SchattenHaut
korrekt.“
„Stimmt es, dass Sie Benno Kuhlmann aus Rinteln kennen? Ich glaube, er gehört derselben Partei an wie Sie.“
Marlies wurde ein bisschen blass um die Nase, aber sie hatte ihre Fassung wieder, bevor sie sprach:
„Benno ist ein früherer Schulfreund von mir. Ein ganz alter Kumpel. Das hat mit Politik weniger zu tun. Wir haben nie den Kontakt zueinander verloren über die Jahre. Wenn wir uns auch nur sporadisch mal gesehen haben. Was ist denn mit Benno? Ich habe mich schon gewundert, dass er gestern nicht beim Ball war. Da haben wir uns jedes Jahr getroffen.“
„Benno ist seit mehr als zehn Tagen verschwunden. Wir wissen nicht, wo er ist. Wir dachten, dass Sie vielleicht einen Anhaltspunkt für uns hätten – eine Idee, wo er sein könnte.“
Inzwischen war auch Jochen König zurückgekehrt. Er hatte sich rasiert und angezogen.
„Keine Ahnung. So eng war der Kontakt nun auch wieder nicht!“, sagte Marlies bedauernd.
„Ach“, entgegnete Hetzer, „dann würden Sie eine sexuelle Beziehung also für nicht allzu eng halten?“
Marlies wurde so weiß wie ihr Morgenrock.
„Ich bitte Sie, meine Herren, wie kommen Sie denn auf so etwas?“
„Ein Vöglein hat das vom Dach geträllert. Wir haben nur genau zugehört.“
„Dann muss ich Sie enttäuschen. Ich betrüge meinen Mann nicht. Wir führen eine glückliche, christliche Ehe.“
„Von Betrügen habe ich auch gar nicht gesprochen. Sie beide hatten ein Verhältnis mit Benno. Eine ,Ménage à trois’, wie der Franzose so schön sagt. Aber keine Angst, das bleibt so lange unter uns wie möglich. Wenn Sie mit uns zusammenarbeiten und alles dafür tun, dass wir Benno finden, bleibt ihr kleines Geheimnis bei uns sicher. Aber wir müssen alles über Benno wissen, damit wir uns ein Bild machen können, was mit ihm passiert ist.“
„Komm Marlies, jetzt gib es schon zu. Wenn du es weiter abstreitest, werden die beiden einen Weg finden, die Wahrheit auf andere Weise herauszubekommen. Ja, wir hatten ein Verhältnis mit Benno. Beide. Aber mit seinem Verschwinden haben wir nichts zu tun. Wir haben uns schon gewundert, warum er beim JoyClub nicht mehr aktiv ist. Wir dachten, Marga hätte wieder mal Stress gemacht.“
„Weiß Marga von Ihrem Dreierverhältnis?“
„Ich glaube nicht. Vielleicht ahnt sie, dass irgendwo irgendetwas mit irgendwem läuft. Mehr sicher nicht. Sie kann auch nicht mit dem Computer umgehen, so halten wir Kontakt mit ihm. Telefon wäre zu auffällig.“
Marlies schüttelte den Kopf.
„Jetzt hast du uns eine schöne Scheiße eingebrockt! Da kann ich ja mein Amt am besten gleich niederlegen! Ich sehe die Schlagzeile schon vor mir: ,Die Bürgermeisterin vögelt mit zwei Kerlen.‘ Ein gefundenes Fressen für die Zeitungen.“
„Frau König, das sehen Sie falsch. Wir möchten auch nicht, dass etwas an die Öffentlichkeit dringt. Wir müssen nur sicherstellen, dass Bennos Verschwinden nichts mit seinen sexuellen Neigungen zu tun hat. Und genau das möchten wir herausfinden. Es gibt sonst nicht den Ansatz einer Spur – außer, dass er mit einem Fremden aus dem ,Stadtkater’ in Richtung Park gegangen ist. Wir brauchen Ihre Hilfe.“
„Ok, ist ja jetzt eh schon egal. Also, ich kenne Benno wirklich aus der Schule, aber wir haben uns viele Jahre nicht gesehen, bis ich sein Profil bei JoyClub gelesen habe. Auch da wusste ich noch nicht, dass es sich um ihn handelt. Die Personen dort sind anonym. Jochen und ich sind als Paar registriert. Wir suchen andere Personen oder Paare mit bisexuellen Neigungen, mit denen wir uns treffen können, um unsere Wünsche auszuleben. Da wir an dauerhaften Partnerschaften interessiert sind, haben wir von Exten aus einen Umkreis von 25 Kilometern angegeben. Wirklich rein zufällig haben wir Benno so wiedergetroffen. Als er uns sein Foto schickte, musste ich erst schlucken und dann lachen. Wir haben überlegt, ob es etwas ausmachen könnte, dass wir uns aus der Vergangenheit kannten. Sympathisch war er mir immer. Wir dachten dann, dass es eigentlich gut sei, ihn für die Treffen auszuwählen, da ihm genauso viel daran lag, unentdeckt zu bleiben wie uns. Stellen Sie sich vor, das würde bekannt. Ein gefundenes Fressen für alle, die uns zerreißen wollten.“
„Gut, das klingt logisch. Können wir davon ausgehen, dass Benno beim Sex durchaus auch an Ihrem Mann Gefallen gefunden hat?“
„Herr Kommissar, so eine Begegnung lebt von der Vielzahl der Möglichkeiten. Man will entdecken. Da
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