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SchattenHaut

SchattenHaut

Titel: SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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Zustand gewöhnt.“
    „Und ich werde mich nie dran gewöhnen. Wenn ich mal reich bin, wandere ich nach Frankreich aus. Am besten in den Süden. Immer gutes Essen und warmes Wetter. So, und jetzt lass uns darüber sprechen, was du gefunden hast.“
    „Ein bisschen mehr als deine vage Kombinationsgabe. Aber das war so auf den ersten Blick auch nicht zu erkennen“, räumte Mica gnädig ein. „Sabine Schreiber sind die Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt worden. Hatte ich euch ja schon gesagt. Zusätzlich hat sich ihr Mörder noch die Mühe gemacht, ihre Brüste zu amputieren. Die Warzen wurden fachgerecht wieder eingesetzt. Da hat sich jemand wirklich Mühe gegeben. Und was ich bei der Obduktion erst nach genauerem Hinsehen bemerkt hatte: Ihre Stimmbänder sind ebenfalls durchtrennt worden. Sie konnte also nicht schreien. Die Narben der Brust- und Bauch-OP waren bereits ein paar Tage alt. Das deckt sich mit den Angaben des Ehemannes, den Dickmann und Hofmann vernommen haben, und auch mit dem mysteriösen Polizeieinsatz in Obernkirchen. Du weißt schon, an dem Abend, als sie verschwunden ist. Aufgrund der kompletten Kastration würde ich auch vermuten, dass die Taten zusammenhängen.“
    „Unglaublich“, entfuhr es Hetzer.
    „Unsere Taucher haben übrigens im Wasser, nahe am Ufer, eine Axt gefunden. Die mutmaßliche Tatwaffe. Wir konnten Fingerabdrücke von zwei rechten Händen sicherstellen. Die DNA-Untersuchung läuft noch, genau wie die der Probe, die Seppi an deiner Hundeklappe isoliert hat. Ich gebe dir dann Bescheid, sobald wir was wissen. Tschüss, Albtraum-Hetzer. Irgendwann erzählst du mir den mit der Gans mal genauer. Und hüte dich vor Geschenken. Wenn der Mörder jetzt schon in deinem Schlafzimmer war, kann er dir kaum noch näher kommen, ohne dass du ihn erkennst. Und dann wird er dich töten müssen.“
    „Du hast diese Steigerung also auch bemerkt?“
    „Hetzer, ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Bisher lagen die Dinge doch immer vor der Haustür, oder? Jetzt steigt einer bei dir ein, schleicht sich nach oben ins Schlafzimmer und legt dir ein Kissen ins Bett. Das ist auf jeden Fall eine Steigerung. Pass also auf dich auf! Mit wem soll ich sonst rumfrotzeln? Bis später also.“
    „Adieu, erleuchtete Leserin in den Leibern Verblichener.“
    Hetzer verstand nun gar nichts mehr. Er musste sich erst mal setzen und sich sammeln. Sein Kopf dröhnte von der Erkältung, ihm tat alles weh, und diese Gewissheit, dass die Morde zusammenhingen, war nicht nur ein Schritt vorwärts. Es war auch mindestens einer zurück. Die ganzen Gedanken an den möglichen Missbrauch Schutzbefohlener konnte er vergessen. Ob besondere Sexualpraktiken oder -partner der Ermordeten eine Rolle spielten, würden sie ergründen müssen. Wenn sich die Kastration nicht nur auf ein Geschlecht konzentrierte – überlegte er laut und sprach dabei mit sich selbst –, dann ging es vielleicht gar nicht um eine Entmannung oder Entfrauung im eigentlichen Sinne. Der Mörder machte sie gleich. Er machte sie zu Neutren. Aber warum?
    In Hetzer kribbelte es.
    Er hatte plötzlich das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Diese Idee konnte ein Schritt zur Lösung der Frage sein, was der Täter für ein Motiv hatte. Aber darüber sollten jetzt erst einmal die anderen nachdenken. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn und ihm war kalt. Er war sich sicher, dass er Fieber hatte. Mit knappen Worten berichtete er den Kollegen, was Mica ihm gesagt hatte, und bat anschließend Peter, ihn zum Arzt zu fahren. Es nervte ihn, dass er gerade jetzt, wo sie wahrscheinlich einen echten Durchbruch erzielt hatten, ausfiel.
    Der Hausarzt konstatierte eine Grippe und schrieb Hetzer eine Woche krank. Verwarnte ihn noch, dieses nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Widerwillig, aber völlig entkräftet ließ er sich von Peter nach Hause bringen und ging ohne ein weiteres Wort zu Bett. Kruse zog die Haustür zu, drückte noch einmal dagegen, ob sie auch wirklich fest verschlossen war, und gab Moni Bescheid, damit er sicher sein konnte, dass sich jemand um Wolf kümmerte.

Nadjas Weiterbildung
    Während Wolf Hetzer die Tage weitgehend verschlief und seine Kollegen ermittelten, begann ein neuer Abschnitt in Nadjas Weiterbildung zur Rechtsmedizinerin. Sie hatte schon einen Teil in Stadthagen absolviert und kannte daher die Mediziner und Mitarbeiter der Abteilung der MHH, die hier ihren Dienst taten.
    Dr. Walter Althaus begrüßte sie aufs Herzlichste und

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