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SchattenHaut

SchattenHaut

Titel: SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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schlug ihr auf die Schulter.
    „Tja, irgendwann kommen sie alle hierher zurück. Meist allerdings liegend!“ Er selbst lachte über seinen Witz am meisten. „Viel Glück und vor allem gute Augen, einen wachen Geist und geschickte Hände. Sie können hier bei Dr. Mechthild von der Weiden viel lernen. Sie ist ein Ass in ihrem Bereich. Nichts entgeht ihrem Raubtierblick. Wir wünschen uns, dass Sie hier mit einem sehr gutem Ergebnis abschließen. Ich will ja schließlich mal in Rente gehen und meinen Stuhl an Frau Dr. von der Weiden weitergeben. Dann bräuchten wir Nachwuchs. Na, wie wär’s? Sie sind doch beim letzten Mal mit dem Team gut zurechtgekommen.“
    Nadja strahlte über beide Ohren. Damit hatte sie nicht gerechnet. Das war ja praktisch schon ein Stellenangebot, wenn sie sich nicht allzu dämlich anstellte, und das hatte sie nicht vor.
    „Vielen Dank, Herr Kollege, das wäre natürlich ein Traum für mich!“
    „Wir wollen erst einmal sehen, ob sie mich auf Dauer als Chefin erträgt“, schmunzelte Mica. „Ich bin nicht ganz einfach. Es wäre verständlich, wenn sie über kurz oder lang die Nase von mir voll hätte.“
    „Ach Quatsch, ich kann mich wehren. Ich erinnere mich noch gerne an die Streitgespräche, die wir geführt haben, auch wenn wir zu der Zeit nicht so direkt zusammengearbeitet haben. Es war immer sachlich und fachlich und immer ein Gewinn!“
    „Das klingt ja fast wie ein Kompliment.“ Mica schüttelte den Kopf. „Da muss ich mich setzen, das bin ich nicht gewöhnt.“
    „Ich glaube eher, Sie haben es im Rücken.“
    „Wieso?“
    „Ganz klare Schonhaltung und Bewegungseinschränkung. Sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock.“
    „Pfiffig, pfiffig. Es könnte aber auch eine Blasenentzündung sein, die in die ableitenden Harnwege aufgestiegen ist.“
    „Könnte schon, aber dann wären Sie schon ein paar Mal wegen des Harndrangs verschwunden.“
    „Was ist das hier jetzt? Ein Verhör oder eine Begrüßung? Lassen Sie uns lieber anstoßen, meine Damen. Sehr zum Wohl!“
    „Für mich nur ein kleines Tröpfchen, ich habe schon Ibuprofen eingenommen und will noch am Tisch weitermachen. Ist eigentlich schon einwandfrei bewiesen, dass Sie nicht zum Kreis der Täter gehören?“
    „Von der Liste können Sie mich gedanklich streichen. Als Benno Kuhlmann starb, war ich in Süddeutschland, und Frau Schreiber kann ich auch nicht umgebracht haben, weil ich mit meiner Großmutter Wäsche legte und auch sonst den ganzen Tag zu Hause war, weil ich mich hierauf vorbereiten wollte.“
    „Das ist gut, denn die liegt noch in Teilen in meiner Kühlkammer, und da wollte ich Ihnen einiges zeigen beziehungsweise mir von Ihnen sagen lassen, was Sie sehen. Vielleicht haben Sie auch noch ein paar Tatortinformationen für mich. Sie können mir nämlich nicht erzählen, dass Sie nicht genau hingesehen haben.“
    „Meine Damen, man könnte Sie auch fanatisch nennen. Wenn Sie sowieso schon bei der Arbeit sind, ziehe ich mich jetzt zurück. Ich habe noch genug zu tun. Bitte entschuldigen Sie mich!“ Doktor Althaus schüttelte wohlwollend den Kopf und leerte sein Sektglas. Da hatten sich ja die richtigen gefunden. Er war gespannt, ob die beiden demnächst überhaupt noch nach Hause gehen würden oder sich einen Schlafsack mitbrächten. Ihm war das recht, er wusste sein Institut in guten Händen.

Die Vermutung
    Kurz vor Susis siebzehntem Geburtstag saßen die Eltern abends im Garten. Es war ein besonders schöner Sommerabend.
    Die Luft war lau. In der Nacht würde die Temperatur nicht unter zwanzig Grad sinken, hieß es – eine so genannte tropische Nacht. Susi hatte sich überlegt, die Nacht in der Hängematte dort hinten zwischen den alten Kirschbäumen zu verbringen. Sie winkte von Ferne.
    „Was gibt es Schöneres, als hier zu sitzen und auf die Bäume zu schauen, während überall die Grillen zirpen?“, fragte Mutter mit verklärtem Blick.
    „Meerblick wäre noch besser“, gab Vater zurück. „Sag mal, was ich dich schon seit einiger Zeit fragen will, hat Susi inzwischen ihre Tage bekommen?“
    „Nicht, dass ich wüsste.“
    „Ja, sprecht ihr denn nicht darüber?“
    „Nein, wieso?“
    „Weil sie ihre immer noch nicht hat. Mit fast siebzehn.“
    „Ja und, da hat sie doch Glück gehabt. Oder glaubst du, dass das schön ist? Eine Tante und eine Cousine von mir waren auch sehr spät dran.“
    „Ich möchte trotzdem, dass du jetzt mal mit ihr zum Frauenarzt gehst. Am besten, ich mache für

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