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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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stieß er aus.
    Wolfgang warf einen Blick zu Uirolec, der bedächtig mit den Schultern zuckte. Er versuchte nachzudenken, doch das Gekreisch ließ kaum einen kohärenten Gedanken zu. Schließlich nickte er Tönnes zu. Sie waren in einer Schattenhöhle, wahrscheinlich einer ihrer Brutstätten. Was konnte es hier geben, was beschützenswert war?
    Der Fallschirmjäger drückte ab. Der Mündungsknall seines G36 wirkte in der Enge des Raums geradezu unwirklich laut. Eine graue Wolke aus Hirn und Knochensplittern stob aus dem Hinterkopf des ersten Kopfes, der von der Wucht des Geschosses zurückgerissenwurde und in dieser Position verharrte, augenscheinlich tot. Der Mündungsknall des Gewehrs hallte den Korridor hinab und kam als Echo noch einmal zurück. Schlagartig verstummten die anderen Köpfe, doch dafür geriet nun Bewegung in das Ding, dem der Kopf aufsaß, es begann sich zu winden und wie wild zu zucken. Wie eine einzige Person nahm der Rest der Köpfe das Geschrei wieder auf.
    »Töte sie alle!«, befahl Wolfgang und nahm selbst die MP5 hoch. Er legte an, drückte ab, erneut und erneut, machte ein Frauengesicht unter all den Männerköpfen aus, schoss jedoch auch darauf, bis schließlich in keinem von ihnen mehr Leben steckte. Eine kurze Kontrolle mit seinem Magiegespür sagte ihm, dass mit dem Leben auch die Magie aus ihnen verschwunden war. Dafür zuckte nun jedes einzelne der eiförmigen Dinger, auf denen sie festgewachsen waren.
    »Was ist das hier?«, fragte Keelin. Ihre Stimme zitterte.
    »Das, wonach wir gesucht haben«, brummte Uirolec.
    »Was meinst du?«, fragte Wolfgang.
    »Dieser Geist dort«, damit deutete der Pikte auf das madenförmige Ding, »brütet Schatten. Das außen herum sind ihre Kokons.«
    Wolfgang deutete auf eine der zuckenden Strukturen. »Ihr meint, dass da drinnen ein junger Schatten steckt?«
    »Ja.«
    Wolfgang verzog das Gesicht bei der Vorstellung. »Glaubst du wirklich?«
    Keelin zog ein Messer aus ihrem Gürtel. »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.«
     
    Keelins Furcht war wie ein kleiner, haariger Ball in ihrem Hals, der ihr die Kehle zuschnürte und den Mund austrocknete. Mit zittrigen Knien ging sie zu einem der hellgelben Kokons. Ihre Stiefel verursachten schmatzende Geräusche auf dem schleimigen Untergrund.
    Für einen Moment fragte sie sich, warum in Gesellschaft von zehn Soldaten und zwei Magiern ausgerechnet sie diese Aufgabean sich reißen musste. Doch sie schalt sich sogleich dafür. Sie war Eibe. Es war schlichtweg ihre Aufgabe, die unangenehmen Entscheidungen zu übernehmen. Sie hatte ohnehin schon jede Nacht Alpträume.
    Sie schnitt eine Grimasse, als sie das Messer in das gelbgrüne Gewebe bohrte. Die Klinge stieß auf wenig Widerstand. Als sie zu sägen anfing, begann aus der Öffnung dicklich-grüne Flüssigkeit zu laufen, von der gleichen Farbe wie die auf dem Boden und den Wänden. Das Ding zuckte noch wilder als vorher.
    Keelin schluckte. Eine Welle aus Übelkeit wusch über sie. Sie hielt kurz inne, bis es vorüber war, machte dann weiter. Mehr Flüssigkeit lief aus dem Ding und schwappte ihr über die Füße, dann quollen plötzlich graugrüne, schleimige, sich windende Würmer hervor, die sie an Eingeweide erinnerten. Plötzlich begann das Gebilde erneut, wild zu zucken. Die beiden Fallschirmjäger zu ihren Seiten sprangen zurück, doch Keelin zwang sich dazu, weiterzumachen. Vorsichtig schnitt Keelin die Struktur der Länge nach auf, bis das Loch darin schließlich so groß war, dass sie den Gewebelappen darüber einfach nach oben klappen konnte.
    Ein Mensch sprang ihr entgegen. Keelin prallte mit einem Schrei zurück, Schüsse krachten, trafen den Mann mehrmals in der Brust, woraufhin er reglos in die schleimigen Überreste seines Kokons zurücksank. Dunkelrotes Blut quoll aus den Wunden und ergab einen widerlichen Kontrast zum galligen Grün.
    Eisiges Schweigen. Alle Blicke waren auf den Toten gerichtet. Es war ein nackter Mann, hellhäutig, mager. Sein Alter war schwer zu schätzen, seine Haut lag in Falten wie nach einem langen Bad. Er besaß keine Haare, weder auf dem Kopf noch sonst irgendwo.
    Und er hatte Keelin nicht angegriffen, wie ihr nun klar wurde. Der Mann hatte nur versucht, sich aufzusetzen. Da sich Keelin über den Kokon gebeugt hatte, hatte es aggressiver gewirkt, als es vermutlich beabsichtigt gewesen war.
    »Ich werde noch einen aufmachen«, erklärte sie. »Halten Sie sich diesmal mit dem Schießen zurück. Wenn es sein muss,

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