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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Bliefert
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umbringen! Das mit dem Feuerlegen ist nichts als ein einziger Fake!«
    Â»Welches Feuer meinst du?«
    Â»Alle drei! Verdammt noch mal, ich bin gerne im Internat! Wieso sollte ich da kurz hintereinander den Fahrradschuppen und den Theaterfundus anstecken?!«
    Die Ärztin blätterte in der Akte.
    Â»Wenn ich das richtig verstanden habe, befand sich in einem der beiden Brandsätze ein zerschnittenes Poloshirt von dir und im anderen der abgetrennte Ärmel von einer deiner Strickjacken. Als Lunte.«
    Â»Na und?« Malin zuckte die Achseln. »Wie blöd muss man denn sein, wenn einem das nicht auffällt?«
    Â»Was auffällt?«
    Â»Wie einfach so was zu tricksen ist!«
    Â»Aha …?«
    Die Ärztin glaubte ihr kein Wort; das war mehr als deutlich.
    Malin schwang die Beine aus dem Bett und stellte erleichtert fest, dass das Aquarium-Gefühl im Kopf so gut wie verschwunden war.
    Â»Passen Sie auf«, sagte sie und gab sich alle Mühe, logisch, klar und überzeugend zu wirken, » ich schleich mich – zum Beispiel – in den nächsten Tagen einfach mal unauffällig an Ihren Computer, geb Molotowcocktail in die Suchmaschine ein und lade eine von den Bauanleitungen runter. Und zwar so, dass die Polizei sie später auf der Stelle unter Downloads findet. Dann klau ich Ihnen bei nächster Gelegenheit ’n Sweatshirt, schneid’s zur Hälfte durch, stopf die eine Hälfte ganz hinten in Ihren Kleiderschrank, benutz die andere Hälfte als Lunte und schmeiß sie mitsamt ’ner Flasche voll Benzin ins Büro von Ihrem Chef.«
    Â»Um Himmels willen …«
    Â»Quatsch! Nicht in echt! Ist doch nur ’n Beispiel, okay? Dann kommt die Polizei und überlegt sich: Moment mal, die Frau Doktor … «
    Malin versuchte vergeblich, den Namen auf dem Schildchen zu entziffern.
    Â»Reinhardt«, soufflierte die Ärztin.
    Â»Genau! Die Frau Dr. Reinhardt hatte doch neulich erst ziemlichen Stress mit ihrem Vorgesetzten … Schlimm, schlimm! Und wenn sie dann die andere Hälfte Ihres Sweatshirts und den bösen, bösen Download finden, ist alles klar und Sie kriegen mal eben drei Jahre Knast aufgebrummt. Oder Sie werden für durchgeknallt erklärt und landen in der Klapse.«
    Â»Wer sollte sich denn solche Mühe machen …?«
    Â»Herrgott noch mal, haben Sie nicht zugehört?! Mein Adoptivvater versucht seit einem Jahr, mich als verrückt hinzustellen! Wahrscheinlich war das die Idee von seinem Anwaltskumpel: Helmut, am besten bringst du die Kleine um und stellst das Ganze als Selbstmord hin und die Sache ist erledigt!«
    Â»Wir waren per Du«, wandte die Ärztin lächelnd ein.
    Â»Das ist doch jetzt scheißegal!«, fauchte Malin. »Kapieren Sie denn nicht?! Mein sogenannter Vater will, dass ich noch schnell, bevor ich achtzehn werde, abkratze!«
    Die Ärztin lächelte – offenbar völlig unbeeindruckt von Malins Ausbruch – weiter. »Das musst du mir schon ein bisschen näher erklären, Malin«, sagte sie sanft. »Lass dir Zeit.«
    Malin atmete tief ein und hielt die Luft an.
    Konzentrier dich, Malin! Wenn du sie überzeugen willst, kommt es auf jedes einzelne Wort an!
    Sie atmete langsam wieder aus und stellte erleichtert fest, dass der Ein- und Ausatme-Trick tatsächlich funktionierte.
    Â»Schauen Sie«, sagte sie mit fester Stimme, »wenn ich achtzehn werde, darf ich selbst entscheiden, was mit dem Vermögen passiert, das mir meine Mutter hinterlassen hat. Aber das will mein Vater – wie auch immer – verhindern! Und deshalb setzt er alles dran, dass man mich für durchgeknallt hält! Oder noch besser: dass ich gar nichts mehr entscheiden kann, weil ich nämlich tot bin. Dann darf er nämlich mit dem Haus und der Kohle machen, was er will.«
    Die Ärztin blätterte einen Moment lang irritiert in der Akte.
    Â»Das versteh ich jetzt aber wirklich nicht, Malin. Da hat deine Mutter ja schließlich auch noch ein Wörtchen mitzureden, oder?«
    Â»Meine Mutter ist tot!!!«, schrie Malin. »Was weiß ich?! Vielleicht hat er sie ja damals auch umgebracht!!!«
    Erschrocken stellte sie fest, dass sie der jungen Ärztin die Hände in die Schultern gekrallt hatte und sie nach Leibeskräften schüttelte. Franziska Reinhardt löste sich aus Malins Griff und stand auf. »Ich glaube, es ist besser, wenn wir morgen weiterreden,

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