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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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niemals zuvor einen derart unnützen Gegenstand gesehen. Ein sprechender Spiegel, der gar keiner ist, sondern dich über dein Aussehen und deinen Charakter belügt.«
    Cwym und Bathú sahen sich unsicher an.
    »Ihr könnt das Du-weißt-schon-was ja ausprobieren. Doch ihr werdet bald erkennen, dass es nur die Selbstsucht kennt und ein Lügner ist. Es passt in ein Königshaus, um die Eitelkeiten seiner Benutzer zu befriedigen. Aber ihr werdet damit nichts anfangen können.«
    Sie schwiegen, alle vier, blickten betreten zu Boden. Es hätte noch viele Dinge zu sagen gegeben. Aber sie hatten einander gespürt und wussten voneinander nun, wer sie waren und was sie bewegte. Es war eine Form der Intimität, die Ruairidh niemals zuvor gefühlt hatte und die ihm zutiefst ... menschlich vorkam.
    »Das war es also«, sagte Cwym nach einer Weile. »Wir lassen euch hier zurück. Ihr könnt einige unserer Vorräte haben. Wir vertrauen darauf, dass ihr, solltet ihr den Weg zurückfinden, euch im Reich der Crain von nun an unauffällig verhaltet. Keine Diebstähle mehr, keine Tricksereien, keine Böswilligkeiten.«
    »Ganz sicher nicht.« Ruairidh nahm Gloria an der Hüfte, sie schmiegte sich eng an ihn. »Wir haben ganz andere Dinge im Kopf, und ich frage mich, wie eine Horde von Kindern mit Biberschweif, Engelsflügeln und meinem überragenden Intellekt im Elfenreich zurechtkommen wird.«
    Er fühlte einen kleinen, freundlichen Knuff in seiner Seite. Gloria zeigte wieder dieses bezaubernde Lächeln, und es spielte keine Rolle mehr, dass sie ihn nicht sehen konnte. Sie wusste, wer er war.
    Feòrag keckerte und fuhr sich mit einer Pfote nervös über den Kopf. Die Elfenmagie, die ihm anhaftete, löste sich allmählich. Sie blätterte ab wie Patina und rieselte zu Boden, wo sie in seltsamen Lichterscheinungen verging.

14.
    Der Untergang eines Reichs
     
    Arun widerte der Geruch nach tierischem Schweiß an. Die Gog/Magog mochten eine durchaus hoch entwickelte Spezies sein, doch ihnen haftete etwas an, was sie scheußlich erscheinen ließ. Und ihre Essensgewohnheiten waren nicht dazu angetan, sein Urteil zum Besseren zu beeinflussen.
    Krasarhuu machte sich einen Spaß daraus, sie durch weitere Bereiche des Palastes zu führen. Fleischereien und Gerbereien, eine kleine Knochenmühle, Verliese, Gefängnisse, Folterkammern und Verhörräumlichkeiten – der Schwarzelf ließ nichts aus. Stets gab er sich amüsiert, während ihre Gesichter grün und grüner wurden, während die Mägen revoltierten und Aruns Hass auf dieses lebensverachtende Volk ins Unermessliche wuchs.
    Ein Gog/Magog kam herangeeilt. Er beugte vor Krasarhuu das Knie und sagte dann leise einige Worte zu ihm. Der Schwarzelf nickte und scheuchte den Boten fort. »Der Herrscher ist nun bereit, uns zu empfangen«, sagte er. »Wir sollten uns beeilen. Er wird ungehalten, wenn er zu lange warten muss.«
    »Du magst ihn nicht sonderlich, stimmt's?«
    Krasarhuu erwiderte nichts. Er bedeutete ihnen, voranzugehen, durch endlos lange Gänge, die von Fackeln beleuchtet wurden.
    Schatten, die vom flackernden Licht gegen die Wände geschlagen wurden, irritierten und erschreckten sie. Nidi hatte irgendwann genug, die Wege auf seinen eigenen Beinen zu erkunden. Er kletterte an Aswig hoch und schmiegte sich an dessen Hals, mit eingezogenem Schweif, mit eingezogenem Kopf. Harmeau war blass um die Nase, doch er sagte kein Wort. Er nuckelte an seiner kalten Pfeife und seufzte von Zeit zu Zeit tief auf.
    Von irgendwoher drangen Schmerzensschreie, und Arun glaubte zu sehen, dass in einer der vielen Zellen ein lebendiges Wesen als Mahlzeit zubereitet wurde. Sein Kopf brummte. Er hatte genug von diesen obszönen und widerlichen Dingen. Die Moralvorstellung der Gog/Magog war schlichtweg untragbar, selbst für einen Elfen.
    »Macht dir das etwa Spaß?«, fragte er Krasarhuu. »Was ist mit dem Erbe deiner Mutter? Hat sie dir in deiner Erziehung denn nicht andere, bessere Werte mitgegeben? Ist sie verrückt geworden, weil sie mit deinem Vater zusammenleben und dich in seinem Sinne hochbringen musste?«
    »Lass meine Eltern aus dem Spiel!«, brüllte Krasarhuu unvermutet. Er drehte sich zu Arun um und starrte ihn an, umgeben von schwarzen Partikeln, die im Fackellicht tanzten und Formen ausbildeten, die tödlichen Schrecken vermittelten.
    Alle wichen sie zurück, ob sie wollten oder nicht. Die Präsenz des Schwarzelfen wurde unerträglich. Substanz löste sich aus den Mauern, zog sich zu weiteren

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