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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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plötzlich zu meiner Linken eine Tür. Ein mit Waffen behängter Bastinado in voller Montur, die anzeigte, welcher Gang er angehörte, trat heraus. Bastinados waren zwar eigentlich Menschen, doch gleichzeitig sadistische Dreckskerle, zu deren umfangreichen Freizeitbeschäftigungen Vergewaltigung, Raub und Mord gehörten.
    Eine Ausgeburt des Schreckens hatte sich an meine Fersen geheftet, ich hatte nichts mehr zu verlieren, und das gab mir wieder Kraft. Ich rammte den Bastinado mit der Schulter, brachte ihn zu Fall und stürzte nach drinnen. Drogenutensilien und nackte Gang-Mitglieder lagen überall im Raum herum. Man hatte mich nicht zur Party eingeladen, und mein Begleiter war ein Monster.
    Der Bastinado an der Tür hatte es offensichtlich nicht aufgehalten.
    Das Ungeheuer brüllte lauter als der Gettoblaster, der die Wände mit seinem Bass zum Wackeln brachte. Die Bastinados griffen nach ihren Waffen. Sie würdigten mich kaum eines Blicks, als ich durch den Raum rannte. Zwei Wachtposten standen an der Tür, die nach vorn rausging, aber auch sie hatten nur Augen für das Monster. Ich schob mich an ihnen vorbei. Schreie und Schüsse hallten durch die Nacht. Ich riss den Türriegel auf und sprang auf den Bürgersteig.
    Dann raste ich die Straße entlang. Ich war noch nicht weit gekommen, als der Boden unter meinen Füßen plötzlich erbebte. Der ganze Häuserblock wankte infolge einer gewaltigen Explosion. Eine Druckwelle wälzte sich rot und donnernd durch die Straße.
    Strahlend orangefarbene Flammen schlugen wild aus den Fenstern des Gebäudes, aus dem ich geflohen war, und ergossen sich wie ein abscheulicher, irregeleiteter Sonnenaufgang auf die Straße. Ein glühend heißer Luftschwall erfasste mich und schleuderte mich auf den aufgerissenen Asphalt. Im Fallen drehte ich mich und landete auf dem Bauch, damit der Junge, der auf meinem Rücken festgebunden war, sich nichts tat. Dann rollte ich mich auf die Seite, wobei mein Körper ihn gegen das Inferno abschirmte. Ich riss die Arme hoch und hielt sie mir vors Gesicht. Es folgten weitere Explosionen, und die Fassade des dem Untergang geweihten Gebäudes bröckelte auf die Straße herunter, während brennende Trümmerteile vom Himmel regneten.
    Was zum Teufel war in dem Gebäude gewesen?
    Als die Heftigkeit des Ausbruchs etwas nachließ, kam ich mühsam hoch und machte mich auf den Weg zu meinem Auto. War es der Bürgersteig, der unter meinen Füßen bebte, oder war ich diejenige, die schwankte?
    Das Dröhnen der Explosion hallte immer noch in meinen Ohren. Ich öffnete die hintere Tür, löste die Gurte und die Schutzhülle, mit denen ich den Jungen an mir festgebunden hatte, und legte ihn auf die Rückbank. Er schien unverletzt und schlief immer noch aufgrund des Beruhigungsmittels, das ich ihm gegeben hatte.
    Erst nachdem ich eingestiegen war und nach den Autoschlüsseln griff, bemerkte ich das Blut – mein Blut – zu viel Blut. Die eine Seite meines Gesichts war rot und feucht und eine Hälfte meines Shirts mit Blut getränkt. Glassplitter staken wie Rohdiamanten aus der aufgeschürften Haut meines Unterarms. Es tat nicht weh – noch nicht. Der Schmerz würde sich früh genug einstellen.
    Ich drehte den Schlüssel im Zündschloss. Nichts passierte.
    Wieder bebte die Straße und erschütterte das Auto.
    In der Ferne ertönten Sirenen … Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen kamen angerast. Die kamen nur selten in die Barrows, aber die Explosion war so heftig gewesen, dass man sie einfach nicht ignorieren konnte.
    Wieder drehte ich den Schlüssel. Und noch einmal.
    Letzten Monat hatte ich mich entscheiden müssen … entweder den Anlasser des Wagens reparieren zu lassen oder spezielle, von Hand gegossene Bronzekugeln zu kaufen. Ich hatte mich für die Bronzekugeln entschieden.
    Als ich den Schlüssel das vierte Mal drehte, erwachte der Motor zum Leben. Er stotterte zweimal, dann lief er allmählich ruhiger. Ich legte den Gang ein und fuhr an, wobei ich das Inferno, das immer noch hinter mir tobte, hinter mir ließ.
    Anzeichen eines Schocks machten sich bemerkbar, und dann setzte auch der Schmerz ein. Er verstärkte sich schrittweise. Mein Herz raste, und meine Arme zitterten, sodass ich kaum das Lenkrad halten konnte. Schweiß legte sich wie eine zweite, eisige Haut auf meinen Körper, als meine Temperatur im Sturzflug nach unten ging. Gütiger Himmel, tat das weh. Die Straße verschwamm vor meinen Augen. Aber schlimmer noch war das Gefühl, verfolgt zu werden.

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