Gedanken, persönlich an dem letzten Sturm auf Trollstigen teilzunehmen. Sein Körper versprach ihm ein Lied, eine grandiose Symphonie, vielfach gewürzt durch das enorme Risiko, im Chaos der Schlacht vernichtet zu werden. Eine Symphonie, gegen die das Lied von Åndalsnes nichts weiter als ein trauriger, langweiliger Abklatsch wäre.
    Er schnitt eine Grimasse, während er den Blick von Tagaris losriss und wieder hinauf zur Burg wandte. Es war eine Symphonie, auf die er verzichten würde. Das Risiko war zu groß und der Unterschied, den seine

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