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SchattenHaut

SchattenHaut

Titel: SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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Fraas fanden sich keine Hinweise auf Pädophilie oder homosexuelle Neigungen. Bevor sie jedoch den Geistlichen, Martin Braun, wieder befragten, wollten sie alle Ergebnisse vorliegen haben.
    Inzwischen war es Samstag geworden und Wolf Hetzer hatte eingekauft. Er wollte etwas ganz besonderes für Moni kochen und ihr beweisen, dass er ihre Einstellung respektierte. Aber auch, dass er in der Lage war, ein mehrgängiges, fleischloses Menü zu zaubern.
    Als „Amuse gueule” würde er gefüllte Paprika servieren. Dazu verrührte er eine Frischkäsemischung mit mildem Paprikagewürz, füllte die rote Frucht und stellte sie kalt, damit er sie später in hauchdünne Scheiben schneiden und servieren konnte. Anschließend hatte er eine Karotten-Ingwer-Suppe geplant mit Chilifäden und einem Klecks Crème fraîche. Als Hauptgang wollte er zarten Chicorée in einer Sauce Mornay gar werden lassen. Diese Käse-Weißwein-Soße veredelte jedes Gemüse. Er aß am liebsten die Kruste, die sich beim Backen im Ofen am Rand der Form bildete. Dazu „Neige de Pomme de Terre au loup“. Das klang sehr mondän und weltgewandt. Bedeutete aber nur Kartoffelschnee nach Wolfsart. Damit hatte er sie früher geneckt. Damals. Er wollte jetzt nicht daran denken. Er musste das Dessert noch vorbereiten. Der süße Abschluss sollte eine Mousse au chocolat in drei Farben sein – aus Zartbitter-, Vollmilch- und weißer Schokolade. Überzogen mit einer Himbeersoße, die er selbst gemacht hatte aus den Früchten in seinem Garten. Dazu passierte er, wie früher, die gekochten Himbeeren durch ein Sieb. Das Fruchtfleisch blieb erhalten, nur die lästigen Kerne waren weg.
    So ging der Tag mit Vorbereitungen und Pausen, in denen er las, dahin. Schlag 18 Uhr klingelte es an der Tür. Hetzer liebte Pünktlichkeit. Vor allem, wenn er gekocht hatte. Die letzten Klänge des Westminsterschlags verloren sich gerade, als er mit einer wedelnden Gaga die Tür öffnete. Monis kurze graue Haare funkelten im Licht.
    „Hereinspaziert“, rief Hetzer, „du kennst dich ja aus, mach es dir schon gemütlich. Ich muss noch mal eben schnell in die Küche.“ Mit diesen Worten verschwand er eilig. Er hatte vergessen, die Schürze abzunehmen.
    „Nur die Ruhe, ich bin nicht ausgehungert.“
    „Es ist alles fertig. Setz dich bitte. Ich bin sofort da.“
    Moni rutschte, von Gaga verfolgt, auf die Bank und freute sich, dass das Feuer brannte.
    Ihr war immer leicht kalt. Ein Ofenfeuer war etwas Besonderes. Sie hatte auch schon überlegt, ob sie sich irgendwann einen Kaminofen leisten sollte. Aber dazu brauchte sie ein Außenrohr aus Edelstahl. Ach, egal jetzt. Sie wollte den Anblick genießen und das Knistern des Holzes.
    Im Hintergrund lief leise Musik. Klassisch und orientalisch zugleich. Sie musste nachher Wolf fragen, was das war.
    Oh je, fast hätte sie die Kater vergessen. Sie stand wieder auf und ging zum Sofa. Da lagen die faulen Brüder und reckten sich nur ein bisschen, als Moni ihr Fell streichelte.
    „Ihr habt es gut, Jungs. So schön vor dem Ofen und keine Verantwortung für nichts. Beneidenswert.“
    „Hast du schon Platz genommen, Moni? Jetzt kommt der erste Gang!“
    „Klar“, rief Moni und huschte in die Bank zurück.
    Wolf Hetzer servierte zwei Teller mit jeweils einer Paprikascheibe, liebevoll dekoriert mit Petersilie und zusammengebundenem Schnittlauch.
    „Hm, das sieht aber lecker aus!“
    „Schmeckt hoffentlich auch so… Guten Appetit!“
    „Ebenfalls, Wolf, und vielen Dank für die Einladung.“
    Nach den vier Gängen stellte sich wohlige Entspanntheit ein. Der Wein hatte die Stimmung gelockert und Moni seufzte:
    „Ach, das war soooo lecker. Ich möchte bald sagen, dass ich noch nie so gut gegessen habe. Wo hast du das gelernt, Wolf?“
    „Der Mann meiner Cousine hat damals einige Zeit in Frankreich gelebt. Er kochte für sein Leben gern. Manches habe ich mir bei ihm abgeguckt. Den Rest habe ich mir selbst beigebracht.“
    „Donnerschlag. Die Frau, die dich mal kriegt, kann sich aber glücklich schätzen.“
    Noch in dem Moment, als Moni das sagte, wusste sie, dass sie lieber den Mund gehalten hätte.
    Hetzers Stimmung sank unter null. Er sah traurig aus.
    „Entschuldige bitte, das war eine unüberlegte Bemerkung. Manchmal sagt man einfach etwas so dahin, ohne nachzudenken. Weißt du noch, wie du Anfang der Woche.“
    „Ist schon gut, Moni. Dafür kannst du doch nichts, für meine Empfindlichkeiten. Wie sollst du das vorher wissen.“
    „Komm,

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