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Schattenfreundin

Schattenfreundin

Titel: Schattenfreundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Drews
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Wiesner neben ihrem sterbenden Mann gefunden hat, waren Fingerabdrücke, die keiner Person zugeordnet werden konnten. Vielleicht stammen sie von Tanja …«
    »Du meinst, sie hat dem alten Mann gedroht, dass seinem Enkel was passieren könnte?«
    Charlotte nickte. »Vielleicht. Sie war bei ihm im Haus, wollte das Geld, vielleicht wollte er es ihr nicht geben, und es kam zum Streit. Vielleicht hat sie damit gedroht, dass Leo etwas passieren wird, wenn er ihr das Geld nicht gibt. Daraufhin gibt er ihr das Geld, und sie bringt ihn hinterhältig um.«
    »So könnte es gewesen sein. Aber wenn sie das Geld schließlich bekommen hat, warum hat sie dann auch noch Leo entführt?«, fragte er. »Wir wissen, dass sie sich gezielt mit Katrin Ortrup angefreundet hat … Und warum hat sie dafür gesorgt, dass Katrin Ortrup von den Affären ihres Mannes erfährt?«
    »Wenn ich das wüsste …«
    Käfer zeigte nach vorne. »Da ist es.«
    Er fuhr auf den Parkplatz. Sie stiegen aus und sahen sich um.
    »Keine Katrin Ortrup«, sagte er.
    »Mist!« Charlotte zog ihr Handy aus der Tasche. »Ich habe es ihr doch extra gesagt … Frau Ortrup? Wo, um Himmels willen, sind Sie?«, sagte sie streng. »Wie bitte? Ich kann Sie kaum verstehen. Wo sind Sie? Warum sprechen Sie denn so leise? Hallo?«
    Kopfschüttelnd sah Charlotte auf das Display. »Einfach weggedrückt. Sie hat irgendwas von Leo geflüstert. Keine Ahnung, wo sie ist.« Sie blickte zu Käfer. »Frag nach, ob sie das Handy orten können. Ich gehe in der Zwischenzeit zum Pförtner. Vielleicht hat der was gesehen.«
    Er nickte, und Charlotte ging zum Pförtnerhäuschen. Sie wies sich aus und fragte: »Ist Ihnen vielleicht eine junge Frau aufgefallen, die sich hier umgesehen hat?«
    Der Pförtner schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Die einzige junge Frau, die ich nicht kannte, war eine Angestellte der Apotheke, die die Medikamente und Hilfsmittel für Klaus Meyerhof liefert.«
    Charlotte wurde hellhörig. »Wie sah die Frau aus? Mittelgroß, sportliche Figur, blonde Haare, Pferdeschwanz?«
    Er nickte. »Ja, genau. So um die dreißig, würde ich schätzen, vielleicht auch ein bisschen älter. Sie wollte die Sachen zu Klaus Meyerhof nach Hause bringen, weil der im Augenblick nicht hier im Heim ist. Ich habe ihr die Adresse gegeben, dann ist sie losgefahren.« Er runzelte die Stirn. »Habe ich etwas falsch gemacht …?«
    »Nein, nein! Keine Sorge«, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln. »Würden Sie mir bitte die Adresse geben?«
    Er schrieb etwas auf einen Zettel und gab ihn ihr. »Hier. Bitte schön. Darf ich fragen, was Sie von Klaus Meyerhof wollen? Der arme Junge hat es doch schon schwer genug …«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Charlotte.
    Der Pförtner lachte bitter auf. »Der Junge ist von Geburt an schwerstbehindert. Er sitzt in einem Spezialrollstuhl, kann nicht richtig sprechen, kann ohne Hilfe gar nichts tun, noch nicht mal was trinken …«
    »Ich hab sie!«, rief Käfer in diesem Augenblick vom Parkplatz herüber.
    Charlotte bedankte sich beim Pförtner und eilte zurück zum Wagen.
    »Wir haben ihr Handy geortet. Es muss in der Nähe vom …«
    »Buchenweg 12 sein«, ergänzte Charlotte und stieg ein. »Fahr los.«
    »Sofort.« Käfer ließ sich hinters Steuer gleiten und hielt ihr einen Zettel mit der hastig gekritzelten Wegbeschreibung hin.
    Sie griff danach. »Hoffentlich hält sie sich zurück, bis wir da sind«, sagte sie, während Käfer vom Parkplatz auf die Straße einbog.
    »Allein wird sie nicht viel ausrichten können«, sagte er.
    »Sie nicht, aber Tanja«, entgegnete Charlotte. »Vergiss nicht, sie hat einen Mord begangen, und wenn sie sich in die Enge getrieben fühlt …« Sie sprach nicht weiter.
    Käfer nickte nur und drückte aufs Gas.
    Endlich war sie am Ziel.
    Katrin stand vor einem großen schmiedeeisernen Tor, hinter dem eine lange Auffahrt zu einem Haus führte, von dem nur Teile des Daches hinter den dicht stehenden Bäumen zu erkennen waren. Was sollte sie tun? Gerade eben hatte Charlotte Schneidmann angerufen. Leise hatte sie ihr erklärt, wo sie war, dann hatte sie das Handy schnell ausgedrückt, aus Angst, Tanja könnte sie hören. Hoffentlich hatte die Kommissarin sie verstanden!
    Um sich zu beruhigen, atmete sie mehrmals tief durch. Sie hatte zweimal nach dem Weg fragen müssen und sich vor lauter Aufregung dann auch noch verfahren.
    Auf einem kleinen verwitterten Schild am Tor hatte sie die

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