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SchattenHaut

SchattenHaut

Titel: SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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euch einen Termin bei meinem Kollegen.“
    „Wenn es denn sein muss und dich beruhigt.“
    „Das wäre mir schon wichtig. Sag mal, aber etwas anderes an ihr ist dir nicht aufgefallen? Körperlich, meine ich.“
    „Ich wüsste nicht was, aber ich sehe sie auch nie. Wenn ich ins Bad gehe, ist sie immer schon auf dem Weg zur Schule. Was meinst du denn mit ,körperlich’?“
    „Zum Beispiel, ob sie überhaupt ein bisschen zurück ist. Weil sie überhaupt keine Brust hat.“
    „Du hast vielleicht Probleme. Mir ist es lieber, sie hat keine Brüste, aber dafür bessere Noten.“
    „Wie dem auch sei, am besten, sie stellt sich da mal vor.“
    Für Mutter war die gemütliche Stimmung passé. Sie nahm ihr Glas und ging hinein. Vater ging dieser Unverstand schon wieder auf die Nerven. Sie würde gleich im Bett so tun, als ob sie schliefe, um weiteren Gesprächen mit ihm aus dem Weg zu gehen. Er fand, es war wichtig, das Thema medizinisch abklären zu lassen. Für so genannte „Spätzünder“ konnte es unterschiedliche Ursachen geben.
    Susi bekam von diesem Gespräch nichts mit. Sie lag träumend und sehnsüchtig in der Hängematte. Hatte mit sich und ihren Gedanken genug zu tun, denn sie war verliebt in Stefan. Stefan! Was für ein Name. Das war Musik und Schokolade zugleich. Er hatte so wundervolle grüne Augen. Und mit denen sah er sie so an wie noch kein anderer. Lange Haare hatte er, wie Winnetou. Leicht gewellt. Sie dufteten. Hoffentlich ging auch Vater gleich hinein. Stefan wollte von hinten durch den Garten kommen. Sie hoffte, dass er sie dann küssen würde. Endlich. Der erste Kuss seit damals im Iglu. Wo sie sich verraten gefühlt hatte.
    Iris hatte bereits seit dem Frühling einen Freund, mit dem sie sich heimlich traf. Neulich hatte er ihre Brust geknetet, sagte sie. Das sei ein wahnsinnig tolles Gefühl gewesen. Was, wenn Stefan auch ihre berühren wollte? Da war ja nichts. Wenn sie ein bisschen den Oberkörper krumm machte, konnte sie vielleicht so tun, als ob da wenigstens etwas wäre. Wer weiß. Ob er schon einmal ein anderes Mädchen berührt hatte? Sie war so aufgeregt. Hoffentlich merkte er das nicht.
    Mit Erleichterung sah sie, dass auch Vater aus seinem Gartenstuhl aufstand.
    „Gute Nacht, Susi!“, rief er ins Dunkel.
    „Schlaf schön, Papa“, antwortete sie und dachte ,Schlaf schön tief, Papa!‘
    Sie hörte die Tür klappen. Kurz darauf war im Haus alles dunkel. Hier draußen war es herrlich. Sie hatte auch keine Angst vor den Geräuschen. Manchmal raschelte es im Gebüsch oder es knackte. Sie dachte sich Geschichten dazu aus, um sich abzulenken, bis Stefan endlich kam. Er würde doch hoffentlich kommen? Leise Zweifel begannen an ihr zu nagen. Was, wenn er nun doch nicht kommen würde oder wenn sie ihn oder er sie falsch verstanden hatte. Sie geriet in Panik.
    „Pssst!“, machte es hinter dem Apfelbaum. „Bist du allein? Kann ich rauskommen?“
    „Klar, warte, ich steige aus.“ Susi ließ sich vorsichtig aus der Hängematte gleiten und wurde von Stefan aufgefangen.
    „Da bist du ja!“, sagte er mit einem leichten Zittern in der Stimme. Er schien auch aufgeregt zu sein.
    „Komm, wir setzen uns. Ich habe eine Decke.“ Susi breitete den Stoff auf der Wiese aus und ließ sich nieder. Stefan setzte sich dicht neben sie. Sie konnte seinen Schweiß riechen und seine Haare. Es gab nichts Besseres.
    „Willst du was trinken? Ich habe eine Flasche Wein aus dem Keller geholt.“
    „Klar, gerne.“
    „Ich hab aber nur Plastikbecher.“
    „Ist doch wurscht.“
    „Na dann, Prost!“
    Der Rotwein lockerte die Stimmung etwas. Sie kicherten über Anekdoten aus der Schule und über Stefans Versuch, im Kunstunterricht einen Obstkorb zu malen. Susi lachte noch, als Stefan plötzlich ernst guckte und ihr einen Kuss gab.
    Darauf hatte sie gewartet. Sie zog ihn an sich heran und beide sanken auf die Decke. Auf einmal waren keine Worte mehr wichtig. Der Wein fiel mit dem Becher um und floss in das Gras. Zuerst lagen sie still. Konnten es gar nicht fassen, dass sie sich im Arm hatten. Dann sprachen auf einmal ihre Körper, die Hände hatten so viel zu fragen und gingen auf Entdeckungsreise beim anderen. Zum Glück war die Mondsichel schmal und Stefan voller Sehnsucht. Susi zog sich sonst vor anderen nicht mehr aus. Aber jetzt musste sie die Klamotten loswerden, wollte nackt sein, wollte ihn nackt spüren, eins werden mit ihm. Sie berührten sich auf vielerlei Weise. Beide ließen alles zu und sie hätte

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