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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Einflussreich genug, um das FBI zurückpfeifen zu können.«
    »Na ja …« Glitsky schüttelte skeptisch den Kopf.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Hardy. »Du hasst solchen Verschwörungskram. Was aber nicht heißt, Abe, dass so was nicht vorkommt.«
    »Ich hasse so was nicht«, sagte Bracco.

    Hunt fiel mit ein. »Ich auch nicht. Im Gegenteil, mir gefällt es sogar.«
    »Vielleicht ist mir ja etwas Wichtiges entgangen«, sagte Glitsky, an Hardy gerichtet. »Du sagst also, Diz, das FBI ist da rüber, um wegen was zu ermitteln? Dem Mord an Nolan?«
    »Nein, den Khalil-Morden.«
    »Aber sind sie denn nicht davon ausgegangen, dass das dein Mandant war?«
    »Nein«, korrigierte Hunt Glitsky. »Redwood City, nicht das FBI, hat angenommen, dass es Scholler war. Laut Aussagen Abdel Khalils hielt das FBI schon ziemlich früh Nolan für den Täter.«
    »Was wollten sie dann im Irak?«
    »Die Quelle für die Splittergranaten finden, wenn sonst schon nichts«, sagte Hardy. »Und Nolans Kollegen, vielleicht auch seinen Chef vernehmen, der, wie sich herausgestellt hat, die Morde in Auftrag gegeben hat.«
    »Aber ich kann nur immer wieder fragen, warum, Diz?«
    »Also, hier muss ich ein bisschen extrapolieren, aber sieh selbst, ob es etwas in dir zum Schwingen bringt. Allstrong hatte eine einträgliche Geschäftsbeziehung mit diesem Kuvan. Und die Khalils kamen Kuvan in die Quere. Das sind übrigens lauter Dinge, die Wyatt heute Nachmittag mehr oder weniger von Abdel Khalil bestätigt bekommen hat. Allstrong beauftragt also seinen Mann, Nolan, mit dem Anschlag auf die Khalils. Was übrigens das ist, was er beruflich in erster Linie gemacht hat.«
    »Aha.« Glitsky, der die einzelnen Teile zu einem Bild zusammenzufügen versuchte, schwenkte gemächlich seine Teetasse. »Und wie führt das jetzt zu Bowen?«
    »Bowen soll für Scholler ein Berufungsverfahren anstrengen«,
sagte Hardy. »Genau wie ich jetzt. Er fängt an, die gleichen Fragen zu stellen, die ich jetzt stelle, nur dass er nicht Wyatt losschickt, um mit Abdel Khalil zu reden, sondern von der Annahme ausgeht, mit der auch wir gerade arbeiten - dass Nolan und nicht Evan Scholler die Khalils umgebracht hat. Das wirft sofort ein völlig anderes Licht auf die Frage, wer Anlass hat, das zu vertuschen. Und wie lautet die Antwort jetzt?«
    »Allstrong«, sagte Hunt.
    Hardy nickte. »Genau.«
    »Wer muss was vertuschen?«, fragte Glitsky.
    »Allstrong. Sie können im Irak schalten und walten, wie es ihnen passt, und solange sie ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen, stellt niemand lange Fragen. Aber wenn herauskommt - und das gäbe hier in den Staaten einen Riesenskandal -, dass sie eingebürgerte amerikanische Bürger auf amerikanischem Boden umbringen, um ihre Geschäftsinteressen im Irak zu wahren, möchte ich doch annehmen, dass Allstrong, so chaotisch die Lage im Irak auch sein mag, zumindest keine neuen Aufträge mehr bekäme. Möglicherweise würden sogar die alten Verträge storniert, wenn sie nicht ohnehin zuallererst wegen Mordes angeklagt werden.«
    Bracco schlürfte die Reste seiner Diet Coke. »Um was für Summen geht es hier? Für Allstrong, meine ich, deren Aufträge im Irak.«
    Hunt meldete sich zu Wort. »Ich wurde bei meinen Recherchen zu Nolan neugierig und habe am Wochenende mal Allstrong gegoogelt. In ihrem ersten Jahr im Irak, als Nolan für sie arbeitete, erhielten sie staatliche Aufträge mit einem Gesamtvolumen von zirka dreihundertfünfzig Millionen Dollar. Im Übrigen waren sie in diesem Jahr das am schnellsten wachsende Unternehmen der Welt, Google inklusive.«

    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein«, sagte Bracco. »Allstrong Security? Wer ist das überhaupt? Kein Mensch hat mal was von denen gehört. Sie sind nicht gerade Halliburton.«
    »Nein, aber sie legen sich stärker ins Zeug«, sagte Hunt, »so viel steht fest.«
    »Vielleicht sind sie ja buchstäblich über Leichen gegangen, um Aufträge zu kriegen«, bemerkte Hardy trocken.
    Glitsky setzte sich zurück. Seine Körpersprache verriet, dass er sich ein Urteil immer noch vorbehielt. »Okay, okay. Du meinst also, Bowen hat diese Fragen zuerst Allstrong gestellt, nicht den Khalils?«
    »Das nehme ich mal an«, sagte Hardy.
    »Und darauf hat ihn Allstrong umgebracht?«
    Ein Nicken. »Oder umbringen lassen, ja.«
    »Ziemlich drastisch, findest du nicht?«
    »Aus unserer Sicht zugegebenermaßen ja. Aber das ist ein Haufen Söldner. Auftragskiller. So lösen die ihre Probleme.« Hardy

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