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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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und Zauberarzneien hatten mich schon viele Male auch vor meiner jüngsten Verletzung gerettet.
    Ich stieß einen Seufzer aus. »Werden Sie mir glauben, wenn ich sage, dass ich nichts weiß?«
    »Nein.« Flynn starrte mich mit seinem dunklen, durchdringenden Blick an, als würde er mich allein mit seiner unerschütterlichen Entschlossenheit zu einem Schuldgeständnis bringen können. Verbrecher, seid auf der Hut!
    Er legte ein weiteres Foto auf den Tisch. Auf diesem war ein junges Mädchen zu sehen.
    »Das ist meine Schwester, Selene.«
    Okay, jetzt wusste ich, warum er zu mir gekommen war.
    »Wie alt ist sie?« Das Mädchen hatte die gleichen dunklen Augen und Haare wie Flynn.
    »Dreizehn … nächsten Monat.«
    »Eine Ausreißerin?« Die Erfahrung sagte mir, dass dies am wahrscheinlichsten war.
    »Ein paar von ihren Sachen waren weg, und sie hatte einen Brief hinterlassen. Der war allerdings nicht in ihrer Schrift geschrieben.« Er reichte mir ein Blatt; die Kopie der handgeschriebenen Nachricht. Darin hieß es, dass sie alt genug wäre, selbst zu entscheiden, und sie ein anderes Leben führen wollte. Das hatte keine Zwölfjährige geschrieben. Ich hatte zu viele echte Abschiedsbriefe gelesen. Verzweifelte Eltern, deren Kind vermisst wurde, drängten sie mir regelmäßig förmlich auf, damit ich Fragen beantwortete, auf die ich keine Antworten wusste: Ging es ihrem Kind gut? Was hatten sie falsch gemacht? Die jungen Schreiber schütteten normalerweise ihr Herz aus, und das Wutgeheul, in dem sie alles verfassten, waren Hilfeschreie.
    »Wie lange ist sie schon weg?«, fragte ich.
    »Drei Wochen.« Am harten Klang seiner Stimme erkannte sie, dass er seine Gefühle mit eiserner Willenskraft unter Kontrolle hielt. Er glaubte, dass sie tot war. »Sie ging ins Einkaufszentrum und kam nicht wieder nach Hause. Jemand hat die Aufzeichnungen der Überwachungskameras gestohlen, ehe wir sie uns holen konnten.«
    »Sie haben einen Bericht geschrieben?«
    Flynn nickte. »Sie ist eine von uns. Die halbe Belegschaft ist auf den Fall angesetzt.«
    »Und warum kommen Sie dann zu mir?« Ich wusste die Antwort bereits, aber ich wollte hören, was er wusste. Ich stand in dem Ruf, verschwundene Kinder, normalerweise Ausreißer, wiederzufinden. Dass ich dabei manchmal Methoden anwandte, die das Gesetz umgingen, sollte eigentlich ein Geheimnis sein.
    »Man hat mir gesagt, dass Sie diejenige sind, die Kinder findet, die in den Barrows verschwunden sind. Ich bin in die Barrows gegangen. Ich hab wilde Geschichten gehört; das meiste davon völliger Blödsinn. Fast schon verrückt. Aber durch alles zieht sich ein roter Faden. Sie. Und die Kinder.«
    »Warum glauben Sie, dass Selene in den Barrows ist?«
    Er reichte mir eine Karte, die etwa so groß wie eine Visitenkarte war; es handelte sich um die Einlasskarte zum Goblin Den, einem Nachtklub in der Nähe des Flusses. Es gab keinen schlimmeren Ort in Duivel für ein junges Mädchen.
    »Ich habe ihr Zimmer Zentimeter für Zentimeter untersucht«, erklärte er. »Sie hatte die Karte von unten an den Boden einer Schublade aus ihrem Schmuckkasten geklebt.«
    Ich legte die Karte auf den Tisch. »Das Problem ist, wenn sie sich tatsächlich in den Barrows befindet und wenn sie aus freien Stücken dorthin gegangen ist …« Ich brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen, als er mich unterbrechen wollte. »Gesetze, die besagen, dass sie noch ein Kind ist, sind da einen Scheißdreck wert. Wenn ich sie finde, sie aber nicht mitkommen will, kann ich sie wahrscheinlich nicht dazu zwingen. Ich führe meine Rettungsaktionen normalerweise in aller Heimlichkeit durch. Wenn ich sie mit Gewalt mitnehme, wird sie zurückgehen.«
    »Also werden Sie nicht …« Seine Hände, die auf dem Tisch lagen, waren zu Fäusten geballt.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich werde es versuchen. Aber ich kann nichts versprechen.«
    »Wenn Sie das vermasseln, werde ich …«
    »Und ich lasse mich nicht bedrohen. Lassen Sie mir einfach nur das Foto da.«
    Der harte Zug um seine Lippen verschwand, und seine Schultern entspannten sich. Seine Erleichterung, dass ich den Auftrag angenommen hatte, war fast greifbar. Eigentlich seltsam, wo ich ihm doch so offensichtlich unsympathisch war.
    »Ich bin ein bisschen verwirrt und weiß nicht so recht, warum Sie eigentlich zu mir gekommen sind. Ihr Glaube an meine Fähigkeit, Ihre Schwester zu finden, ist wirklich rührend, aber ich spüre da eine gewisse Feindseligkeit.«
    Flynn knirschte

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