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Schattenkommando: Thriller (German Edition)

Schattenkommando: Thriller (German Edition)

Titel: Schattenkommando: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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zum Speisesaal geleitet. Diese wurden von drei großen Kaminen beherrscht, luxuriöse Leder- und Eichenmöbel zierten sie, Kunstwerke aus aller Welt, gerahmte Fotografien von den Mächtigen dieser Welt sowie Andenken all seiner berühmten Freunde. Die Krönung aber bildete der spektakuläre Panoramablick der wandhohen Fenster auf das Pirogovskoje-Reservoir. Besondere Gäste wurden die geschwungene Marmordoppeltreppe zu den Schlafgemächern im ersten Stock hinaufgebeten oder aber zu den riesigen Bädern römischen Stils, dem Innenschwimmbad, dem dreißigsitzigen HD -Filmtheater oder dem Spielezimmer im Erdgeschoss. All das füllte jedoch nur einen Bruchteil der Quadratmeterfläche.
    Wer sich als Gast von der prächtigen Aussicht des großen Saals blenden ließ, der übersah vermutlich den dunklen, schmalen Kuppelanbau rechts der Halle, der ein wenig an ein türloses Geheimzimmer erinnerte und an dessen gekrümmten Wänden kleine, nicht sonderlich beeindruckende und von eher schummrigen LED -Leuchten angestrahlte Gemälde hingen. Sobald man jedoch eintrat, wurde man augenblicklich und ohne es zu merken mit Röntgenstrahlen auf Waffen und Abhörgeräte untersucht; die Gesichtszüge wurden eingescannt, worauf die Daten ein elektronisches Identifizierungsprogramm durchliefen, das imstande war, Verkleidungen und jeden Betrüger zu entlarven und auszusortieren. Erst wenn man eindeutig identifiziert war, wurden die verdeckten Türen im Innern des Kuppelanbaus von innen geöffnet, und man wurde in den Hauptteil der Datscha hereingelassen.
    Zevitins Büro war so groß wie der große und der Speisesaal zusammen, groß genug, dass sich eine Gruppe von Generälen oder Ministern auf der einen Seite unterhalten konnte, ohne von einer ähnlich bemessenen Zusammenkunft von Beratern des Präsidenten auf der anderen Seite gehört zu werden – wenn man von den auf dem gesamten Gelände wie auch draußen auf den Straßen, in der unmittelbaren Nachbarschaft und den Straßen der umliegenden Gegend angebrachten Ton- und Bildaufzeichnungsgeräten absah. Zevitins mit Walnussholz- und Elfenbeinintarsien verzierter Schreibtisch bot, bei reichlich Ellbogenfreiheit, acht Personen bequem Platz für ein Bankett. Man konnte Videoaufnahmen und Fernsehberichte aus Hunderten verschiedener Quellen auf einem Dutzend hochauflösender Bildschirme sehen, die jedoch unsichtbar blieben, wenn der Präsident sie nicht brauchte.
    Das Präsidentenschlafzimmer im ersten Stock diente ausschließlich repräsentativen Zwecken, denn meist benutzte Zevitin das neben der Büroflucht gelegene Schlafzimmer. Es war auch jenes, das Alexandra bevorzugte, weil es ihrer Meinung nach am besten zu ihm passte: durchaus prunkvoll, aber freundlicher und vielleicht ein wenig exklusiver als der Rest des herrschaftlichen Wohnsitzes. Ihr gefiel die Vorstellung, dass er es eigens für sie so eingerichtet hatte, doch da solche Gedanken anmaßend und töricht gewesen wären, ermahnte sie sich stets, sie in seiner Gegenwart bloß nicht zu artikulieren.
    Nach dem Abendessen mit Filmbegleitung waren sie unter die seidenen Laken und Daunendecken geschlüpft, wo sie sich, an winzigen Brandygläsern nippend, einfach in den Armen lagen und sich in leise-vertraulichem Ton über alles Mögliche unterhielten, mit Ausnahme jener drei Dinge, die beide am meisten interessierten: Regierung, Politik und Finanzen. Alle Anrufe, offizieller oder sonstiger Natur, waren ausdrücklich untersagt. Alexandra konnte sich nicht erinnern, jemals von einem Telefonanruf oder einem Referenten gestört worden zu sein; es war, als könnte Zevitin die restliche Welt für die Dauer ihres Zusammenseins mit einem Handzeichen in einen komatösen Zustand versetzen.
    Ab und an berührten sie sich, um das unausgesprochene Begehren des anderen zu erkunden, entschieden dann aber in wortlosem Einvernehmen, dass diese Nacht dem Zusammensein und der Entspannung dienen sollte, nicht der Leidenschaft. Sie kannten einander schon sehr lange, und noch nie hatte sie das Gefühl gehabt, seinen Bedürfnissen oder Begehren nicht zu genügen oder dass er die ihren vernachlässigte. Sie umarmten und küssten sich, wünschten sich dann eine gute Nacht, ohne auch nur einen Hauch von Anspannung oder Verstimmung zu verspüren. Alles war so, wie es sein sollte …
    … daher war es für Alexandra doppelt überraschend, von einem Geräusch geweckt zu werden, das sie in diesem Zimmer noch nie vernommen hatte: dem Summton eines Telefons. Nach dem

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