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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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vorsichtig.«
    Alec lächelte schwach. »Das Gleiche wollte ich gerade zu dir sagen. Ich schätze, ich habe die einfachere Aufgabe.«
    »Vermutlich. Ich bezweifle jedenfalls, dass Ulan besonders glücklich sein wird, mich so schnell wiederzusehen.«
    Er sah Alec nach, bis dieser außer Sichtweite war. Dann ging er durch den Hinterausgang hinaus und zum Haus seiner Schwester.
     
    Alec zog seinen Schwertgurt samt Schwert vom Bettpfosten und gürtete ihn um, während er eilig die Treppe hinunterlief. In seiner Hast wäre er beinahe über Beka gestolpert, die allein auf den Stufen unterhalb des Absatzes im zweiten Stockwerk hockte. Sie rutschte näher an die Wand, stand jedoch nicht auf und bot ein Bild totaler Erschöpfung.
    »Wann bist du zurückgekommen?«, fragte er.
    »Gerade eben. Ich wollte rauf, um sie zu sehen, aber ich musste einen Augenblick allein sein, und dieser Platz erschien mir dafür so gut wie jeder andere.«
    »Keine Veränderung.«
    »Das habe ich schon gehört. Aber ich schätze, auf gewisse Weise sind das gute Neuigkeiten.«
    »Haben die Haman etwas Interessantes getan?«
    »Nichts. Steb hat mir von Seregils Zusammenstoß mit Emiel letzte Nacht erzählt. Geht es ihm gut?«
    »Oh, ja. Er ist mehr der Alte, als jemals zuvor in den letzten Tagen.« Alec zögerte und sagte dann leise: »Wegen Nyal …«
    »Ihr glaubt, er hätte etwas mit der Sache zu tun, richtig?« Sie starrte auf ihre gefalteten Hände.
    »Seregil glaubt das, aber bisher ist es nur ein vager Verdacht.«
    Sie seufzte. »Ich habe ihn gebeten, mit mir nach Skala zu kommen.«
    Alec blinzelte überrascht. »Was hat er gesagt?«
    »Er hat mich gebeten zu bleiben, aber ich kann nicht.«
    »Bist du … ich meine, ich habe gehört …« Alec gab auf und fühlte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg.
    »Schwanger?« Beka schenkte ihm einen überaus finsteren Blick. »Du hast von der Belohnung gehört, was? Aber das war keine Anordnung, nur eine Art Empfehlung. Kipa und Ileah glauben, sie könnten schwanger sein, aber das ist nicht mein Weg.« Plötzlich bedeckte sie den Mund mit einer Hand und gähnte. »Du machst dich besser auf den Weg.«
    »Und du gönnst dir besser ein bisschen Ruhe.« Alec ging weiter, blieb jedoch nach wenigen Schritten erneut stehen und streckte die Hand aus, um ihr Knie zu berühren. »Es ist nur … sei vorsichtig.«
    Sie betrachtete ihn mürrisch. »Ich bin nicht blind vor Liebe, Alec. Trotzdem hoffe ich, dass Seregil sich irrt.«
    »Ich auch.«

 
33
Spurensuche
     
     
    Vor dem Haus wurde Alec von einem Suchtrupp beachtlicher Größe erwartet. Säaban und Kheeta und ein halbes Dutzend Clanmitglieder, alle mit Schwertern und Bogen bewaffnet. Braknil und seine Dekurie flankierten die Bôkthersa in Kampfrüstung.
    »Habt Ihr mir etwas von Klia mitgebracht?«, fragte Säaban, dessen schmales Gesicht unter dem dunkelgrünen Sen’gai ernster aussah als sonst.
    Alec reichte ihm die Tunika, die Klia während des Jagdausfluges getragen hatte. Noch immer prangten Flecken von Blut und Schmutz auf ihr. Säaban hielt sie einen Augenblick mit beiden Händen. Dann nickte er. »Gut. Die Strahlung ihres Khi ist sehr stark. Ich kann sogar ihre Erkrankung fühlen. Wenn sie einen Gegenstand berührt hat, der ihr Schaden zugefügt hat, dann sollte auch ich ihn fühlen können. Dennoch erfordert das ein hohes Maß an Konzentration. Ich kann nicht einfach losreiten und die Dinge aus der Luft herbeizaubern.«
    »Aber wenn ich Euch zeige, wo sie gestürzt ist, dann könntet Ihr doch die unmittelbare Umgebung überprüfen, nicht wahr? Vielleicht hat Emiel den Ring oder was immer es war in den Fluss fallen lassen.«
    Säaban zuckte die Schultern. »Möglich.«
    Möglich. Alec seufzte. Er zweifelte daran, dass sie irgendetwas herausfinden würden. »Nun gut. Machen wir uns auf den Weg.«
     
    Sie folgten der gleichen Route wie am Tag zuvor. In hartem Ritt preschten sie voran und hielten dann und wann inne, wenn Alec eine der Stellen wiedererkannte, an denen sie am Vortag pausiert hatten.
    Seit ihrer Ankunft war dies die erste Gelegenheit für ihn, sich etwas ausgiebiger mit Säaban zu unterhalten, und mehr als einmal hatte Alec das Gefühl, sie könnten einander als Verwandte bezeichnen, gäbe es da nicht den Bann über Seregil.
    Durch seine ruhige Art konnte man den Mann auf Banketten leicht übersehen. An diesem Tag jedoch erwies er sich als überaus hilfreicher, geschickter und geduldiger Spurensucher. Er erinnerte Alec an Micum Cavish,

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