Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
Vom Netzwerk:
zwischen amerikanischen Söldnern und salvadorianischen Gang-Netzwerken in den Staaten aufgezeigt wurden, und fasste dies als Hinweis auf, dass diese Kontakte sehr eng waren. Er brachte Glitsky kurz auf den neuesten Stand, bevor er fragte: »Haben sie Calderon schon verhört?«
    »Calderon hatte nicht so viel Glück wie Scholler.«

    »Soll das heißen, er ist tot?«
    »Genau das soll es heißen.«
    »Hat ihn Scholler umgebracht?«
    »Nein. Scholler lag blutend am Boden. Als die Wärter die Schreie und den Lärm hörten und anrückten, um Calderon zu umzingeln, muss er wohl durchgedreht haben. Er griff sie mit der Klinge, mit der er Scholler niedergestochen hatte, an. Sie reagierten mit angemessener Gewaltanwendung in Notwehr, wie es bei einer Untersuchung des Vorfalls aller Wahrscheinlichkeit nach bezeichnet werden wird.«
    Hardy merkte, dass er den Hörer so fest umklammert hielt, dass seine Knöchel weiß geworden waren. Wenn Calderon den Auftrag zu Schollers Ermordung angenommen und die Sache vermasselt hatte oder danach erwischt worden war, was in diesem Fall beides eingetreten war, musste er, soviel war Hardy klar, damit rechnen, von seinem unmittelbaren Auftraggeber oder einem anderen Insassen mit Gang-Connections umgebracht zu werden, bevor er verhört werden und irgendetwas verraten konnte. Und ihm war auch klar, dass die Person, die den Mordauftrag erteilt hatte, ohne Probleme einen weiteren Killer auf Scholler ansetzen konnte.

    Nach dem Telefongespräch konnte sich Hardy nicht mehr auf seinen Schriftsatz konzentrieren. Er beschloss, einen Spaziergang zur Hall of Justice zu machen, um seine Gedanken zu ordnen. Das schöne Wetter hielt an, und falls Glitsky bereits zum Mittagessen gegangen war, konnte Hardy ein paar Straßen weiter gehen und in einem der guten neuen Lokals in SoMa, South of Market, etwas essen. Aber Abe war noch da; er saß an seinem Schreibtisch, trank eine Flasche Wasser und
aß einen Reiskuchen. Er öffnete seine Schreibtischschublade, holte eine Handvoll Erdnüsse in der Schale heraus und schob sie über seinen Schreibtisch.
    Hardy knackte eine Nuss. »Da ist schon wieder Allstrong am Werk, Abe.«
    »Bei Calderon? Könnte sein.«
    »Hundertprozentig.«
    Glitsky schüttelte den Kopf. »Versteh mich nicht falsch. Ich wünsche es mir von ganzem Herzen, aber ich habe nicht genügend Beweise, Diz. Wenn es dich glücklich macht: Inzwischen halte ich es für möglich, was vor ein paar Tagen noch nicht der Fall war. Aber ich warte auf Darrel, bevor ich irgendwelche Schlüsse ziehe.«
    »Diesen Schluss habe ich in dem Moment gezogen, als ich von dem Überfall gehört habe. Ein anderer Schluss ist nicht möglich.«
    »Ohne aus Prinzip dagegen sein zu wollen, aber mach dir doch nichts vor. Du warst doch mindestens schon gestern, wenn nicht sogar noch früher, fest davon überzeugt.«
    Hardy kaute nachdenklich. »Willst du hören, wie alles zusammenhängt? Warum es Allstrong ist?«
    »Klar, aber bitte die Kurzfassung.«
    »Okay, vor sechs Wochen wird Hanna Bowen ermordet. Mit einem Mal musste Allstrong zwei Personen aus dem Weg räumen lassen, die in die Scholler-Berufung verwickelt waren. Er glaubt, was die Beseitigung von Beweisen angeht, ist der Fall wahrscheinlich erledigt, aber ihm ist auch klar, solange Evan Scholler im Gefängnis ist, besteht die Gefahr, dass es erneut zu einem Antrag auf Berufung und den damit einhergehenden Risiken kommt, sprich: Leuten wie Bowen oder jetzt mir, die anfangen, unangenehme Fragen zu stellen. Vielleicht
gibt es irgendwo sogar weitere Beweise, dass er hier in den Staaten aktiv in einen Mord verwickelt war.«
    »Hoffen wir mal«, sagte Glitsky.
    Hardy nickte. »Das alles bringt Allstrong auf eine neue Idee.«
    »Scholler soll beseitigt werden.«
    »Seit wann kannst du Gedanken lesen?« Eine weitere Erdnuss. »Scholler stirbt, die Berufung ist vom Tisch. Mitsamt der Wurzel ausgerissen. Das Problem ist nur, dass Scholler im Gefängnis ist. Nicht unerreichbar, aber komplizierter, runter nach El Salvador und von dort zurück zu einer der Gangs in LA.« Hardy hob die Hand in einer »Da siehst du’s«-Geste. »Deshalb die sechs Wochen, die zwischen Hanna Bowen und jetzt verstrichen sind.«
    »Genial.« Auch Glitsky aß jetzt eine Erdnuss. »Alles bis ins Kleinste durchdacht.«
    »Ich weiß auch, was sie mit Bowen gemacht haben. Sie haben ihn ins Meer geworfen.«
    Glitsky kam auf seinem Stuhl nach vorn. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe es geträumt«, sagte Hardy

Weitere Kostenlose Bücher