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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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vorsichtig ab.
    »Schätze, im Vhadäsoori gibt es normalerweise keine Apaki’nhags, was?«, fragte Seregil.
    »Das bezweifle ich sehr. Und das hier sieht nicht nach einem Schlangenbiss aus.«
    »Eher nach einer Nadel oder einem Dorn. Nyal muss mit der betäubenden Wirkung des Giftes richtig liegen. Die Wunde ist ziemlich tief.«
    »Dann ist ihm also der Giftmörder zum Vhadäsoori gefolgt, nachdem er Ulans Haus verlassen hat«, spekulierte Thero. »Nach dem hier zu urteilen, haben sie gekämpft. Torsin hat den Angreifer gepackt und ihm im Todeskampf dieses Stück Zierrat von seinem Sen’gai gerissen.«
    Durch Alecs nicht gerade leises Eintreten wurden sie unterbrochen. »Wir haben es!«, erklärte er triumphierend. »Es gibt ein winziges Mal an ihrer linken Hand, zwischen Zeigefinger und Mittelfinger.«
    »Aber da habe ich doch schon nachgesehen«, entgegnete Seregil. »Wie bist du darauf gestoßen?«
    Alec berührte den Drachenbiss an seinem Ohr. »Das hier hat mich darauf gebracht. Als wir zunächst nichts entdecken konnten, habe ich Lissik auf ihre Haut gerieben, um eventuelle Wunden sichtbar zu machen, und schon hatten wir sie. Jetzt ist das Mal deutlich zu sehen, und das Fleisch rund um die Wunde wird allmählich immer heller. Nyal sagt, das ist ein sicheres Zeichen.«
    »Nun, und wir haben gerade bei Torsin eine ähnliche Wunde entdeckt. Und das hier.« Seregil reichte Alec die Troddel. »Thero glaubt, Torsins Mörder wäre dem Gesandten nach dem Bankett gefolgt und Torsin hätte ihm das hier von seiner Kopfbedeckung gerissen. Was denkst du?«
    Alec betrachtete den Stofffetzen und schüttelte den Kopf. »Das hier wurde abgeschnitten, nicht abgerissen. Seht ihr, das Gewebe ist noch ganz gleichmäßig. Bei diesem lockeren Gewebe wären sämtliche Fasern ausgefranst, wenn irgendjemand heftig daran gezerrt hätte. Ich denke, das wurde ihm als Pfand überlassen, so wie die letzte Troddel. Vielleicht ist Torsin zum Vhadäsoori gegangen, um sich dort mit jemandem zu treffen.«
    »Möglich«, fand Seregil. »Aber wenn Nyal in Bezug auf die Wirkungsweise dieses Giftes Recht hat, dann war es schon um ihn geschehen, ehe er dort ankam. Andererseits, angesichts der unterschiedlichen Symptome bei ihm und Klia, ist es immer noch denkbar, dass seine Lungen ihn umgebracht haben. Das Gift hat das Unausweichliche vielleicht lediglich beschleunigt.«
    »Was ich an der Schale Auras ertasten konnte, stützt diese These«, stimmte Thero zu. »Trotzdem kann er nicht gewusst haben, wie es wirklich um ihn stand, sonst hätte er sich nach Hause begleiten lassen.«
    Alec betrachtete die Troddel. »Wenn das hier wirklich eine Art Pfand ist, dann hatte er vielleicht seine Gründe, allein bleiben zu wollen.«
    Seregil untersuchte erneut die Wunde. »Wenn das hier das Gift der Apaki’nhag war, dann wurde er vermutlich bereits auf dem Bankett vergiftet. Wenn er und Klia etwa zur gleichen Zeit vergiftet wurden, was ich für wahrscheinlich halte, dann hat unser Giftmischer vielleicht die Wirkung seiner Waffe falsch eingeschätzt, angesichts Torsins Gesundheitszustand.«
    »Vielleicht hat der Täter sogar die Absicht gehabt, den Verdacht auf die Haman zu lenken, wie es dann auch eingetreten ist«, spekulierte nun Alec. »Es war kein Geheimnis, dass wir mit ihnen zur Jagd gehen würden.«
    »Trotzdem haben wir hier einen Hinweis auf die Virésse«, erwiderte Thero, wobei er auf die Troddel deutete.
    »Und sie treiben Handel mit den Plenimaranern«, sagte Alec. »Ich wette einen Goldsester, dass die Waffe, die unser Mörder benutzt hat, aus Plenimar stammt.«
    »Da wette ich mit«, bemerkte Seregil. »Ich werde Adzriel fragen, ob sie mir den Weg für eine Durchsuchung von Ulan í Sathils Haus ebnen kann. Thero, sollte ich tatsächlich die Tatwaffe finden, dann könntest du vielleicht herausfinden, wer sie benutzt hat.«
    »Oder den fehlenden Talisman«, sagte Alec.
    »Was?«, fragte Seregil mit zusammengekniffenen Augen.
    »Ihm fehlt ein Talisman«, erklärte Alec und deutete auf das linke Handgelenk des Toten. »Torsin trug einen Talisman ähnlich dem meinen, weißt du noch?«
    »Der hat vor bösen Absichten gewarnt, richtig? Wie ich sehe, trägst du deinen auch nicht.«
    »Das ist eine lange Geschichte, aber ich weiß, dass Torsin seinen vor einem oder zwei Tagen noch hatte. Ich erinnere mich, dass er mit ihm gespielt hat, als wir die Besucher am letzten Tag der Trauerzeit begrüßt haben.«
    »Wenn wir den Talisman finden könnten, könnte

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