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SchattenHaut

SchattenHaut

Titel: SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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schreckt man doch nicht vor dem anderen zurück. Man fasst sich an, ergründet die Körper, streichelt, liebkost und bietet sich an. Sex mit einer Person kann schon schön und vielfältig sein. Sex mit mehreren eröffnet ganz neue Räume. Sie sollten es einmal probieren.“
    „Dann hat also Benno, der vehement gegen Homosexualität gewettert hat, auch mit Ihrem Mann geschlafen?“
    „So eindeutig kann man das nicht benennen, das wäre zu einfach, aber ja, er hat meinen Mann berührt, ihm Lust bereitet und ist auch sonst mit uns satt geworden.“
    „Vielen Dank für Ihre Offenheit. Können Sie uns sagen, wo Sie vor zwölf Tagen waren, so in den Abendstunden nach 22 Uhr?“
    „Das kann ich Ihnen ganz genau sagen. Wir sind nämlich erst vor einer Woche aus dem Urlaub zurückgekommen. Wir waren zwei Wochen auf Teneriffa. Herrlich. Ein traumhaftes Klima.“
    „Ich gehe davon aus, dass Sie das belegen können. Gut, dann haben wir erst einmal keine weiteren Fragen.“ Hetzer stand auf und schüttelte Marlies König die Hand. Ihr Mann hatte unterdessen eine Schrankschublade geöffnet und wedelte mit den Flugscheinen. Peter warf einen Blick darauf.
    „Vergessen Sie Ihr Versprechen nicht, Herr Hetzer.“
    „Kein Wort wird über meine Lippen kommen.“ Hetzer verriegelte seine Lippen mit einem unsichtbaren Schlüssel und folgte Peter in Richtung Tür. Draußen holte er erst einmal tief Luft.
    „Puh, was für eine Miefbude. Die hatten heute bestimmt noch nicht gelüftet.“
    „Vom Waschen ganz zu schweigen. Da war auch noch niemand aufgestanden, bevor wir geklingelt haben.“
    „Kann sein. Ist mir im Prinzip auch egal, wenn ich nicht in dem Mief sitzen muss.“
    „Jetzt sind wir so schlau wie vorher. Es nützt uns rein gar nichts, dass wir wissen, dass er es gerne sehr phantasievoll trieb.“
    „Ich habe mir auch mehr davon versprochen, wenn ich ehrlich sein soll. Und dann haben die auch noch ein todsicheres Alibi.“
    „Was heißt Alibi. Wir wissen noch nicht mal, ob es ein Verbrechen gegeben hat. Der Pfarrer ist wenigstens tot. Aber da tappen wir auch im Dunkeln.“
    „Ja, völlig. Ob Kuhlmann sich noch mit anderen hier aus dem Umkreis getroffen hat? Vielleicht mit Fraas?“
    „Jetzt bist du völlig übergeschnappt, Hetzer. Ein politischer Mittfünfziger mit einem alten katholischen Geistlichen? Das ist doch wohl mehr als unwahrscheinlich.“
    „Da hast du wohl recht. Auf die Verbindung kam ich eben auch nur, weil wir in beiden Fällen rein gar nichts wissen. Vielleicht taucht Benno auch schon bald wieder auf.“
    „Hoffentlich hast du das nicht wörtlich gemeint“, grummelte Peter. „Ich habe keine Lust auf eine weitere Wasserleiche. Es ist schon so kalt draußen. Sag mal, was hast du eigentlich mit dem Inhalt des Topfes gemacht?“
    „Mit dem Inhalt? Ich habe den ganzen widerwärtigen Topf in die Mülltonne geschmissen.“
    „Habe ich mich geirrt oder bewegte sich dessen Inneres?“
    „Können wir vielleicht von etwas anderem reden? Ich möchte gleich noch kochen!“
    „Klar, wir können darüber nachdenken, wer dir den Topf vor die Tür gestellt hat. Deine Nachbarin doch sicher nicht.“
    „Moni habe ich heute Vormittag schon gefragt. Sie hat gleich ein schlechtes Gewissen bekommen, weil sie den versprochenen Eintopf noch nicht gekocht hat. Aber sie hatte mir nichts hingestellt.“
    „Das ist doch aber merkwürdig. Kann es einer deiner anderen Nachbarn gewesen sein? Freunde, Bekannte mit einem schlecht funktionierenden Kühlschrank? Jemand, der unter deinen Kochkünsten gelitten hat? Jemand, der dir einen Schreck einjagen wollte?“
    Hetzer wurde innerlich kalt. Ihm fiel wieder ein, dass seine beiden Wachposten an dem Abend, bevor Peter vorbeigekommen war, so ein Spektakel gemacht hatten.
    „Peter, erinnerst du dich, dass ich dich gefragt hatte, ob du vorher schon einmal da gewesen warst? Gestern Abend meine ich.“
    „Stimmt, das hattest du gesagt. Also muss vor mir jemand an deiner Tür gewesen sein, der etwas abgestellt hat. Aber wer?“
    „Keine Ahnung. Man kann allerdings nicht behaupten, dass es ein Akt der Nächstenliebe oder Zuneigung war. Eher im Gegenteil.“
    „Wer also könnte etwas gegen dich haben? Sind wir vielleicht doch im Fall Fraas oder Kuhlmann auf irgendeiner Spur, von der wir nichts wissen?“
    „Nee, nee, da habe ich mich schon einmal zum Horst gemacht, als ich Mica die Ratte gebracht hatte. Den Triumph gönne ich ihr nicht ein zweites Mal. Darum habe ich den Topf sofort

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