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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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seinem Glück hatten die meisten der Schützen noch nicht nachgeladen.
    Aus dem Wachraum des Glockenturms, in dem Murdoch seine Männer gesammelt hatte, um einen Ausfall auf den Ostwall vorzubereiten, hallte dumpfes Gebrüll. Kurz darauf sprang die Türe zum Nordwall auf, ein Helvetier stolperte heraus und ging zu Boden, in seinem Genick viel mehr Bewegung, als sein dürfte. Der Wolf rannte brüllend den Wehrgang entlang, zwei Schwerter in den Händen, und erschlug die ersten beiden Helvetier mit solch einer Brutalität, dass die restlichen drei lieber in die Tiefe sprangen, als sich ihm in den Weg zu stellen.
    Derrien sprang auf,
Waldsegen
bereits in der Hand. Die drei Helvetier vor ihm hatten mittlerweile nachgeladen. Einer hatte auf Ryan gezielt, der mittlerweile die Leiter erreicht hatte und wieselflink nach oben kletterte, doch er verriss seinen Schuss, als einer der anderen gegen ihn stieß. Ein Bolzen flog hoch in den Himmel, der andere durchschlug Derriens Kettenhemd und prallte an seinem Hüftknochen ab. Der grausige Schmerz ließ ihn aufschreien, doch er ließ sich davon nicht aufhalten. Derrien riss das Geschoss aus seinem Bauch und schwang mit
Waldsegen
nach den Helvetiern, die vor ihm zurückwichen. Er vertrieb sie von der Leiter, packte nach Ryans Arm und zog ihn zu sich auf den Wehrgang.
    »Was tun wir jetzt?«, rief der Ire am Rande einer Panik.
    »Wir hauen hier ab!«
    »Was?« Ryan sah ihn an, als ob er ihn nun für völlig übergeschnappt hielt.
    Ein Bolzen bohrte sich durch das Kettenhemd in seinen Rücken und ließ ihn mit einem Schrei gegen die Brustwehr sinken. Derrien packte das Geschoss an seinem Schaft und rupfte es heraus. »Spring!«, befahl er und warf den Bolzen nach einem der Helvetier.
    Es sprach für die Instinkte des Iren, dass er keine weitere Aufforderung brauchte. Mit einem Stöhnen kletterte Ryan durch den Zwischenraum zwischen zwei Zinnen, hielt sich mit den Händen fest, während er seinen Körper nach unten sinken ließ, um die Sturzhöhe möglichst gering zu halten. Dann ließ er los.
    »Du hast einen Plan!«, spie Murdoch hervor. »Sag mir, dass du einen Plan hast! Sonst bleibe ich hier und nehme so viele dieser Bastarde mit, wie ich kriegen kann!«
    Zwei Bolzen zischten zwischen ihnen hindurch. Ein dritter schlug gegen die stählerne Schiene an Derriens Unterarm. »Spring schon!«
    Murdoch heulte wütend auf, als er seine Mordlust zurückdrängen musste. Er warf Derrien einen hasserfüllten Blick zu und sprang.
    Derrien warf nur einen kurzen Blick zurück. Cintorix stand in seinem Sattel, zeigte mit dem Finger auf ihn und brüllte Befehle. Auf den Leitern sah er die roten Wämser der Leibgarde. Kurz spielte er mit dem Gedanken, vor seiner Flucht noch ein paar der Bastarde zu töten, um es dem Helvetierfürsten heimzuzahlen, doch es war lächerlich. Seine Chancen waren verschwindend gering, wenn er noch länger zögerte, würde er sie auf null reduzieren. Er wirbelte herum und sprang von der Mauer.
     
    Langsam und mit lautem Kettengerassel hob sich das Gatter nach oben. Dahinter hatten die rot bewamsten Krieger einen Schildwall gebildet, vor dem zwei Männer warteten. Einer von ihnenhielt ein Banner im Arm, das eine weiße Spinne auf rotem Grund zeigte. Der andere stand versetzt einen halben Schritt vor ihm. Der Helm, den der Mann unter dem Arm hielt, erinnerte Rushai an den eines römischen Centurios.
    Er hätte diesen letzten Hinweis nicht gebraucht. Auch so war klar, dass es sich um Cintorix handeln musste, der bei der Schlacht von Espeland die siegreichen Kelten angeführt hatte. Rushai versuchte sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen, als er nach vorne trat, von zwei seiner Ranger-Schatten begleitet, die ihn mit sich überlappenden Schilden vor Pfeilen aus den Schießscharten schützten.
    Cintorix trat einen Schritt nach vorne, so dass er nun selbst unter dem Gatter stand. »Seid mir gegrüßt, Lord Rushai!«, rief er ihm auf Norwegisch zu. Er lächelte kurz das falsche Lächeln eines Politikers.
    Rushai hasste ihn schon jetzt, doch er verzog keine Miene, als er antwortete: »Meine Grüße gelten Euch, Fürst Cintorix.« Sein kurzes Nicken musste ausreichen.
    »Willkommen auf Trollstigen. Hiermit möchte ich das Kommando über die Festung an Euch abgeben.«
    Rushai starrte ihn an. Er versuchte, aus den kalten blauen Augen des Helvetiers irgendetwas herauszulesen, doch er scheiterte. Der Mann wirkte so emotionslos wie die Spinne, die er sich als Wappen

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