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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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auf seine Brust und drehte sich zur Tür um. »Gehen wir nachsehen, was unser hilfsbereiter Ra’basi gerade macht.«
    Und sie mussten nicht weit gehen. Nachdem sie Torsins Gemach verlassen hatten, stießen sie gleich in der Halle auf Nyal und Mydri, die zusahen, wie Klia auf einer Trage in ihr Schlafgemach getragen wurde.
    Grauen ergriff Besitz von Seregil, als ihm die Totenblässe in ihren Zügen bewusst wurde. Nur das schwache Heben und Senken ihres Brustkorbes verriet, dass sie noch am Leben war.
    »Schwarzer Tee mit etwas Branntwein könnte ihr das Atmen erleichtern«, riet Nyal. »Sonst können wir nur wenig für sie tun, außer sie warmzuhalten und abzuwarten, bis das Gift den Körper wieder verlässt.«
    Als er Seregil erblickte, zog er erwartungsvoll eine Braue hoch. »Was denkt Ihr, wurde Torsin vergiftet?«
    »Nein. Seine Lungen haben versagt, genau wie wir angenommen hatten.«
    Der Ra’basi schien ihm zu glauben, und während er ihn verstohlen beobachtete, empfand Seregil doch so etwas wie Gewissensbisse angesichts der Freundlichkeit, die Nyal ihm nach seinem unglückseligen Irrweg in die Tupa der Haman entgegengebracht hatte. Trotz aller Verdächtigungen kam er nicht umhin, den Mann langsam doch zu mögen.
    Als Klia sicher in ihrem Bett lag, zeigte Alec ihnen den kleinen blauen Fleck zwischen ihren Fingern. Selbst mit Lissik war der winzige Punkt in dem weißen Herd kaum zu erkennen.
    »Es breitet sich aus«, sagte Nyal mit gerunzelter Stirn, als er mit den Fingern auf die blasse Haut drückte.
    »Sieht so der Biss einer Apaki’nhag aus?«, fragte Seregil.
    »Schon, aber nur, solange die Erkrankung noch nicht vollständig ausgebrochen ist. Das Gift tötet langsam das Fleisch in der Umgebung der Bisswunde. Der Bereich verfärbt sich schwarz und muss wahrscheinlich herausgeschnitten werden, wenn sie überlebt.«
    Kein Wunder, dass ihnen das Wundmal an Torsins Leichnam zunächst entgangen war. Nicht nur, dass seine Hand vom Wasser aufgequollen war, er hatte überdies nicht lange genug gelebt, um die charakteristischen Symptome auszubilden.
    »Wenn?«, krächzte Alec. »Aber sie hat doch schon so lange …«
    Nyal legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Es gibt viele verschiedene Apaki’nhags, und manche sind giftiger als ihre Artgenossen. Die Symptome sind immer gleich, nur die Auswirkungen nicht. Manche Bissopfer überleben ohne bleibende Schäden, andere erblinden oder werden zu Krüppeln.«
    Seregil legte die Hand auf Klias feuchte Stirn, ehe er sich zu ihrem Ohr herabbeugte. »Egal was passiert, ich werde Aurënen nicht verlassen, ehe ich herausgefunden habe, wer Euch das angetan hat und warum.«
    Er richtete sich wieder auf und sah Nyal einen Augenblick lang wortlos an.
    »Was ist los?«, fragte der ältere Mann.
    »Dies ist für uns eine gefahrvolle Zeit. Selbst Euer Clan könnte unter Verdacht geraten, bis ich hier fertig bin. Werdet Ihr trotzdem bei uns bleiben?«
    »So lange ich meine Ehre bewahren kann«, versicherte ihm Nyal voller Ernst. »Aber was ist mit Bekas Anordnung. Eigentlich dürfte ich gar nicht hier sein.«
    »Beschränkt Euch vorerst auf die Baracken. Wenn sie zurück ist, werden wir eine Lösung finden. Wenn Ihr fort müsst, dann sorgt dafür, dass jemand Bescheid weiß, für den Fall, dass Mydri Eure Hilfe benötigt.«
    »Ich werde tun, was ich kann.« Mit einem letzten traurigen Blick auf Klia ging Nyal hinaus. Seregil zählte bis drei, ehe er den Kopf aus der Tür streckte, gerade rechtzeitig, um zu beobachten, wie der Ra’basi an der Hintertreppe auf Feldwebel Mercalle und einige ihrer Reiter traf. Sie wechselten rasch ein paar Worte, ehe Nyal die Stufen hinunterging.
    Seregil verließ den Raum und ging zu Mercalle.
    »Wir sind hier, um Rhylin abzulösen«, sagte sie.
    Mydri kam ebenfalls heraus und gesellte sich zu ihnen. »Seregil, würdest du einen der Köche bitten, eine Honigpackung, heißes Wasser und saubere Tücher zu schicken? Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um ihre Hand zu retten.«
    Kheeta kam eiligen Schrittes die Vordertreppe herauf. »Ist Alec hier? Säaban und seine Leute warten vor der Tür auf ihn.«
    »Hier bin ich«, antwortete Alec, der ebenfalls aus dem Krankenzimmer getreten war. »Ich werde gleich bei ihnen sein.«
    »Nimm lieber dein Schwert mit«, empfahl Seregil.
    Überrascht blickte Alec an sich herab. »Ich bin ganz aus dem gewohnten Trott. Es liegt oben.«
    Seregil ergriff seine Schulter. »Eine gute Jagd, Talí, und sei

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