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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Höchstens.
    »Lasst mich gehen, Lord!«, forderte Shar’ketal. »Ich habe neulich den Torturm gestürmt, ich werde heute den Glockenturm nehmen!«
    »Dann geh!«, befahl Rushai. »Und nimm ein paar von den Jungschatten mit!«
    Shar’ketal zog eine zufriedene Fratze. Er überquerte die Treppe und rief nach unten, wo Rushais Jungschatten auf ihren Einsatz warteten: »Los, fünf von euch Affen kommen mit mir!« Dann arbeitete er sich nach vorne zur Mauer.
    Oben auf der Turmschulter war bereits alles vorüber. Die Tür ging auf, um die Helfer zurück auf die andere Seite zu lassen, während andere die Leiter davonstießen. Zwei Fomorer hingen noch daran – einer sogar oberhalb dieser verfluchten Schießscharte – und stürzten schreiend herab.
    »Das ist zu früh«, murmelte Geshier leise.
    »Was?«
    »Das ist zu früh für Schatten«, meinte das Jokerface mit zusammengekniffenen Augen. »Ihr schickt sie in den Tod.«
    Rushai nickte. Es wunderte ihn nicht, dass Geshier gerade jetzt das Wort ergriffen hatte. Das Jokerface verstand sich mit Shar’ketal überraschend gut. Beide neigten zu zügelloser Arroganz, auch wenn Shar’ketal mehr die Arroganz eines Kriegers an den Tag legte und Geshier mehr die Arroganz eines Adeligen.
    »Was werden die Druiden wohl denken«, fragte Rushai, »wenn sie keine Schatten auf den Leitern sehen?«
    Geshier zuckte verächtlich mit den Schultern. »Dass wir uns in unserer Weisheit zurückhalten, bis die Chancen besser stehen.«
    »Oder?«
    Das Jokerface verzog überrascht das geschminkte Gesicht. »Oder, Lord?«
    »Oder?«
    Geshier verzog angewidert das Gesicht. »Ihr erwartet nicht, dass ich Eure Frage beantworte wie ein getadelter Schuljunge!«
    Rushai gab sich nicht die Mühe, darauf etwas zu erwidern, sondern wandte stattdessen den Blick nach oben, von wo ein einziger, panischer Schrei ertönte, zusammengesetzt aus dem Brüllen vieler Kehlen gleichzeitig. Es waren die Männer auf einer vollbesetzten Leiter, die sich gerade nach hinten lehnte. Die Waldläufer benutzten zwei Stangen, um sie weiter und weiter vom Turm wegzuschieben, bis sich schließlich ihr Schwerpunkt so weit nach hinten verlagert hatte, dass sie fiel. Zwei der Krieger hatten das Glück, noch auf dem Felsensims vor dem Tor aufzukommen, während der Rest kreischend im Abgrund verschwand. Neue Leitern wurden aufgerichtet, diesmal vor allem am Ostwall. Rushai erhoffte sich daraus keine großen Ergebnisse.
    Währenddessen erklärte General Tal’rash dem Jokerface Rushais Gedanken: »Wenn die Männer dort oben keine Schatten sehen, werden sie glauben, dass wir uns nicht besonders anstrengen. Sie werden ihr Augenmerk auf die anderen Wälle richten.«
    Rushai nickte. Er hatte Kletterer in den Wänden zum Pass hinauf,bestehend aus den besten Kämpfern seiner Ranger, und hoffte auf diese Weise, den Glockenturm umgehen zu können. Und er hatte noch eine andere Überraschung für sie geplant.
    Unter sich sah er aus dem Augenwinkel Tagaris die Treppe heraufsteigen, Rushais mächtigsten Schattenzauberer. Die Männer hinter ihm trugen etwas, das wie ein indianischer Totempfahl aussah. Tagaris sprach kurz mit ihnen, worauf sie das Ding an den Treppenrand legten und warteten, während der Schattenlord alleine weiter zu ihm aufstieg. Tagaris war einer der wenigen Schatten, die in ihrer menschlichen Gestalt gut genährt wirkten, seine Figur und seine schwarzen Locken ließen ihn geradezu freundlich wirken.
    »Lord Tagaris.«
    »Seid gegrüßt, Lord Rushai.« Der Schamane deutete eine Verbeugung an. »Meine Magie ist bereit. Ist der Zeitpunkt schon gekommen?«
    Rushai dachte daran, wie Derrien von dieser Magie überrascht werden würde, und musste unwillkürlich grinsen. Aber er rief sich zur Mäßigung. »Nein, Tagaris. Ihr müsst Euch noch ein wenig gedulden.«
    »Selbstverständlich, Lord Rushai.« Der Mann nickte ernst. »Ich warte solange bei meinen Männern.« Vorsichtig trat er zurück auf die Treppe und arbeitete sich langsam nach unten.
    Rushai wandte seinen Blick zurück nach oben.
Hast du wohl auch damit gerechnet, Derrien?
     
    Die Sturmleitern erschienen schneller und schneller. Immer öfter gelang es den Fomorern, den Wehrgang des Ostwalls zu erreichen, so dass Derrien und seine Männer alle Hände voll zu tun hatten. Schwerter klirrten, Männer grunzten und schrien, während
Waldsegen
in Derriens Hand sein Lied sang.
    »An dieser Stelle dürfte es gar keine Leitern geben!«, schrie Bryce, während er versuchte, mit

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